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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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er seinen Weg fort.
    Der zweite Soldat verschwand eben hinter einer Luke. Wisbur lief in Käfergröße bis zur Reling, nahm in dieser Deckung seine große Gestalt an und erreichte mit einem raschen Spurt den Durchgang. Er drückte die Luke wieder auf, spähte in den Korridor dahinter und sah den Soldaten in eine Einmündung biegen.
    Wisbur vergewisserte sich, dass er allein in dem Gang war. Anschließend rannte er zu der Ecke und spähte vorsichtig um die Abzweigung. Der Soldat vor ihm hielt auf eine Treppe zu, aber zwei weitere Uniformierte kamen ihm entgegen und näherten sich Wisbur. Der Gnom wechselte ein weiteres Mal in seine kleine Gestalt, wartete, bis die beiden vorbei waren, machte sich dann wieder groß und lief los.
    Es war eine höllische Verfolgungsjagd.
    Das Schiff war von engen und verwinkelten Gängen durchzogen. Mitunter boten sie Deckung für einen Gnom, aber immer wieder kreuzten Soldaten ihren Weg. Sie zwangen Wisbur so oft dazu, seine Größe zu ändern, dass ihm bald schwindlig wurde. Er fühlte sich elend, brauchte von Mal zu Mal länger für die Verwandlung, und sein Blick war so verschwommen, dass er überall nur Uniformen sah und kaum wusste, welchem Mann er eigentlich folgte.
    Einmal blieb der Soldat stehen und wechselte ein paar Worte mit Kameraden. Wisbur witterte eine Gelegenheit, lief in kleiner Gestalt weiter, so rasch er konnte. Unterwegs spannte er die Armbrust, huschte geschickt zwischen den Füßen der Soldaten hindurch und schoss ... sein Haken prallte am Stiefel des Mannes ab und verschwand irgendwo im Dunkel. Wisbur wollte das Geschoss zurückziehen, aber es hatte sich unter einem Bündel Rohre verkeilt.
    Er grübelte einen Augenblick und schnitt dann die Schnur ab. Nur ein kleiner Rest hing noch an seinem Gürtel, und damit hatte er keine Möglichkeit mehr, noch einmal zu klettern. Aber der Soldat ging schon wieder weiter, und die verbliebenen Menschen zwangen Wisbur, eine Weile in Käfergestalt hinterherzuhasten.
    Dennoch war er zu langsam. Als er den nächsten verlassenen Korridor erreichte und in seine große Gestalt wechseln konnte, war der Soldat verschwunden. Wisbur sah Waffenschränke und Ausrüstung an den Wänden aufgereiht. Er fasste nach einem Griff, um sich festzuhalten, verfehlte ihn und fiel um. Atemlos blieb er liegen, und die kleinen Deckenleuchten kreisten um ihn wie ein Schwarm Glühwürmchen. Er kroch ein Stück auf allen vieren weiter, rappelte sich auf, stolperte den Gang entlang.
    Er steckte tief im Bauch des Schiffes, und niemand sonst war hier. Er hatte Glück, dass sein Schwächeanfall keine Folgen hatte. Doch der Soldat, der ihn an sein Ziel führen sollte, war verschwunden. Wisbur ging ein wenig schneller und wollte gerade durch das nächste Schott treten, da prallte er zurück.
    Der Soldat war hier!
    Vorsichtig steckte Wisbur den Kopf durch die Öffnung und fasste nach seiner Pistole. Aber der Mensch hatte ihn nicht gesehen. Hinter dem Schott lag ein großer, fast runder Raum, und an zwei Seiten gab es jeweils drei gepanzerte Luken. Der Soldat ging von einer zur anderen, zog daran, klopfte gegen die Hebel daneben und betrachtete prüfend die Windenmechanik, die unter der Decke angebracht war.
    Wisbur hatte sein Ziel erreicht: die Absprungluken, von denen aus Luftlandetruppen rasch von der Lichtbringer auf den Boden gelangten, ob an Seilen, mit Fallschirmen oder mit anderen Hilfsmitteln.
 
    Als Frafa den Namen aussprach, wusste sie schon, dass es ein Fehler war. Die richtige Swankar hätte gewusst, dass der Doktor an Bord war.
    Aber Descidar starrte nur verwirrt auf die drei Gestalten, die in den Kontrollraum gekommen waren. »Äh, Coronel?«, fragte er.
    Frafa durchmaß den Raum mit drei raschen Schritten und packte Descidar an der Kehle.
    »Versuch nicht, den Nodus einzusetzen. Nicht einmal der Schiffszauberer war schnell genug, und er hatte direkten Zugang mit seiner Magie!«
    Descidar hob die Arme und stotterte nur noch. Biste stieß den Körper des Magiers auf dem Boden mit dem Stiefel an. Frafa kam zu dem Schluss, dass ihre Tarnung nicht mehr von Nutzen war. Aber Descidar konnte womöglich nützlich sein, wenn er seine Gedanken wieder halbwegs beisammenhatte. Er war nur ein Mensch, und er war keine Bedrohung, entschied sie, aber wenn er sich hier herumtrieb, musste er sich auskennen an diesem Ort!
    Sie löste den Illusionszauber.
    »Biste«, rief sie, ohne Descidars Kehle loszulassen. »Kannst du den Eingang blockieren?«
    »Äh«, stammelte

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