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Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte

Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte

Titel: Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuehnemann Nadine
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waren, doch würde ihr dieses kleine Geheimnis dennoch ein Gefühl der Genugtuung verschaffen.
    Jules nickte. »Dann lass uns gehen.«
    Er überprüfte, ob die kleine Holztür zum Gebäude auch wirklich fest verschlossen war und stieg dann die schmale Treppe hinab. Sie war gerade breit genug für eine Person. Bevor Jil ihm folgte, griff sie in einer instinktgesteuerten Bewegung nach einigen Münzen vom Schreibtisch. Es waren nur drei Schilling, aber achtlos herumliegendes Geld übte einen unwiderstehlichen Reiz auf Jil aus. Schnell ließ sie die Geldstücke in ihrer Hosentasche verschwinden und folgte Jules die kleine Treppe hinab.
    Der Gang, der dahinter lag, war dunkel und schmal, aber nicht besonders lang. Bereits nach wenigen Yards erreichten sie einen Eingang, den man mit einem Bettlaken notdürftig verschlossen hatte, wohl damit weniger Licht den Treppenaufgang hinaufdrang. Jules hob den Stoff an und ließ Jil den Vortritt. Der Raum war größer, als Jil vermutet hatte. Drei große Tische mit je sechs Stühlen standen darin. In einer Ecke gab es einen hohen Schrank, der mit zwei Türen verschlossen war. Die Möbel wirkten im Gegensatz zum Interieur in Crysons Wohnung alt und abgenutzt, dennoch versprühte der Raum einen Charme von Behaglichkeit. Der Boden war teilweise mit bunten, nicht zusammen passenden Teppichen ausgelegt. An der Decke verlief ein Geflecht von Rohren. Wärme strahlte von dort aus in den Raum, vermutlich waren es Leitungen für heißes Wasser oder Dampf. An zwei gegenüberliegenden Wänden hingen jeweils drei Petroleumleuchten, die ein gemütliches Licht verbreiteten. An einem der Tische saßen zwei Männer und eine Frau. Sie unterhielten sich angeregt, doch als ihr Blick auf Jil fiel, verstummten ihre Gespräche jäh. Es dauerte quälende Sekunden, in denen Jil sich vorkam wie ein zum Kauf angebotenes Pferd auf dem Viehmarkt, bis einer der Männer das Wort ergriff. Er trug eine abgewetzte Lederjacke, dunkelbraunes kinnlanges Haar umspielte sein Gesicht. Er war ein Mann, dem man als Frau nicht im Dunkeln begegnen wollte.
    »Weshalb bringst du einen Menschen hierher? Wir hatten doch vereinbart, dass wir diesen Ort nicht für Orgien jedweder Art benutzen wollen. Was, wenn sie auf sich aufmerksam machen will? Jules, es gehörte zur Abmachung, dass…«
    »Nun krieg dich wieder ein«, unterbrach Jules ihn. »Das ist doch Jil, die Erbin Loniels. Sie ist seit Wochen hier unten in Sedhia.«
    Die Augen aller Sedharym am Tisch weiteten sich. Jil entging nicht, dass die Dame sie von oben bis unten musterte. Jil bemühte sich, ein möglichst gleichgültiges Gesicht zu machen.
    »Und weshalb bringst du sie dann mit hierher?«, fragte der andere Mann, dessen kantiges Gesicht ein Dreitagebart zierte. »Hast du den Verstand verloren? Sie ist doch Crysons ganz persönliche kleine Prinzessin, du glaubst doch nicht im Ernst, dass sie unser Geheimnis für sich behalten wird!«
    »Erstens bin ich niemandes Prinzessin, und zweitens hege ich kein Interesse daran, euch zu verpfeifen«, fuhr Jil ihm ins Wort. Sie verbrannte alle nacheinander mit einem bösen Blick. »Achso, und noch etwas: Ich bin aus freien Stücken hier in Sedhia, weil ich euch helfen will. Ich habe es gar nicht nötig, mich als ein Schoßhündchen von Cryson darstellen zu lassen.« Jil wusste nicht, weshalb sie log. Immerhin hatte Cryson sie entführt und erst mühselig davon überzeugen müssen, dass die Sedharym es wert waren, dass man ihnen half. Für einen kurzen Moment schoss Jil die Frage in den Kopf, ob sie sich genauso entschieden hätte, wenn Cryson weniger gutaussehend, charismatisch und reich wäre… Sie schüttelte den Gedanken ab.
    »Nun reg dich doch nicht so auf«, sagte die Frau. »Kein Grund, gleich so zickig zu werden.« Überraschenderweise hatte sie eine freundliche, angenehme Stimme. Ihre dunkelblonden Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden. Jetzt, da sie ihre Gesichtszüge entspannt hatte und Jil nicht mehr abschätzig betrachtete, war sie sogar recht hübsch.
    Jules bedeutete Jil mit einer Geste, dass sie sich auf einen freien Stuhl setzen sollte. Er selbst hatte sich neben den finsteren Kerl mit der Lederjacke gesetzt. Jil nahm neben der Frau Platz.
    »Das da ist Gavin«, sagte Jules und deutete auf seinen Sitznachbarn. Dann zeigte er auf den Mann mit dem Dreitagebart. »Er heißt Eryll und ihr Name ist Joana.« Sie nickten Jil nacheinander zu.
    Das Eis war schnell getaut. Schon bald unterhielten sie sich recht

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