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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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für Fejelis erkennbaren Grund. Es handelte sich um eine schlanke, blonde Frau mit Hakennase und ausgeprägten Wangenknochen, also einem eher eigenwillig interessanten als hübschen Gesicht. »Ich war eine derjenigen, die gerufen wurden, um die Gemächer Ihres Vaters zu untersuchen. Dabei ist mir ein kleines Kästchen von nachtgeborener Gestaltung und Kunstfertigkeit aufgefallen. Und nachdem Tammorn die Räume verlassen hatte, war das Kästchen nicht mehr da.«
    Da Tammorns verquerer Werdegang auch kleinere Diebereien enthielt, war dies eine seltsam belanglose Anschuldigung. Und wieso schenkte die Magierwache den Schmuckstücken des Prinzen überhaupt ihre Aufmerksamkeit? »Ein Talisman«, beantwortete Fejelis geistesabwesend seine eigene Frage. »Haben Sie einen gefunden?«
    Eine Weile herrschte Stille, dann sagte er: »Ich nehme an, Ihr Schweigen bedeutet Nein.«
    Als er keinen Widerspruch erntete, sagte er milde: »Vielen Dank. Seien Sie versichert, sobald es mir möglich ist, werde ich meine Aufmerksamkeit der Erneuerung der Verträge widmen.«
    Mit irritierender Gleichzeitigkeit erhoben sie sich. »Ihre Schwester lässt Sie herzlich grüßen«, sagte die Frau. Verblüfft blinzelte er sie an. Sie lächelte, und die drei drehten sich um und gingen hinaus, die Magierwache folgte ihnen.
    Der Sekretär, ein erfahrener Mann in Hofangelegenheiten, führte sie hinaus und schloss die Tür, damit Fejelis sich einen Moment erholen konnte. Er nutzte diese Ruhepause, um seinen Kopf in die Hände zu legen und sich die von der Haube schmerzende Stirn zu reiben.
    Perrin – oder wie ihr Name inzwischen auch lauten mochte – musste jetzt zwanzig Jahre alt sein. Sie war zehn, als die Magierwache in ihr den Keim einer magischen Begabung entdeckt hatte. Und der Pakt sah vor, dass kein Magier einen weltlichen Rang bekleiden durfte, erst recht nicht den eines Thronerben. Bis Fejelis seine Gemächer nach der Vergiftung endlich wieder hatte verlassen dürfen, war sie schon nicht mehr dagewesen, und ihr Name war kaum noch erwähnt worden. Als wäre sie Teil jener Verschwörung gewesen. Das war die größte aller Grausamkeiten.
    Seit nunmehr zehn Jahren gab er sich große Mühe, zu vergessen, dass er noch eine Schwester hatte. Und nun dieser Verstoß gegen Sitte und Anstand, wenn nicht sogar gegen Recht und Gesetz. Ihre Schwester lässt Sie herzlich grüßen.
    Mutter Aller Dinge Die Geboren Sind, was führte der Tempel im Schilde?
    Tammorn
    Da Tam mit seinen Gedanken nicht bei der Sache war, bemerkte er Lukfers Gäste erst, als er schon fast vor dessen Tür stand. Lukfer sagte: ›Komm herein, Tam, ich mache dich mit meinen Gästen bekannt.‹
    Als er die Tür öffnete, erwarteten ihn keine schmerzhaften Schatten, sondern helles Sonnenlicht. Die Vorhänge waren allesamt aufgezogen, und sogar die Tür zu dem nur selten benutzten Balkon stand offen. Lukfer lehnte an der Balustrade und unterhielt sich mit zwei anderen Magiern. Seine Magie strudelte nur so durch den Raum, ließ die Vorhänge flattern und den Inhalt der Schrankschubladen klappern. Sie stupste und schubste ihn auf den Balkon zu, rein spielerisch.
    »Ah, Tam«, sagte Lukfer und winkte ihn zu sich. »Ich vermute, du kennst Magister Pardel, und ich vermute ebenfalls, dass du Magistra Viola bereits in ihrem früheren Leben begegnet bist. Pardel, Viola, Magister Tammorn, der vermutlich keiner Vorstellung bedarf.«
    Magistra Viola erwiderte seinen starren Blick aus grauen Augen, wie Spiegel, hell und unergründlich. Ihr rotblondes Haar war stramm geflochten im prunkvollen Stil der Südländer. Sie hatte das ovale Gesicht, die hohen Wangenknochen und Augenbrauen der jungen Helenja, aber Nase und Mund waren die ihres Vaters und ihres älteren Bruders. Und deren Größe hatte sie ebenfalls geerbt. Ihre knöchellange Jacke, die ärmellose Bluse und ihre vollen Röcke bestanden aus einem Stoff, der durch einen Zauber Licht in eine Richtung hindurchscheinen ließ, und rot wie Blut war. In der kleinen Mulde vorn an ihrem Hals ruhte das Pendant zu dem Zwillingsanhänger, den Fejelis trug, nur dass dieser Stein farblos war, nicht blau.
    »Magister Tam«, murmelte Fejelis ältere Schwester.
    Von seinen kurzen Palastbesuchen, noch vor Fejelis’ Vergiftung, hatte er Perrin als langbeinigen Wildfang in Erinnerung, als Liebling von Helenja und deren Umfeld. Doch nach seiner Rückkehr aus der Verbannung hatte sie bereits seit langem in ihrem eigenen Exil gelebt, so weit vom Hofe entfernt, wie

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