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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Generationen im Dienste der Prinzen.«
    Noch vor zwei Wochen hätte sie Florias Schuld als gegeben hingenommen – sie sogar begrüßt – , in dem festen Glauben, dass bei den Funktionären des korrupten Hofes der Lichtgeborenen ohnehin nur mit dem Schlimmsten zu rechnen war. Doch dann wiederum hätte sie sich vor zwei Wochen auch noch nicht vorstellen können, dass ein Magier fälschlich angeklagt wurde, und dass der Klatsch und die Schlagzeilen – ganz gleich wie ungeheuerlich – nicht wenigstens einen kleinen Funken Wahrheit in sich bargen.
    »Baron Strumheller wurde verhaftet wegen des Verdachtes auf Mord und Hexerei, das Werk unseres Feindes.«
    »Strumheller ist lediglich ein Magier ersten Ranges, Telmaine. Er hat Balthasar am Leben gehalten, ja, aber wenn es darum geht, etwas zu spüren, was die Tempelwache nicht wahrnehmen konnte … «
    »Als er im Gefängnis war, hat ein Wärter versucht, ihn zu vergiften, und ein Häftling wollte ihn mit einem Messer abstechen. Er ist nur knapp mit dem Leben davongekommen und konnte fliehen. Als er floh, war er kaum mehr am Leben« – auch wenn seine Flucht in knapper Not nichts mit den Schattengeborenen zu tun hatte – »Das muss Ihnen doch irgendetwas sagen. Dorthin ist Balthasar gegangen, nach Süden, um ihm dabei zu helfen, die Grenzlande auf eine drohende Invasion vorzubereiten, die Vladimer für unausweichlich hält.«
    Für einen kurzen Moment herrschte Stille, in der die lichtgeborene Frau zweifellos ihre eigenen Vorurteile abwägte. »Telmaine«, sagte sie mit hörbarem Widerwillen. »Ich denke, ich weiß, was dieser Talisman war. Ein Seifenkästchen, das Balthasar mir vor Jahren geschenkt hat.«
    »Balthasar! Wie können Sie es wagen?«
    »Telmaine, um der Mutter Aller willen – er war sieben Jahre alt! Das Kästchen wurde aus meinem Haus entwendet … ich glaube von demjenigen, der in Balthasars Arbeitszimmer eingedrungen ist und einen Durchgang in die Papierwand geschnitten hat. Aber ich bin … Es ist möglich, dass ich selbst das Kästchen zum Prinzen gebracht habe, auch wenn meine Erinnerung … Und ich weiß einfach nicht, warum«, endeten ihre verzweifelten Erklärungsversuche.
    Obwohl sie es nicht wollte, konnte sie angesichts solch großer Verzweiflung nicht umhin, einen milderen Ton anzuschlagen. »Das ist alles, was ich weiß.« Erneut erzählte sie von den Ereignissen, die sie hierhergeführt und Balthasar in die Grenzlande einem ungewissen Schicksal entgegen gebracht hatten, und führte dabei alles, was sie nicht dem Zufall zuschreiben konnte, auf Ishmaels Magie zurück. Zu ihrer Erleichterung war Floria so sehr mit den Absichten und Fähigkeiten der Schattengeborenen beschäftigt, dass sie Telmaine nicht danach fragte, wie sie das brennende Lagerhaus überlebt hatte. Denn im Gegensatz zum Superintendenten und den Herzögen würde Floria keine Rücksicht auf weibliche Feinfühligkeiten nehmen.
    »Ich habe keinerlei Gerüchte vernommen, dass Magie hinter dem Flussmark-Brand gesteckt haben soll«, sagte Floria. »Und es sollte sich auch besser kein Magier auf etwas Derartiges einlassen – solch eine Gräueltat, sogar gegen Nachtgeborene, würde die Vergeltung des Tempels nach sich ziehen.«
    »Ist es möglich«, sagte Telmaine langsam und ignorierte geflissentlich das »sogar«, »dass nur bestimmte Magier schattengeborene Magie überhaupt spüren können ?« Das Gleiche hatte Vladimer im Grunde auch von den Broomes wissen wollen.
    »Ein Magier niederen Ranges wie Strumheller soll in der Lage sein, etwas wahrzunehmen, das die Tempelmagier nicht spüren können?«, bezweifelte Floria. »Doch nach allem, was Sie erzählt haben, klingt es so, als sei er zu niedrig eingestuft worden.«
    Sie sollte Floria unbedingt davon abhalten, noch weitere Vermutungen über Ishmaels Fähigkeiten anzustellen. »Möglicherweise«, sagte Telmaine, »möglicherweise liegt es daran, dass die Lichtgeborenen die Grenzlande schon vor so langer Zeit verlassen haben und die Vertrautheit im Laufe der Jahrzehnte verloren ging. Und nun wissen Ihre Magier vielleicht nicht mehr, wie sich schattengeborene Magie anfühlt .« Obwohl sie selbst keine frühere Vertrautheit oder gar eine bestimmte Ausbildung benötigt hatte, um diese Magie zu spüren und von ihr mit Abscheu erfüllt zu werden.
    »Telmaine«, sagte Floria, »Sie verstehen nicht sehr viel von Magie.«
    Das, dachte Telmaine, war zu viel. Mit einem Rascheln von Seide und Spitze stand sie auf. »Nein«, entgegnete sie

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