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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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anderer vorausgehen.«
    Er trat zur Seite, und Waldron und Segga trabten sogleich an die Spitze.
    »Du kannst uns leuchten, Wisbur«, verkündete Waldron großzügig.
    Wisbur blickte mit hilfloser Geste zur Decke. »Segga«, sagte er. »Du solltest dir was in die Ohren tun. Wenn Waldron abdrückt, während du das Gewehr auf den Schultern trägst, bist du taub.«
    Frafa unterbrach das Geplänkel. »Leuchte noch mal in die Ecken, Wisbur. Kann es sein, dass dieser Raum drei stumpfe Winkel aufweist?«
    Wisbur folgte verwirrt ihrer Anweisung. Alle Gnome sahen Frafa verständnislos an, und Leiri hinter ihnen seufzte vernehmlich. »Was ist das jetzt schon wieder?«, fragte sie.
    Aber Biste sah sich neugierig um. »Vielleicht sollten wir einen Augenblick hierbleiben.« Er stellte seine Tasche auf den Boden und packte ein kleines klappbares Stativ aus. »Ein guter Ort für eine Messung.«
    Bistes Handkonsole konnte Winkel und Entfernungen bestimmen, aber im Wald, bei unübersichtlichem Gelände und in Bewegung war das Gerät überfordert gewesen. Zum Ausmessen eines Raums allerdings sollte es ausreichen.
    Biste sprach weiter, während er die Handkonsole auf dem Stativ montierte: »Nein, stumpfe Winkel haben über neunzig Grad, und davon hat diese Halle nicht einen. Zweihundertsiebzig Grad für ein Dreieck wäre etwas viel. Aber möglicherweise hat jeder dieser Winkel mehr als sechzig Grad, und das wäre schon bemerkenswert.«
    »Geometrie ist nicht mein Fachgebiet.« Frafa zuckte die Achseln.
    »Die Mauern sind nicht so gerade, wie sie aussehen«, stellte Biste nach einer Weile fest. Er drehte das Gerät auf dem Stativ und tastete die Wände ab. »Sie sind leicht gewölbt. Darum haben wir hier einen dreieckigen Raum mit drei gleichen Winkeln, aber jeder Winkel ist größer, als er bei einem richtigen Dreieck sein dürfte. Mich wundert, dass dir das aufgefallen ist.«
    »Geometrie ist nicht mein Fachgebiet«, fauchte Frafa. »Aber ich bin auch nicht dumm. Ich habe die Akademie von Daugazburg geleitet, und Mathematik gab es schon vor deinen schlauen Geräten.«
    »Oh.« Biste schaute betreten drein. »Tut mir leid. Ich meinte nur, es ist schwer, das mit bloßen Augen zu sehen. Und wer achtet schon auf so etwas?«
    Frafa beruhigte sich wieder. »Ich habe mich nur gefragt, ob etwas Unnatürliches daran ist. Eine Verzerrung. Ein Zauber, wie Barsemias ihn wirken kann.«
    »Hm.« Biste fuhr sich nachdenklich mit der Hand über das Gesicht. »Wenn der Raum an diesem Ort anderen Gesetzen unterworfen wäre ... das wäre interessant. Verkrümmte Dimensionen. Aber nein. Schade. Hier hat der Architekt einfach keine gerade Wand hingekriegt. Nichts Besonderes.«
    Er sah enttäuscht aus, als er das Stativ wieder einpackte.
    »Unheimlich genug für mich«, murmelte Leiri. »Alle Wände sind schwarz. Wie die Augen von diesen Geschöpfen. Das ist unnatürlich.«
    »Allerdings«, stimmte Wisbur ihr zu. »Und die Bauten ergeben keinen Sinn! Ich kann mir nicht mal vorstellen, wofür diese Räume mal gut waren. Was für Möbel hätten hier hineingepasst?«
    Inzwischen gab es hier nur noch Pflanzen, und dann und wann irgendwelche Gegenstände, deren Sinn sich gleichfalls nicht erschloss: Stöcke und formlose Klumpen, vermutlich heruntergefallene Steine. Frafa wusste nicht, ob es Hinterlassenschaften der früheren Bewohner waren oder zufällig hereingetragene Überreste. Verwendeten die Wilden solche Stöcke als Werkzeug, um an Nahrung zu kommen?
    Frafa und die Gnome untersuchten die Wände nach möglichen Durchgängen, aber es ging nicht mehr weiter. Was mochte sich unter der Stadt noch verbergen? Was hatte die ursprünglichen Bewohner von hier vertrieben? War es ein schlechtes Zeichen, dass die Stadt verlassen war, oder konnten die Besucher froh sein darüber?
    Das Licht, das von außen hereinfiel, wurde schon blasser, und Leiri hielt wieder den Kopf zur Seite geneigt und wirkte abwesend. Frafa rechnete jeden Augenblick damit, dass sie die Rückkehr zum Lager befahl.
    »Frafa, hilfst du mir mal?«, fragte Biste. Er bohrte ein Loch in die Wand und schob einen Schlauch hinein, den er an seine Handkonsole anschloss. Auf der Sichttafel des Geräts erschien ein Abbild vom Inneren der Mauer.
    »Das sieht interessant aus«, sagte er. »Die Wände sind nicht aus Stein!«
    »Beton?«, fragte Wisbur. »Die Menschen bauen viel mit Beton.«
    Frafa beugte sich über Bistes Schulter. »Nein«, sagte sie. »Das ist gewachsen.«
    »Willst du sagen, diese Stadt ist

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