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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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her flackerte. Erst schien es ein Licht zu sein, das aufblitzte, dann ein Umriss. Und plötzlich hatte sie Boden unter den Füßen. Sie erkannte Leuchmadans Welt, die Pflanzen und einige Tiere, aber es war nicht der Urwald draußen vor dem Schiff. Frafa stand auf einer freien Fläche, und die Bäume wuchsen nur vereinzelt. Es gab Gebäude um sie her, niedrige, kuppelförmige Bauten und einen glatten Weg unter ihren Füßen. In der Ferne sah sie eine zyklopische Stadt aus schwarzen Würfeln, in denen unzählige Fenster zu Lichtbändern verschmolzen.
    Frafa bückte sich und betastete den Boden. Es war kein Stein, und es war auch kein Beton. Er war eben, bot aber Haftung, wirkte leicht porös und lebendig! Als Frafa sich wieder aufrichtete, sah sie die Echsenaffen vor ihren Behausungen. Es war genau wie in ihren Visionen: Dieselben Geschöpfe wie in der Ruinenstadt, doch sie waren bekleidet und zeigten nicht die beunruhigenden Variationen.
    Frafa ging auf eines der Wesen zu und hob grüßend die Hand. Die Kreatur regte sich nicht. Erst jetzt fiel ihr auf, wie still die Szenerie war, wie eingefroren. Es war nur ein Bild, keine wirkliche Landschaft. Frafa ging um einen reglosen Echsenaffen herum, und von der Seite sah er so flach aus wie ein Blatt Papier. Erst mit einer gewissen Verzögerung verschob sich das Bild, und sie erblickte dieselbe Landschaft aus dem neuen Blickwinkel. Frafa trat auf die Straße zurück.
    »Ist hier jemand?«, fragte sie.
    Wie zur Antwort setzte Wind ein. Die Bäume schüttelten sich. Kleine Tiere flogen am Himmel oder sprangen über die wiesenartige Pflanzendecke. Nur die Gestalten vor den Häusern blieben reglos wie Statuen.
    Frafa wanderte auf die Stadt zu. Sie erahnte eine Bewegung an ihrer Seite und wandte den Kopf. Hatte eines der Geschöpfe geblinzelt? Sie überlegte kurz, dann trat sie auf das Wesen zu und musterte es. Die großen Augen über dem Echsenmaul starrten zurück und hatten gar keine Lider, aber es lag ein Glanz darin, den Frafa vorher nicht wahrgenommen hatte.
    Wenn dies hier ein Nexus ist, überlegte Frafa, müsste ich ihn verändern können.
    Sie versuchte, ein Bild ihrer Reise zu visualisieren. Es war ein klägliches Unterfangen. Bruchstücke ihrer Vorstellung schnitten in die perfekte Landschaft hinein und zerhackten sie. Ein Elfenwald stand plötzlich über der großen Würfelstadt und fraß an den Dächern.
    Frafa konzentrierte sich. Die Formen, die sie schuf, wurden klarer für sie. Es ist sicher eine Erleichterung, wenn man weiß, was es darstellen soll. Der Gedanke ernüchterte sie, aber sie hoffte darauf, dass ihr Zuschauer trotzdem etwas von dem verstand, was sie zeigen wollte. Wenn es überhaupt einen Zuschauer gab.
    Sie setzte neu an.
    Es war beinahe unmöglich, in diesem Nexus etwas neu zu erschaffen. Also fasste sie die Landschaft und veränderte sie. Sie ließ die pilzartigen Bäume wachsen und sich vermehren. Die Bäume wuchsen aus den Häusern, sie überwucherten die riesige Stadt. Es fühlte sich an, als würde etwas ihr die Kontrolle entreißen, als geriete das ganze Bild ohne ihr Zutun in Bewegung. Der Urwald wuchs tatsächlich. Er verschlang all die Siedlungen und die starren Echsenaffen, und im nächsten Moment sah Frafa Leuchmadans Welt vor sich, wie sie sie kannte, eine wilde Welt voll von Tieren und Pflanzen, und der Elfenwald schwebte hoch am Himmel darüber.
    Frafa schob ihn fort, und sich selbst mit ihm. Sie ließ Leuchmadans Welt kleiner werden, bis sie nur noch ein Farbklecks war vor der Schwärze des Abgrunds. Der Elfenwald war immer noch groß und ganz nah, und Frafa schuf daneben ein anderes Bild, ihre eigene Welt. Sie zeigte die Wälder ihrer Heimat, sie versuchte, Thaumagel darzustellen. Doch wie sollte sie eine Substanz, die sie selbst nicht verstand, in dieser Matrix deutlich machen?
    Frafa konzentrierte sich auf die Veränderungen, die das Thaumagel bewirkte. Sie zeigte Pflanzen und Tiere, die sich verformten und verfärbten, sie führte vor, wie das Land von Bitan sich wandelte unter dem Vordringen des Blutes der Erde. Sie bildete die Pflanzen ab, in allen Details, bis hinein in die Zellen, denn damit kannte sie sich aus. Immer sicherer wurde sie im Umgang mit dem Nexus, doch sie wusste nicht, ob jemand ihr zusah oder ob sie nur ein müßiges Spiel betrieb.
    Sie erinnerte sich an den Stein in der Leere, an das Bruchstück Leuchmadans, und sie zeigte auch das. Sie zeichnete das Schicksal der Elfen nach, wie man es ihr erzählt hatte. Und

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