Lichtbringer - Lichtbringer
erstes Labor verloren ging. Sie haben ihre Arbeit vollendet. Was dabei herauskam, fließt unter dem Boden dieser Welt, und die früheren Bewohner sind damit verschmolzen und leben darin. Unsterblich und unberührt von allem Stofflichen an der Oberfläche.«
»Ich hoffe, das ist nicht die Lösung, die Ihr uns vorschlagen wollt«, stellte Ledesiel sarkastisch fest. »Mit Leuchmadan eins zu werden.«
Frafa senkte den Kopf. Ihre Wangen prickelten, und ein Gefühl der Beklemmung lief durch ihren Körper. »Nein«, sagte sie. »Leuchmadan passt nicht in unsere Welt. Aber die Echsenaffen haben ihn erschaffen, und sie haben ihn seither vervollkommnet. Sie haben sich bereit erklärt, genau auszurechnen, was für einen Schaden Leuchmadan auf unserer Welt anrichtet, und sie wollen uns mitgeben, was wir brauchen, um diesen Schaden zu beheben. Sie geben uns ... eine Art Gegenmittel.«
»Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein«, knurrte Ledesiel. »Wie wollen diese fremden Kreaturen, die den unreinen Schänder unserer Welt hervorgebracht haben, nun beurteilen, was die reine Natur dort erfordert?«
Frafa fühlte, wie Zorn in ihr aufstieg. Wie konnte diese Elfe es wagen? Dieses arrogante Volk, dessen Wirken nichts weiter war als das Tapsen eines Kindes, verglichen mit dem, was die Bewohner dieses Ortes geschaffen hatten?
Barsemias drückte ihre Hand, und Frafa wurde ruhiger.
»Wie auch immer«, sagte sie. »Das ist das Angebot. Wir können es annehmen und sehen, ob auch die Elfen mit dem Ergebnis zufrieden sind. Oder wir kehren in unsere Welt zurück und überlassen sie dem Blut der Erde, so wie es ist.
Das ist die Wahl, die uns bleibt.«
Die Zeit verging. Frafa meditierte und sammelte neue Kräfte. Dann streifte sie durch das Schiff, stellte sich an die Reling und betrachtete den Wald. Sie suchte das Schiffslazarett auf. Segga und Waldron lagen dort und erholten sich von dem halbherzigen Versuch biologischer Kriegsführung, der sie zum Opfer gefallen waren. Frafa plauderte mit ihnen, und die Gnome schwärmten bereits von ihrer bevorstehenden Rückkehr in das Tal der Blumen und von den Heldentaten, für die sie sich dort feiern lassen wollten.
Ein neuer Morgen dämmerte heran. Frafa verbrachte eine Weile mit Barsemias, aber sie wollte ihn nicht verschrecken, indem sie zu aufdringlich war. Ein seltsamer Gedanke für eine Nachtalbe!
Aber sie hatte sich in diesen Elfen verliebt, und sie genoss das Gefühl.
Was Barsemias genau empfand, wusste sie nicht, und er schien sich selbst nicht sicher zu sein. Und musste er nicht befangen sein, hier auf diesem engen Boot, umgeben von allzu vielen seines Volkes, die eine solche Verbindung nicht billigten?
Frafa war dabei, als die Elfen Doktor Descidar verhörten. Sie legte nicht viel Wert darauf, aber Descidar sah eine verwandte Seele in ihr und sprach in ihrer Gegenwart freier über den Nodus und über das, was die Elfen wissen wollten. Als Frafa nach den Gesprächen wieder an Deck kam, waren die Masten ausgebessert, und die Ältesten hielten einen Flug für möglich. Dennoch warteten die Elfen ab, und das war ein gutes Zeichen.
Gerade als Frafa allein in den abgesperrten Bereichen der Lichtbringer umherkletterte und die Schäden begutachtete, sprach Biste sie an. Seine Stimme war in ihrem Kopf.
»Ich wurde gerufen«, sagte er.
»Gerufen?«, fragte Frafa.
»Der Nexus dieser Welt hat seine Essenz ausgestreckt und mich berührt. Ich war froh, dass er nicht versucht hat, mich zu übernehmen, darum habe ich auch nicht genauer nachgehorcht. Aber ich denke, das ist das Signal, auf das du gewartet hast.«
Frafa erstarrte. Sie hielt sich an einer Strebe fest, schaute durch einen verwüsteten Raum auf den Riss im Rumpf, der notdürftig mit Draht gesichert war. Ihr Herz schlug schneller.
»Biste«, sagte sie, »kannst du Barsemias Bescheid geben? Ich will mich mit ihm in der Stadt der Fremden treffen, vor dem Schiff. Sorge dafür, dass die anderen Elfen nichts davon merken.«
»Kein Problem«, sagte die Stimme des Wichtels in ihrem Kopf, »glaube ich.«
»Und, Biste«, fügte sie hinzu, »gib auf dich acht!«
»Auf mich und auf alle Schurken, die das Äthernetz unsicher machen«, erwiderte Biste heiter. »Und mit Schurken meine ich Politiker, Verschwörer, korrupte Sicherheitsdienste und alle anderen, die uns wertvolles Wissen vorenthalten und die den Nexusschnüfflern das Leben schwermachen. Ich bin das Äthernetz-Patrouillenboot!«
»Eher das Piratenschiff.« Frafa lächelte.
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