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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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»Ich hätte geglaubt, das riesige Nodusgehirn, an dem du jetzt hängst, hätte dich klüger gemacht.«
    »Ich bin, was ich bin«, sagte Biste. »Wie wir alle. Gib du auf dich acht, Frafa. Du hast mehr Feinde als ich, und du hast auch mehr vor. Vielleicht treffen wir uns daheim mal zum Fachsimpeln im Nexus, wir Rebellen.«
 
    Elfen lagerten im Schatten des riesigen Flugkreuzers. Sie übersahen die Nachtalbe nach Kräften. Frafa setzte sich auf eine der lebenden Mauern am Rande der Ruinenstadt und wartete. Es dauerte nicht lange, bis Barsemias zu ihr trat. Er war allein.
    »Frafa«, sagte er. »Biste meinte, du willst mit mir reden?«
    »Nicht reden«, antwortete sie. »Ich will etwas tun. Etwas abholen. Die Bewohner von Leuchmadans Welt haben das ... hm ... Heilmittel fertig. Ich wollte es mit dir gemeinsam holen - ohne deine Leute. Eine gute Gelegenheit, aus dem Gedränge und aus den engen Gängen herauszukommen.«
    Barsemias sah sich misstrauisch um. Er strich sich nervös über das Gewand und betrachtete Frafa, deren Gesicht fast verschmolz mit der Tarnuniform der Unionssoldaten, die sie trug. »Ist es sicher?«, fragte er. »Ich meine, wir haben keine Waffen, und da sind immer noch diese Ungeheuer im Wald ... möglicherweise. Hat diese Welt ihre Feindseligkeit wirklich eingestellt?«
    Frafa hob die Brauen und spähte zum Waldrand. »Wer weiß?«, sagte sie. »Der Nexus hier ist so groß, und so viele Geister leben darin. Wir sind so unbedeutend, dass stets nur ein winziger Bruchteil der Kräfte dieser Welt gegen uns gerichtet war. Das war unser Glück. Andererseits kann es natürlich sein, dass Teile des Nexus noch gar nicht wissen, dass ein anderer Teil sich bereits mit uns geeinigt hat.«
    Sie kniff die Augen zusammen. Ein Echsenaffe kam auf sie zu, ein Geschöpf mit einem einzigen großen Auge, mit vier dünnen Beinen und einem Arm, der aus der Brust herauswuchs. Unter dem Kinn des Wesens hing ein Bart aus beweglichen Gliedern, die aussahen wie Finger. Bei dem Anblick verzog Barsemias das Gesicht und wich zurück. Frafa trat auf die Kreatur zu und streckte die Hand aus.
    »Aber das ist ein besonderer Ort«, sagte sie dabei zu Barsemias. »Einer der letzten Orte, an dem die Bewohner dieser Welt noch körperlichen Kontakt zur Oberfläche unterhalten. Im Wald wäre ich vorsichtig, aber hier wird uns niemand aus Versehen angreifen.«
    »Es gibt eine Einschränkung in deiner Formulierung«, erwiderte Barsemias gespreizt, »die nicht wirklich zu meiner Beruhigung beiträgt.«
    Dennoch nahm er Frafas andere Hand, als der Echsenaffe sie am Arm fasste und mit sich zog, tiefer in die Stadt hinein ... In einer viereckigen Senke, einem Platz zwischen niedrigen Gebäudeteilen, hatten sich ein halbes Dutzend der Geschöpfe versammelt. Sie bildeten einen Kreis und blickten den Neuankömmlingen entgegen. Ihr Führer brachte die beiden Fremden in die Mitte, wo der Boden weich war und übersät von glockenartig herabhängenden blauen Blüten.
    Eines der Wesen grub in der Erde, und nach kurzer Zeit hatte es eine Art Topf freigelegt, ein rundes vasenartiges Gefäß, das ebenso schwarz und porös wirkte wie die Mauern und das etwa doppelt so groß war wie Frafas Kopf. Ein Deckel zeichnete sich deutlich vom Korpus ab, dennoch schienen beide Teile miteinander verschmolzen zu sein. Eine Art Netz umspannte das Gefäß, doch es war kaum zu unterscheiden, ob es nur netzartige Wülste im Material waren oder dicht anliegende dunkle Lianen.
    Der Topf wurde unter den Echsenaffen von einem zum anderen weitergereicht, und der letzte Echsenaffe übergab ihn Frafa. Trotz dieser zielgerichteten Handlungen machten die Geschöpfe immer noch einen abwesenden Eindruck. Sie schauten in andere Richtungen, beschäftigten sich zwischendurch mit den umliegenden Pflanzen, bewegten sich langsam und apathisch.
    »Es ist kaum zu glauben«, merkte Barsemias an, »dass diese Wesen intelligent sein sollen. Dass sie Leuchmadans Schöpfer sind!«
    »Oh«, sagte Frafa. »Das sind sie nicht. Nicht diese ... Gestalten hier! Das sind nur Puppen, die die wahren Bewohner dieser Welt für sich wachsen lassen, um an der Oberfläche zu wandeln. Sie formen die Gestalten vage nach ihrem Abbild und passen sie dann speziellen Bedürfnissen an. Das wahre Volk dieser Welt hat längst jede körperliche Erscheinung aufgegeben. Vermutlich sind sie nicht einmal geistig wirklich hier anwesend. Ich nehme an, sie schicken gerade so viel von ihrer Präsenz empor, wie nötig ist, um

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