Lichtbringer - Lichtbringer
Entwicklung und das Zusammenwachsen der Union meinte es allerdings gut mit der HuV, die zeit ihres Bestehens weit weniger Stürmen ausgesetzt war als die GO und die heute noch mit einer ganz ähnlichen Satzung auftreten kann wie bei ihrer Gründung. Dennoch hat die HuV sich in den letzten 250 Jahren gewandelt, wenngleich mehr durch Evolution als durch spektakuläre Umwälzung.
Eines allerdings ist eine Konstante geblieben: Die HuV erscheint unionsweit als der ewige Zweite. Zu sehr ist sie die Partei der Finstervöker geblieben - der Nachtalben, Nachtmahre, Gnome und Kobolde, der Minderheiten in der Union. Die schwache Stellung der HuV unter den Menschen führte stets dazu, dass selbst in Schwächezeiten der konkurrierenden GO eher die kleineren Parteien profitierten, als dass die HuV einmal einen endgültigen Triumph hätte einfahren können.
Aus: »G ESCHICHTE DER U NION «, VON T ENDOR I STARIOS ,
P ROF . E M . DER POLITISCHEN A KADEMIE ZU O PPONUA
Als der Odontopter auf den Boden prallte, saß Barsemias nicht mehr darin. Der Sturz hatte ihn von der Bank geschleudert, und instinktiv wob er einen Zauber, trat aus dem stofflichen Raum heraus ... und kehrte einen Augenblick später zurück. Der Raum hatte sich verändert.
Die Kabine des Fluggeräts war an vielen Stellen geborsten. Etwas tropfte auf ihn, und er zuckte zusammen. Dann fiel ihm ein, dass die Maschine keine Technik mit Thaumagel verwendete. Qualm und Funken schossen aus geplatzten Leitungen, immer noch schnitten die Flügel draußen sirrend durch den Bewuchs. Langsam erstarb ihre Bewegung. Die Elfen und Wichtel und Gnome stöhnten, wimmerten oder riefen durcheinander. Gestalten taumelten verwirrt zwischen den Bänken umher, halb verhüllt von dem Dunst in der Luft.
Barsemias hingegen fühlte sich hellwach, als hätte der Absturz ihn aus einem Albtraum geweckt, in dem er seit seiner Flucht von Porfagilia gefangen gewesen war. Er hatte seine Heimat verloren - aber was von seinem Volk blieb, war hier, sein Volk und die Gefährten, die sich ihnen angeschlossen hatten. Und sie brauchten ihn!
Er beugte sich zu Frafa, die regungslos neben ihm im Gurt hing. Besorgt schnallte er sie los, hielt sie ratlos in den Armen. Der Boden war aufgerissen, und wer wusste, welche Dämpfe sich dort sammelten? Er legte die Albe auf die Bank. Sie war leicht, überraschend leicht - Barsemias hatte gedacht, dass Nachtalben schwerer sein müssten.
Sie atmete. Es dauerte eine Weile, bis er die grünen Flecken auf ihrem Kleid als Blut erkannte, und dann zuckte er vor der Berührung zurück. Nachtalbenblut ... Leuchmadans Blut. War nicht eines so unrein wie das andere?
Er überwand sich, öffnete ihr Gewand und untersuchte sie. Er fand nur kleine Schrammen, eine leichte Beule, wo ihr Hinterkopf gegen einen Holm gestoßen war. Nichts davon wirkte bedrohlich, nichts blutete mehr. Sie schien nicht ernsthaft verletzt zu sein.
Er richtete sich auf, sah nach seinen übrigen Begleitern und suchte die Heilerin.
»Segga!«, hörte er die Stimme des Gnomenhauptmanns Wisbur. »Was hast du getan?«
Die Pilotenkanzel war völlig eingedrückt. Ein mächtiger Ast hatte die dünne Trennwand zur Kabine durchstoßen, und Scherben von der Frontscheibe lagen auf dem Boden wie Splitter aus Eis. Aus dem Wirrwarr von verschobenen Wandplatten, zerdrückten Sitzen und verbogenen Hebeln kroch ein weiterer Gnom hervor, unversehrt. Segga, ihr Pilot.
»Ich kann nichts dafür«, wimmerte er. »Dieser Baum - er hat nach mir geschlagen. Er hat ausgeholt und mitten in die Scheibe geschlagen!«
»Ah ja«, bemerkte Wisbur sarkastisch. »Wie diese Bäume, die einem beim Fahren auf der Straße immer in den Weg springen. Hast du auch Fieber, Segga?« Er legte seinem Gefährten die Hand auf die Stirn.
Segga wehrte ihn ab. »Ich bin daran vorbeigeflogen, und er hat nach mir geschlagen!«, wiederholte er beharrlich. »Ich schwör's!«
Schweiß lag auf seinem Gesicht und eine fiebrige Blässe.
»Wir sollten raus hier«, sagte Barsemias. »Da ist Gas in den Tanks.«
Er wechselte einen Blick mit seiner Schwester, und die nickte. Gemeinsam verließen sie den Odontopter und versammelten sich auf einer freien Fläche am Fuß eines hohen Stammes. Sie trugen oder stützten die Verletzten. Segga blickte missmutig am Baum empor und hielt Abstand. Aber die Gewächse trafen keine Anstalten, noch einmal nach den Eindringlingen zu schlagen. Und Segga hatte tatsächlich Fieber, und er zitterte.
Die Funken an der
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