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Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Titel: Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuehnemann Nadine
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ergoss, gefolgt von mehreren weiteren. Er zitterte, beugte sich zu ihr hinab und biss in ihre Schulter. Nicht fest, aber dennoch schmerzhaft. Ein letztes Mal keuchte er neben ihrem Ohr, bevor er sich regungslos auf Jil fallen ließ. Sie versuchte, sein Körpergewicht zu halten, doch er erdrückte sie beinahe. Die Steinwand presste sich unangenehm gegen ihre Brüste.
    »Hey, willst du mich töten?«, stieß sie hervor.
    Mit einem Ächzen wuchtete Ray sich von ihr herunter, drehte sich um und lehnte sich rücklings an den Beckenrand.
    »Die Frage sollte ich dir vielleicht besser stellen.« Mit einem Mal war seine Aussprache wieder klar und sein Blick vollkommen wach. Er sah sie mit einem undeutbaren Blick an.
    »Ich sollte jetzt besser gehen, bevor jemand merkt, dass ihr hier war«, sagte er. Mit den schnellen Bewegungen eines Sedhars hievte er sich aus dem Wasser, trocknete sich in Windeseile ab und schlüpfte zurück in seine Kleidung, die er in einem der Regalfächer deponiert hatte. Jil starrte ihn fassungslos an. Wie konnte jemand derart abgebrüht sein?
    Als Ray in Begriff war zu gehen, drehte er sich noch einmal über die Schulter hinweg um und grinste verstohlen. »Übrigens: Ich habe es ernst gemeint, falls du dir die Frage stellen solltest.«
    Dann war er verschwunden.
     
    *****
     
    »Wohin gehen wir?« Dana hatte große Mühe, mit dem hochgewachsenen jungen Mann Schritt zu halten, der sie durch ein weitläufiges Tunnelsystem unter der Erde führte.
    »Ich möchte dir etwas zeigen, es wird dir gefallen«, sagte Lesward. Seine weite Hose flatterte ihm um die Beine, die Hände hatte er lässig in die Taschen gesteckt.
    »Kannst du mir wenigstens sagen, wie spät es ist?«
    Lesward hatte Dana ausschlafen lassen. Als sie aufgewacht war, hatte sie das Zeitgefühl längst verlassen. Lesward war kurz nach ihrem Erwachen zurückgekehrt, frisch geduscht und neu eingekleidet. Er hatte darauf bestanden, dass Dana ihm unverzüglich folgte. Nun hastete sie hinter ihm her durch die wundersame Welt unterhalb der Erdoberfläche.
    »Es ist bald früher Morgen«, sagte er ohne seine Schritte zu verlangsamen.
    Früher Morgen? Es war Mittag gewesen, als er Dana im Tempel gefunden hatte. War sie tatsächlich so müde gewesen, dass sie so lange geschlafen hatte?
    In den Gängen roch es nach abgestandener Luft. In regelmäßigen Abständen waren Glühlampen an der Decke befestigt, das komplette unterirdische Labyrinth war elektrisch beleuchtet. Dana staunte über diese Behausung , in der es dampfbetriebene Fahrzeuge gab. Sie konnte noch immer nicht fassen, dass sie nicht träumte. Gleichzeitig zerfraß sie eine schwelende Furcht.
    Lesward schien ihre Gedanken lesen zu können, denn plötzlich wurde er langsamer und griff nach ihrer Hand.
    »Ich kann deine Angst bis hierher riechen«, sagte er mit einem milden Lächeln im Gesicht. »Aber ich möchte dir wirklich nichts tun. Wenn du willst, bringe ich dich bald wieder nach Hause zurück. Einer unserer Gänge führt bis nach Haven.«
    Nach Hause .
    Dana schluckte. Sie hatte kein Zuhause. Sie war doch hierher gekommen, um Jil zu finden. Es kostete sie viel Überwindung, sich ein verkrampftes Lächeln abzuringen und ihm in die Augen zu sehen.
    »Ich bin auf die Insel gekommen, um jemanden zu suchen. Ich kann nicht zurück nach Haven, bis ich sie gefunden habe«, sagte sie. Ihre Stimme klang dünn und weinerlich.
    »Wen suchst du denn genau?« Es war eine beiläufige Frage, trotzdem konnte glaubte Dana, Neugier in seinen Augen aufblitzen zu sehen. Er blickte Dana schräg von der Seite an.
    »Ihr Name ist Jil. Sie ist meine Schwester. Ich vermisse sie.«
    Leswards Augen weiteten sich kaum merklich. Nach einem Augenblick des Stillschweigens zuckte er die Achseln und setzte seinen Weg durch die Gänge fort. Dana setzte ihm nach, bis sie sich wieder auf einer Höhe mit ihm befand.
    »Hast du sie gesehen? Oder von ihr gehört?«, fragte Dana hastig. »Ich habe herausgefunden, dass sie sich auf Falcon’s Eye aufhalten soll. Sie ist etwas kleiner als ich und hat lange schwarze Haare.«
    »Ich kenne keine Jil. Tut mir leid.« Leswards Stimme klang seltsam verändert. Die Wärme und Freundlichkeit war mit einem Mal daraus gewichen. Er wandte den Kopf, seine Gesichtszüge entspannten sich gleich darauf wieder. »Ich werde mich für dich umhören.« Jetzt klang er plötzlich wieder sanft und herzlich. Hatte sie etwas Falsches gesagt oder ihn gekränkt? Dana schämte sich, obwohl sie nicht einmal

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