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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Verdammt, geht es ihnen gut?«
    Wie konnte es ihnen gut gehen? Sechstausend Elfen - unmöglich, dass man sie alle in Sicherheit gebracht hatte! Und Barsemias war dort oben, und er konnte kein Tor auf den sicheren Boden öffnen ...
    Leiri antwortete nicht auf die Fragen. »Wir kehren zum Lager zurück«, sagte sie tonlos.

21
 
    Kryptagraphie - Für den Wahrheitssucher im Netz oft der sicherste Weg zu den Informationen, die geheim bleiben sollen. Die Kryptagraphie darf nicht verwechselt werden mit der Kryptographie, die eher dem umgekehrten Zweck dient. Hier spreche ich wahrhaft von der Krypta - dem verlassenen Grabmal, in das die wagemutigen Abenteurer des Äthernetzes hinabsteigen, um die vergessenen Schätze zu bergen.
    Gemeint sind damit ehemalige Datenbanken von Portalbetreibern, die umgezogen sind oder die geschlossen wurden, und von denen man leicht ein paar Zugriffsdaten bekommt, weil diese Daten ohnehin niemandem mehr gehören oder als veraltet gelten. Aber ob veraltet oder nicht - man findet dort ein ganzes Meer von Äthernetz-Querverweisen, und viele davon werden noch benutzt und lassen sich auch wieder lesbar machen ...
     
    Aus DEM L EITFADEN FÜR N EXUSSCHNÜFFLER ,
    VON B ISTE DEM W lCHTEL
 
    Der Rückweg verlief schweigsam. Leiri lief vorneweg, und wann immer Frafa eine Frage an sie richtete oder einer der anderen sie ansprach, ging sie ein wenig schneller. Bald keuchte das kleine Volk. Biste presste seine Tasche an die Brust und stöhnte, die Gnome schleppten ihr Gewehr nun zu dritt, und als Leiri auch auf laute Zurufe und Proteste nicht reagierte, ließen sie es an einem Baum stehen und eilten ohne die Last weiter.
    Bald darauf hatten Waldron und Segga wieder genug Luft, um sich zu beklagen, aber Wisbur blieb eisern. »Wir haben mehr Waffen im Odontopter. Wir holen das Gewehr wieder, sobald wir das nächste Mal zu der Stadt gehen.«
    Frafa fühlte sich selbst nicht wohl dabei. Jetzt blieben ihnen nur noch die Ausrüstung der Elfenspäherin und die nutzlosen Giftpistolen der Gnome. Sie kam sich schutzlos vor, und sie wunderte sich über sich selbst. Frafa hatte nie eine Waffe getragen, und sie hatte niemals eine vermisst. Aber ohne ihre Magie fühlte sie sich in erschreckender Weise von ihren Begleitern abhängig. Die Schatten unter den Pilzbäumen wurden länger, die Stille, die damit einherging, hatte etwas Bedrohliches.
    Warum habe ich das Gewehr nicht genommen ? Ich hätte es sicher tragen können ...
    Aber sie waren schon Hunderte von Schritten weiter, als Frafa daran dachte, und sie wollte nicht allein deswegen umkehren. Sie war vorher gar nicht auf die Idee gekommen, ein Gewehr in die Hand zu nehmen, und auch jetzt kam diese Vorstellung ihr fremd vor. Sie wusste nicht einmal, wie schwer es tatsächlich gewesen wäre ...
    Plötzlich blieb Leiri stehen und fluchte leise. Frafa wäre beinahe in sie hineingelaufen.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Die Drohne ist fort«, sagte die Elfe. »Ich habe sie im Umkreis fliegen lassen, und plötzlich ist die Verbindung weg. Ich habe nicht einmal gesehen, was mit ihr passiert ist.«
    »Es wird zu dunkel für die Insekten«, erwiderte Frafa. »Da können sie leicht in Gefahr geraten.«
    Leiri zuckte die Achseln. »Gut möglich. Ich war zu sorglos. Keine Spinnennetze, keine Raubinsekten - den ganzen Tag über gab es nichts, dem die Drohne hätte ausweichen müssen. Ich dachte, ich kann sie fliegen lassen, bis es gar nicht mehr geht.«
    Unschlüssig tastete sie nach dem Röhrchen vor ihrer Brust. Die kleinen Leute schlossen auf und blieben keuchend stehen.
    »Was ist eigentlich los?«, versuchte Frafa es ein weiteres Mal. »Geht es Barsemias ...?«
    Sie wagte nicht, es auszusprechen. Sie hatte gesehen, was mit dem Wald geschehen war.
    »Ein Flugschiff ist gekommen«, erklärte Leiri. »Dasselbe Kriegsschiff, das unseren Wald schon zu Hause angegriffen hat.«
    »Was?«, rief Frafa entsetzt. »Das Schlachtschiff, hier? Wie haben sie uns gefunden? Wie kommen sie hierher? Das ist unmöglich!«
    »Es ist passiert«, erwiderte Leiri abweisend. »Unsere Magier haben den Wald absinken lassen, um Zeit zu gewinnen. Sie haben zusätzliche Landekapseln geschaffen ... einfache Schalen, die gerade einmal zum Boden kommen. Wir haben so viele gerettet wie möglich, aber ich weiß nicht, wen genau.«
    Leiri wirkte müde. Ihr schmales Elfengesicht war starr wie bei einer Puppe. Sie drehte sich um und lief weiter. Biste seufzte und setzte sich schlurfend in Bewegung. Frafa blieb

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