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Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Titel: Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuehnemann Nadine
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genau wusste, wofür.
    »Wann und unter welchen Umständen ist deine Schwester verschwunden?«, fragte Lesward. Er schien Danas Verunsicherung gespürt zu haben, denn er bemühte sich nun um einen besonders freundlichen Tonfall.
    »Sie ist vor mehreren Wochen verschwunden«, sagte Dana. Sie hoffte, dass Lesward ihr bei der Suche behilflich sein würde, auch wenn sie nicht daran glaubte. Doch in ihrer Situation musste sie sich an jeden Strohhalm klammern, der ihr hingehalten wurde.
    »So? Und weshalb suchst du erst jetzt nach ihr?«
    Dana schluckte. Sie konnte ihm nicht anvertrauen, dass sie einen Mord begangen und ihr Elternhaus deshalb verlassen hatte. Ohne diesen Vorfall wäre Dana vermutlich bis heute bei ihrem tyrannischen Vater geblieben.
    »Ich habe die ganze Zeit gedacht, sie sei weggelaufen. Doch bei ihrem besten Freund habe ich sie nicht gefunden.« Dana senkte den Blick. »Jil hat größtenteils für unseren Lebensunterhalt gesorgt. Als die Not am größten war, habe ich beschlossen, sie zu suchen.«
    Lesward stieß ein kurzes Knurren aus. Seine Stirn legte sich in Falten. »Und sie hat niemals erwähnt, wohin sie gegangen ist?«
    »Nein. Am Tag ihres Verschwindens hat sie von einem Mann erzählt, der ihr etwas geschenkt hat. Ich glaube, es war sehr wertvoll. Sie hat sich davon eine Überfahrt nach Falcon’s Eye gekauft und hier verliert sich ihre Spur.«
    »Interessant…«, murmelte Lesward.
    Sie stiegen noch mehrere Treppen hinab, ehe Lesward auf einen Gang zusteuerte, von dessen Ende ein schwacher bläulicher Lichtschein drang. Die Luft war stickig und warm. Danas Herz hämmerte gegen ihre Brust. Hatte er sie hierher gebracht, um sie umzubringen? Niemand würde sie hier jemals finden. Dana verlangsamte ihre Schritte und ließ sich zurückfallen. Erst als Lesward mehrere Schritte unbeirrt weiter gegangen war, drehte er sich zu ihr um.
    »Was ist los?«, fragte er. »Wir sind gleich da.« Er lächelte breit und offenbarte eine Reihe weißer makelloser Zähne.
    »Ich habe Angst. Wohin gehen wir?« In ihren Ohren hörte sie ihr Blut rauschen.
    »Ich möchte dir etwas Schönes zeigen. Komm her.«
    Er wandte sich wieder nach vorn und ging weiter. Mehrere Sekunden lang blieb Dana wie angewurzelt stehen, dann folgte sie ihm zögerlich. Der blaue Lichtschein wurde stärker. Dann tauchte sie in einen Raum ein, dessen Wände, Decke und Boden in tausend Farben, vornehmlich aber blau, schimmerten und leuchteten. Dana war bewusst, dass sie dümmlich aussehen musste, als sie mit offenem Mund und geweiteten Augen dastand wie eine Schwachsinnige, aber sie hatte ihre Gesichtszüge nicht länger im Griff. Dieser Raum, mehr als zwanzig Yards lang und zehn Yards breit, war von überwältigender Schönheit. Ihre Augen zuckten von einer Ecke zur anderen, sie konnte sich nicht entscheiden, welches funkelnde Licht sie zuerst bestaunen sollte.
    »Ich wusste, dass es dir gefällt«, sagte Lesward und baute sich stolz neben ihr auf.
    »Ich habe hier viele Wunder gesehen, aber das übersteigt alles bei weitem.« Dana ließ sich auf die Knie fallen und betastete den Boden. Aus der Nähe fiel ihr auf, dass das Schimmern von glasklaren bunten Steinen ausging, mit denen das Gestein gespickt war. »Wo sind wir hier?« Ihre Stimme hallte von den Wänden wider.
    »Das ist eine kleine Mine, in der wir Edelsteine abbauen. Es sieht besser aus, als es tatsächlich ist. Die meisten Steine hier sind wertlos, bloß schön anzusehen. Die wirklich gewinnbringenden Minen gehören uns nicht.«
    »Ich würde das nicht als wertlos bezeichnen, auch wenn man es nicht verkaufen kann. Etwas so Wundeschönes ist mehr wert als Geld.« Dana durchflutete ein Gefühl von Ehrfurcht, sie vergaß kurzzeitig sogar ihre Angst.
    »Wenn du möchtest, lasse ich dir eine Kette davon anfertigen. Ich schenke sie dir.«
    Dana starrte ihn an, als hätte er sie darum gebeten, seine Frau zu werden. Niemals zuvor hatte ihr jemand etwas geschenkt.
    »Das kann ich nicht annehmen«, stieß sie hervor. Sie wusste, dass sich ihr Gesicht in diesem Moment von weiß nach rot verfärbte.
    Lesward machte einen Schritt auf sie zu und strich ihr das braune Haar aus dem Gesicht. »Eine schöne Frau braucht schönen Schmuck.« Als er sich ihr weiter näherte, bis sein Gesicht nur noch eine handbreit von ihrem entfernt war, wich Dana erschrocken zurück.
    »Ich traue dir nicht.« Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie wollte ihm trauen, sie wollte glauben, dass er sich wirklich für sie

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