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Lichterspiele

Lichterspiele

Titel: Lichterspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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kochen, Strümpfe zu waschen und ins Bett zu gehen - allein oder zu zweit. Schritte kamen und gingen, zum Künstlerzim mer hinein und hinaus, Schatz, hast du mal 'ne Zigarette? Wo ist Delia? Hat Jemand Delia gesehen? Für mich hat niemand angerufen, nein?
    Die Geräusche verklangen, als alle nach und nach das Theater verließen. Die Steintreppe hinunter, zur Tür hinaus auf die schmale Gasse. Ein Auto startete. Irgendwo pfiff jemand laut und falsch.
    Hinter Emma wurde abrupt die Tür geöffnet, die sanfte Dunkelheit von einem gelben Lichtstreifen durchbrochen.
    „Verzeihung, daß ich störe...“ Es war Tommy Childers. „Wollt ihr kein Licht machen?“ Er knipste den Schalter an, und Ben und Emma saßen erstarrt, blinzelnd wie zwei schläfrige Eulen. „Ich wollte bloß was von meinem Schreibtisch holen, bevor ich nach Hause gehe.“
    Emma stand auf und zog ihren Stuhl aus dem Weg.
    „Tommy, hast du gewußt, daß das mein Vater ist?“
    „Ich war nicht sicher“, sagte Tommy und lächelte Ben an. „Ich dachte, Sie sind in Amerika.“
    „Alle dachten, ich bin in Amerika. Sogar meine Frau, bis ich mich von ihr verabschiedete. Ich hoffe, wir haben Ihnen keine Umstände gemacht, weil wir hier so lange in Ihrem Büro sitzen.“
    „Überhaupt nicht. Bloß der Nachtwächter wird langsam nervös. Ich sag ihm, daß du abschließt, Emma.“
    „Ja, ist gut...“
    „Also dann... gute Nacht, Mr. Litton...“
    Ben stand auf. „Ich hatte vor, Emma heute abend mit nach Lon don zu nehmen. Hätten Sie etwas dagegen?“
    „Durchaus nicht“, sagte Tommy. „Sie hat die letzten zwei Wo chen wie eine Sklavin geschuftet. Ein paar freie Tage werden ihr guttun.“
    Emma sagte: „Ich weiß nicht, warum du Tommy fragst, wo du nicht mal mich gefragt hast.“
    „Dich frag ich nicht“, sagte Ben. „Dir sag ich, was du zu tun hast.“
    Tommy lachte. „In diesem Fall nehme ich an, daß ihr zur Pre miere geht.“
    Ben war ahnungslos. „Premiere?“
    Emma klärte auf: „Er meint Christophers erste Vorstellung. Am Mittwoch.“
    „So bald schon? Bis dahin bin ich vermutlich in Porthkerris.
    Aber wir werden sehen.“
    „Sie sollten versuchen hinzugehen“, sagte Tommy. „Also dann - auf Wiedersehen. Es war nett, Sie kennenzulernen. Und Emma... bis demnächst.“
    „Vielleicht nächste Woche, falls 'The Glass Door' abgesetzt wird.“
    „Bestimmt nicht“, sagte Tommy. „Wenn es danach ginge, was Christo in Daisies on the Grass geleistet hat, dann müßte es so lange laufen wie 'Die Mausefalle'. Vergiß nicht abzuschließen.“
    Er ging hinaus, die Treppe hinunter; sie hörten seine Schritte in der Gasse unter dem Fenster und dann auf der Straße verhallen. Emma seufzte. „Ich denke, wir sollten gehen. Der Nachtwächter kriegt Alpträume, wenn er nicht sicher ist, daß das Haus ordentlich abgeschlossen ist. Und dein Taxifahrer gibt entweder die Hoff nung auf, dich jemals wiederzusehen, oder er stirbt an Alters schwäche.“
    Aber Ben hatte sich schon wieder auf Tommys Stuhl gesetzt. „Einen Moment noch“, sagte er. „Eins wollte ich noch sagen.“ Er klopfte eine Zigarette aus dem amerikanischen Päckchen. „Ich wollte dich nach Robert Morrow fragen.“
    Er hatte eine irritierend ruhige Stimme. Sie veränderte sich nie und wechselte nie die Tonlage, so daß man ständig überrumpelt wurde. Jeder Nerv in Emmas Körper war angespannt, aber sie sagte so ruhig wie möglich: „Was soll mit ihm sein?“
    „Ich hatte immer eine... Schwäche für den jungen Mann.“
    Sie gab sich betont spöttisch. „Du meinst, abgesehen von der Be wunderung seiner Kopfform.“
    Er ignorierte diese Bemerkung. „Ich hab dich einmal gefragt, ob du ihn magst, und du hast gesagt: 'Ich denke schon. Ich kenne ihn kaum.'„
    „Na und?“
    „Kennst du ihn jetzt etwas besser?“
    „Hm, ja, ich denke schon.“
    „Als er damals nach Brookford kam, war es nicht bloß wegen des Theaterstücks, stimmt's? Er kam, um dich zu sehen.“
    „Er kam, um mich zu suchen. Das ist nicht ganz dasselbe.“
    „Aber er hat sich die Mühe gemacht, dich zu suchen. Ich frage mich, warum.“
    „Vielleicht war er von dem berühmten Bernsteinschen Verant wortungsgefühl getrieben.“
    „Weich mir nicht aus.“
    „Was willst du von mir hören?“
    „Ich möchte, daß du mir die Wahrheit sagst. Und ehrlich zu dir selbst bist.“
    „Weswegen denkst du, daß ich das nicht bin?“
    „Weil das Leuchten aus deinen Augen verschwunden ist. Weil ich dich blühend und

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