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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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sie sachte, aber bestimmt von innen.
    Nachdenklich drehte er sich zu ihr um und sandte einen leichten Ultraschallimpuls in ihre Richtung. »Bereits nach wenigen mit Ihrem Gatten gewechselten Worten war ich zu dem Schluss gekommen, dass er ein überaus gescheiter junger Mann ist. Nun freut es mich sehr, dass er eine ebenso gescheite Frau hat.«
    »Guter Mann, ich verstehe nicht so recht, was Sie damit sagen wollen«, entgegnete Telmaine, darum bemüht, genügend Energie für ihre Verteidigung aufzubringen. »Ich habe nichts Unrechtes getan. Wenn es nicht der Einzige Gott war, der über mich gewacht hat, dann war es eben seine Mutter .« Diese Aussage bereute sie sofort: Die Mutter Aller Dinge Die Geboren Sind war die Göttin der Lichtgeborenen und der Magier – keine Gottheit für unbescholtene Nachtgeborene. Sie hielt sich die Hand vor den Mund. »Verzeihung«, murmelte sie reumütig.
    Er sagte: »Bitte achten Sie gut auf das, was Sie sagen, Prinzessin Telmaine. Selbst mir gegenüber.«
    Floria
    Floria erwachte, unausgeruht und mit zusammengekniffenen Augen, geblendet von der Deckenbeleuchtung. Da ihr übliches Schlafgewand – ein schenkellanges Spitzenleibchen aus nachtgeborener Herstellung, welches Balthasar ihr vor Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte – zu Hause war, hatte sie nackt geschlafen. Aufgewühlte Betttücher fesselten ihre Füße; das Laken fühlte sich feucht an. Schützend legte sie einen Arm übers Gesicht, ignorierte das Prickeln der beschatteten Haut und nach Möglichkeit auch den Geschmack im Mund. Der Gedanke mochte einer treu ergebenen Dienerin des Prinzen unwürdig sein, doch sie konnte einfach nicht umhin zu hoffen, dass Isidore für seine gestrige Völlerei auch, zumindest ein klein bisschen, hatte leiden müssen.
    Im Großen und Ganzen waren die Feierlichkeiten ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. Nun ja, es hatte diverse Duelle gegeben, drei davon mit Schusswaffen – eine erbärmliche Angewohnheit, die von den Nachtgeborenen übernommen worden war – und insgesamt zwei Toten. Viele Bündnisse und Intrigen, von denen einige gewiss noch Ärger bereiten würden, und zahlreiche Tändeleien, aus denen vermutlich ein paar ungelegene Zöglinge hervorgehen würden. Bezüglich der Ehelichkeit eines Kindes reagierten die Lichtgeborenen nicht so empfindlich wie die Nachtgeborenen, da ihnen bei Vaterschaftsfragen die Magie stets zu einer raschen Klärung verhalf, und derartige Allianzen der Prächtigkeiten untereinander gehorchten eher politischen Notwendigkeiten. Aber selbst die Prächtigsten waren anfällig für Eifersüchteleien. Heute jedoch zerstreuten sich die Gäste langsam wieder in alle Winde und nahmen auch die ungehobeltsten Südländer und unversöhnlichsten Nordländer mit, so dass Floria ihren Dienst beenden konnte.
    Zumindest hatte sie bis zur Frühstückszeit noch keine Aufgabe zu erledigen. Ansonsten mussten die Geschäfte des Prinzentums natürlich weitergehen, ob der Sohn nun mündig wurde oder nicht. Für gewöhnlich wachte der Prinz sehr früh auf, arbeitete bis zum Frühstück, um dann ganz privat mit einer oder mehreren seiner engsten Vertrauten zu frühstücken. Heute war seine flatterhafte Tochter Liliyen an der Reihe. Floria winkelte ihren Arm an, damit sie einen Blick auf ihre Uhr werfen konnte: es war so früh, wie sie – in Anbetracht ihres Zustandes – befürchtet hatte, aber bedauerlicherweise nicht so früh, wie sie sich – ebenfalls in Anbetracht ihres Zustandes – erhofft hatte. Sie strampelte die Laken beiseite, rollte aus dem Bett und begann mit ihren morgendlichen Dehnungsübungen.
    Als sie einen großen Ausfallschritt zur Seite machte, stieß sie mit dem nackten Fuß an einen ihrer Schuhe. Sie hob ihn auf und warf ihn zielsicher unter den Herrendiener, auf dem ihre Hofuniform hing, als ihr plötzlich der Gedanke kam, dass sie die Uniform dort nicht abgelegt hatte.
    Sie hatte sie dort nicht abgelegt, und keiner der Palastdiener hätte diesen Raum je ohne ihr Wissen betreten können. Was also nur einen Schluss zuließ. Systematisch begann sie den Raum zu durchsuchen. Falls sich einer ihrer Kameraden einen Streich mit ihr erlaubte, würde sie dafür mit Sicherheit Hinweise finden. Und es musste sich wohl um eine Art Spielchen handeln, denn wäre jemand mit üblen Absichten in ihr Zimmer eingedrungen, wäre sie wohl nicht mehr aufgewacht.
    Doch Floria fand rein gar nichts, weder eine spöttische Notiz noch eine versteckte Überraschung. Vielleicht, dachte

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