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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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kühl. »Das tue ich wohl nicht.«
    »Gleichwohl«, fuhr Floria fort, als hätte sie Telmaine gar nicht gehört, »könnte das die Erklärung für die Untätigkeit des Tempels sein. Es könnte erklären, warum niemand die Zustellung eines Talismans in die Gemächer des Prinzen gespürt hat.« Sie sprach jetzt immer schneller. »Es könnte erklären, warum niemand einen Gestaltwandler gespürt hat, sofern es denn ein Gestaltwandler war, oder magische Hexerei, wenn dem so sein sollte … Mutter Aller«, hauchte Floria. »Es passt . Es passt besser als alle anderen Erklärungsmodelle, die ich in Erwägung gezogen hatte. Telmaine, haben Sie auf Ihrer Seite Briefpapier? Wenn ich einen Brief schreibe, würden Sie dann zusehen, dass er seinen Bestimmungsort erreicht?«
    Das ungewohnte Verb »zusehen« irritierte sie im ersten Moment. »In weniger als einer Stunde dürfte bereits die Sonne aufgehen«, protestierte sie.
    »Kuriere pendeln bei Tag und Nacht zwischen den Regierungsgebäuden. Sie müssen lediglich den Tageslicht-Postkasten finden und den Brief einstecken. Er wird nur für meine … nur für Lichtgeborene lesbar sein.«
    Sie war nicht hergekommen, rebellierte es in Telmaine, um sich nun auch noch zu Florias Werkzeug machen zu lassen, sondern um ihre eigenen Ziele zu verfolgen und auch um Balthasars willen. »Er liebt Sie«, stieß Telmaine hervor, was sie der anderen Frau schon seit Jahren an den Kopf werfen wollte. »Balthasar liebt Sie.«
    Floria stritt es nicht ab, sondern reagierte leicht gereizt: »Und ich liebe ihn, Telmaine, aber das ändert rein gar nichts an Ihrer Beziehung zu ihm. Ich wünschte, Sie würden das endlich verstehen.«
    Telmaine wünschte, es so verstehen zu können, wie Floria es tat, denn für sie war dieses Wissen ausgesprochen schmerzhaft. »Ich bin hergekommen, weil ich Sie bitten möchte, mir dabei zu helfen, ihn zu beschützen. Herzog Mycene … « Doch sie konnte ihr nicht erzählen, was sie aus diesem Lager befürchtete, da sie ihr nicht erzählen durfte, wie sie davon erfahren hatte. »Ferdenzil Mycene – Tercelle Amberleys Verlobter – hat Balthasar gefangen genommen, weil er in Ishmaels – Baron Strumhellers – Begleitung gereist ist. Ich habe große Angst um Bal. Wir müssen herausfinden, wer die Schattengeborenen sind und was sie vorhaben, bevor Balthasar … oder unsere Kinder« – oder, Grundgütige Imogene, Ishmael – »noch mehr Schaden nehmen.«
    »Ich verstehe«, sagte Floria bedrückt. » Mein Leben hängt ebenfalls davon ab. Lassen Sie mich den Brief schreiben.«
    »Für wen ist er?«, fragte Telmaine in einem Ton, den sie bei Kindern und Dienern verwendete, um deutlich zu machen, dass sie eine ehrliche Antwort erwartete.
    »Für einen Freund von mir – den Magier, von dem ich gesprochen habe.«
    Telmaine biss die Zähne zusammen, hielt so die Frage Ist er Ihr Liebhaber? zurück. Abgesehen von der Ungehörigkeit – die jede andere Nachtgeborene empfunden hätte – , ging sie die Antwort überhaupt nichts an. Sie sammelte einige Blatt Papier zusammen, versuchte, nicht an versengte Ränder und Rauch zu denken, und legte sie in das passe-muraille , eine Art Durchreiche, die zu mehr als nur zum Austausch von Worten zwischen den beiden Räumen diente. Angespannt lauschte sie dem leisen Kratzen der Feder auf dem Papier. Hin und wieder bat Floria um die Bestätigung oder Klärung eines Details. Sie besaß Balthasars Gabe, gut zuhören zu können. Schließlich verstummte das Kratzen, und Telmaine konnte hören, wie Floria sanft über das Blatt blies, um die Tinte zu trocknen. Balthasars Übungen, mit Tinte zu schreiben, hatten ihre Kinder fasziniert. Und wenn er zum Schluss stets über ein scheinbar leeres Blatt Papier blies, hatte er die beiden Mädchen jedes Mal zum Kichern gebracht.
    Floria öffnete die kleine Tür der Durchreiche und schloss sie sogleich wieder. »Ich habe ihn mit einer Anschrift versehen«, sagte sie. »Vielen Dank, Telmaine.«
    Viel mehr gab es dazu wohl nicht zu sagen, dachte Telmaine erleichtert. Sie trat vor und nahm den Brief heraus, ein glattes, gefaltetes Blatt, das sich unter ihren Fingern gänzlich unbeschrieben anfühlte. Sie wünschte der Frau eine gute Nacht und bemerkte die ungeschickte Formulierung, noch während sie sie aussprach.
    »Telmaine, ich weiß, Sie halten das jetzt für ziemlich anmaßend von mir, aber ich bin erstaunt über Ihren Mut und Ihren Einsatz, den sie in dieser Angelegenheit an den Tag legen. Bal hat schon immer

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