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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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sie noch länger bei ihren Cousinen bleiben mussten. Ihre Bemühungen hatten sich jedoch als wenig erfolgreich erwiesen: Die Kinder hatten gespürt, wie sehr es ihrer Mama zu schaffen machte, die beiden wieder bei Merivan zurückzulassen. Aber sie konnte – und würde – ihre Kinder unter keinen Umständen an einen Ort bringen, der unter einer solch großen Bedrohung stand, wie es der erzherzogliche Palast derzeit tat.
    Zu Telmaines Erleichterung war ihre schwangere Schwester unpässlich gewesen, was sie allerdings nicht davon abgehalten hatte, ihr – hinter vorgehaltenem, mit Minze getränktem Tuch – zu erklären, dass sie später unbedingt noch mit ihr sprechen musste. Merivan hatte sich nicht einmal danach erkundigt, wie es Balthasar ergangen war. Telmaine hatte danach mit ihrem Schwager über die Sicherheit und den Schutz ihrer Töchter gesprochen, was sich als kleine Tortur entpuppte. Trotz reiflicher Überlegungen und obwohl sie Fürst Vladimers Namen angeführt hatte, um sowohl ihre Ängste als auch ihre Zwänge zu erklären, war es zu einigen äußerst prekären Momenten gekommen. Der fürstliche Richter verstand besser als die meisten anderen, wozu Vladimer fähig war, er kannte dessen Rücksichtslosigkeit, aber auch dessen Grenzen. Um ihn sowohl zu überzeugen als auch ein wenig zu beunruhigen, wählte sie ihre Worte mit Bedacht, so dass er es schließlich als seine Pflicht empfand, sie unter seinen persönlichen Schutz zu stellen. Zu guter Letzt ließ er Telmaine nur mit dem Versprechen fort, dass sie ihn um Hilfe bitten würde, sobald sie welche brauchen sollte, und versprach ihr im Gegenzug, ihre Töchter zu beschützen. Er war, dachte sie, mehr als Merivan verdient hatte.
    Auf dem Rückweg hatte sie während der gesamten Kutschfahrt geweint, ohne sich sonderlich um drohende Gefahren wie den Sonnenaufgang oder Schattengeborene oder auch nur um die Anwesenheit ihrer Zofe zu scheren.
    Nun tauchte sie also ihre Gabel in die Soße und sann darüber nach, ob sie ihre Zofe von deren verspätetem Abendessen wegholen sollte, um sich ein Bad vorbereiten zu lassen, oder ob das Bad bis morgen warten konnte und sie einfach an Ort und Stelle im Sitzen einschlief. Die Lebensenergie des Erzherzogs pulsierte in ihrem Bewusstsein; selbst drei Stunden nach Sonnenaufgang machte er keinerlei Anstalten, sich zum Schlafen zurückzuziehen. Und Vladimer war vor etwa einer Stunde aufgewacht und wurde zunehmend angespannter.
    Nichtsdestoweniger war seine Nachricht eine recht unliebsame Überraschung. Kip hielt sie in der einen Hand, während er an der anderen Telmaines unglückselige Zofe mit sich schleifte. Die Notiz war kurz und unsauber dahingeritzt, aber durchaus leserlich: Kommen Sie her, sofort. Zum Eichensalon. V.
    Aber natürlich, dachte sie, ein Mann, der in der Lage war, einen tödlichen Bolzen aus seinem Gehstock abzufeuern, noch dazu mit links, war auch imstande, mit derselben Hand ganz passabel zu schreiben.
    Mit der Hilfe ihrer Zofe schlüpfte sie rasch in ein frisches Kleid, das vom Bügeln in Merivans Waschküche noch etwas feucht war, und brachte ihre Frisur weitestgehend in Ordnung. Schleier konnten wahrlich eine Vielzahl von Sünden verbergen. Als sie herauskam, lief Kip nervös im Wohnzimmer auf und ab, und für einen kurzen Moment dachte sie schon, er würde sie an die Hand nehmen, um jetzt mit ihr über die Korridore zu eilen. Doch er begnügte sich damit, sie hinter sich her trippeln zu lassen, derweil er mit großen Schritten vorausmarschierte. Wie ihr nicht entgangen war, hatte er sich eine Livree der erzherzoglichen Kammerdiener besorgt, die an ihm sogar recht passabel aussah, aber leider fehlte ihm die nötige Eleganz.
    Da sie sich Vladimer gegenüber keinen Protest erlauben konnte, beschwerte sie sich bei Kingsley. »Die Toilette einer Dame benötigt nun einmal etwas Zeit!«
    Abrupt blieb er stehen und drehte sich um, so dass sie beinahe mit ihm zusammengestoßen wäre. Mit kurzen, heftigen Peilrufen sondierte er den Flur in beide Richtungen, um sicherzugehen, dass sie allein waren. Dann beugte er sich vor und sagte mit leiser Stimme: »Der Erzherzog will sich mit den Herzögen zusammenzusetzen, um über die herzogliche Anordnung und über dies und jenes zu parlieren, wie den Brand in der Flussmark und die Hexerei an Fürst V. Aber Fürst V. hat gerade eine Nachricht bekommen – bei den Lichtgeborenen ist irgendetwas vorgefallen, etwas Ernstes.«
    »Wird Fürst Vladimer auch dort sein?«
    »Ja,

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