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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Ankunft sei er bezahlt worden, und seinen Mantel, den er der Frau geliehen hatte, um das Kind warmzuhalten, habe er wiederbekommen. Von Casamir Blondell erhielt ich die Information, dass das Kind Florilinde Hearne seinen Eltern zurückgegeben wurde. Von einem im Hafen eingesetzten weiblichen Agenten wusste er nichts.«
    Mit Mühe und Not gelang es Telmaine, sich zu beherrschen. Plantageter wartete, und plötzlich kam er ihr vor wie eine Katze, die vor einem Mauseloch lauerte. Bei der Vorstellung, dass er Spielchen mit ihr spielte, verspürte sie einen Anflug blinden Zorns.
    »Außerdem erhielt ich Nachricht vom Gefängnis, Baron Strumheller sei etwa zu dem Zeitpunkt zusammengebrochen, als das Lagerhaus in Flammen aufging, und verstorben. Inzwischen weiß ich jedoch, dass das nicht der Fall war.«
    »Inwiefern?«, hakte di Brennan nach und runzelte die Stirn.
    »Er ist nicht tot.«
    »Aber der Erbfolgeerlass wurde doch versendet, und wir treffen bereits die nötigen Vorkehrungen, um den letzten Willen des verstorbenen Baron Strumheller zu vollstrecken.«
    Aus dem Katz-und-Maus-Spiel war nun also ein Wettstreit unter Katzen geworden, dachte Telmaine, heilfroh darüber, still und leise in ihrem Mauseloch hocken und einfach abwarten zu können.
    »Das würde ich noch aufschieben«, sagte Malachi mit einer Spur Humor. »Fürst Vladimer Plantageter traf heute kurz nach Sonnenuntergang mit dem Zug von der Küste kommend hier ein. Seinem Bericht zufolge konnten Prinzessin Telmaine, ihr Gatte und Baron Strumheller einen Anschlag auf sein Leben verhindern und den verantwortlichen Hexenmeister niederstrecken. Strumheller war die Flucht aus dem Gefängnis unter Beihilfe des Gefängnisapothekers gelungen, den er meiner Meinung nach schon länger gekannt haben muss.«
    »Ich bin fürwahr hocherfreut«, sagte di Brennan nach einer kurzen Pause. Telmaine erkannte die Aufrichtigkeit seiner Worte und fand ihn zunehmend sympathischer. »Ich kenne Ishmael di Studier – den Jungen, den Mann und den Baron – seit meiner Studienzeit, und trotz all seiner Eigenarten hatte ich in seinen Diensten stets das Gefühl, der Gerechtigkeit zu dienen.« Dann ging dieser unachtsame Moment vorüber, und der scharfsinnige Anwalt kam wieder zum Vorschein. »Also wurden alle Anklagen fallen gelassen?«
    »Das werden wir zu einem späteren Zeitpunkt erörtern müssen, Herr di Brennan«, sagte Plantageter.
    Aalglatt akzeptierte der Anwalt diese Aussage mit einem gedämpften »Natürlich«.
    »Die Anklagen müssen fallen gelassen werden!«, platzte Telmaine heraus. »Wir wissen doch, wer versucht hat, Vladimer zu töten, und wir wissen auch, wer Tercelle Amberley getötet hat … getötet haben muss.«
    »Etwas zu wissen und etwas vor Gericht zu beweisen, sind bedauerlicherweise zwei unterschiedliche Paar Stiefel, meine Dame«, betonte Plantageter. »In den Ruinen des Lagerhauses wurden die sterblichen Überreste von vier Männern gefunden.« Unwillkürlich musste Telmaine daran denken, wie sie den Fuß einer der Leichen gestreift hatte, und ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. Als sie in jener Situation hatte erkennen müssen, was sie da gestreift hatte, wäre dieses Gewahrwerden, diese Störung ihrer Konzentration Florilindes und ihr sicherer Tod gewesen, hätte Ishmael nicht seine Magie geopfert.
    »Prinzessin Telmaine, haben Sie dafür gesorgt, dass das Lagerhaus in Brand gesteckt wurde, damit Ihre Tochter von Ihnen – oder von jemand anderem« – di Brennan richtete sich in seinem Sessel auf – »befreit werden konnte?«
    »Selbstverständlich nicht!«, sagte Telmaine in einem Ton, der hoffentlich klang, als würde sie mit dieser ungeheuerlichen Anschuldigung zum ersten Mal konfrontiert.
    »Haben Sie jemanden mit dem Geld aus Ihrem Ridikül und mit Ihrem Silberschmuck bestochen, das Feuer zu legen?«
    »Diese Kette hat mir mein Ehemann zur Verlobung geschenkt«, sagte sie mit dünner Stimme. »Sie wäre das Letzte, was ich jemals … «
    »Hat Baron Strumheller den Brand gelegt?«
    Jetzt war sie wirklich zutiefst empört. »Nein! Baron Strumheller.« Sie hielt sich zurück; di Brennans warnende Handbewegung war gar nicht nötig. »Baron Strumheller befand sich schließlich im Gefängnis , am anderen Ende der Stadt.« Und dreist fügte sie hinzu: »Ich weiß, dass ihm nachsagt wird, er sei ein Magier, aber das glaube ich einfach nicht.«
    »Baron Strumhellers vermeintlich tödlicher Zusammenbruch ereignete sich zur selben Zeit, als das Feuer

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