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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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lebendig?« Biste schaute sich unbehaglich um. »Wie bei den Elfen?«
    »Eher wie ein Korallenriff.« Frafa betrachtete die Strukturen des Mauerwerks prüfend. »Irgendein Organismus hat diese Wände aufgebaut, aber jetzt leben sie nicht mehr - glaube ich. Ich würde vermuten, die Erbauer dieser Stadt haben eine Art Pflanze gezüchtet, die solche Mauern als Ablagerung zurücklässt. Dann mussten sie nur darauf achten, dass ihre Häuser in der richtigen Form wachsen. Ja, vielleicht erinnert es an die Bauweise der Elfen.«
    Sie schaute zu Leiri hin, die nichts mitbekam von ihrem Gespräch. Sie wirkte blass und angespannt, sofern man das bei einer Elfe sagen konnte, und Misstrauen stieg in Frafa auf. Was hörte sie gerade über die Sprechverbindung?
    »Vielleicht wuchern darum so viele Pflanzen und Pilze an den Wänden«, merkte Wisbur an. »Wenn die Gebäude gewachsen sind, holt die Natur sich nur wieder zurück, was ihr gehört. Womöglich viel schneller als bei Steinhäusern. Die Stadt ist vielleicht noch gar nicht so lange verlassen.«
    »Vielleicht«, sagte Frafa. »Ich weiß nicht, wie schnell der Pflanzenbewuchs diese Mauern zersetzen kann. Womöglich haben die Elfen mehr Erfahrung in diesen Dingen. Es könnte sich lohnen, wenn sie den Ort untersuchen.«
    Sie schaute wieder zu Leiri. Biste zog den Sichtschlauch aus der Wand und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Womöglich ist das hier gar keine Stadt, sondern ganz natürlich gewachsen«, sagte er. »Es könnte tatsächlich eine Art Korallenriff sein, und wir deuten viel zu viel hinein. Dann verschwenden wir nur unsere Zeit.«
    Frafa widersprach entschieden. »Nein«, wiederholte sie beharrlich. »Die Natur kennt keinen rechten Winkel.«
    »Die lebende Natur vielleicht«, gab Biste zu bedenken. »Aber was ist mit Kristallen?«
    »Wir müssen nach draußen«, sagte Leiri.
    »Warum?«, quengelte Segga. »Wir wollten uns doch weiter umschauen, und gerade jetzt dürfen wir vorne gehen!«
    »Hier geht es eh nicht weiter, Idiot«, beschied ihm Waldron. »Draußen finden wir eher was zum Erschießen ... etwas Gefährliches, wollte ich sagen.« Der Gnom blickte zu den beiden Frauen hoch und lächelte entschuldigend.
    »Nach draußen«, wiederholte Leiri. »Sofort.«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und wartete nicht auf ihre Begleiter. Frafa ließ Biste seine Sachen zusammenpacken und blickte der Elfe besorgt nach. Machte die heranziehende Dämmerung sie nervös? Aber die Späherin wirkte aufgewühlt, und selbst eine Elfe sollte auf den Wechsel der Tageszeit nicht so unvermittelt und heftig reagieren.
    Eilig stolperte die Schar wieder nach oben, durch die Vorkammer, deren Bewohner inzwischen verschwunden waren. Leiri stand an der Kante eines Gebäudes, knöcheltief in hängenden Ranken, und schaute zum Himmel empor. Frafa tat es ihr gleich, die Gnome und der Wichtel kletterten ebenfalls die überwachsene Mauer hoch.
    Die Sonne war bereits hinter die Bäume gesunken, aber gut sichtbar auf halber Höhe am grauen Himmel sah Frafa einen schimmernden Stern. Er flackerte, gleißte mal heller, verschwand dann beinah. Schattenhafte Umrisse zeigten sich im Inneren des Leuchtens, wie eine Landschaft, die sich in einer funkelnden Seifenblase spiegelte.
    Frafa stutzte, schaute genauer hin. »Das ist der Wald!«, rief sie aus. »Warum fliegen sie so tief? Der Schutzschirm glüht in der Atmosphäre.«
    Leiri antwortete nicht. Sie hatte aus einer Tasche ihres Schutzanzugs ein kleines Fernglas geholt und spähte angestrengt hindurch. Frafa sah, dass die Elfe zitterte und Mühe hatte, das Glas ruhig zu halten.
    Gerade als Frafa den Kopf wieder hob, wurde aus dem Leuchten ein Lodern. Eine Feuerwolke gloste dort, wo eben noch der Elfenwald geschwebt war. Sie brach auseinander, verteilte sich, Funken fielen herab. Etwas wie Sternschnuppen blitzte hoch droben in der Atmosphäre, verging rasch oder stürzte brennend hinter den Horizont. Einen Augenblick lang war es fast wie ein kleines Feuerwerk in der Ferne, dann waren da nur noch einige glühende Wolken, die langsam herabsanken und verloschen ...
    Biste hielt seinen Eidographen in der Hand, hob ihn aber nicht an. Er stand da wie versteinert und war bleich geworden. Alle drei Gnome klammerten sich an ihrem viel zu großen Gewehr fest.
    »Sehe ich das richtig«, sagte Biste, »dass gerade unsere Rückfahrgelegenheit abgestürzt ist?«
    »Barsemias!«, murmelte Frafa. Aufgeregt wandte sie sich an Leiri. »Was ist passiert?

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