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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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zumuten konnte, denn ihre Reaktion zeigte, dass Tat und Täter immer noch wie ein Schatten auf ihr lagen und sie stark belasteten. Sein Anruf riss ruhende Wunden wieder auf und warf sie zurück. Er brauchte aber die direkte Aussage der einzigen Person, die Angaben über den Täter machen konnte.
    »Er hat ein Mädchen ermordet.« Die brutale Wahrheit zeigte Wirkung.
    »Wie bitte?« Sie realisierte, was er gesagt hatte. »Wann?«
    »Vergangene Woche, hier in Trier.« Er hatte die Wand der Ablehnung durchstoßen und sprach nun schnell weiter. »Ich brauche Ihre Aussage. Persönlich. Wir haben neue Erkenntnisse und würden sie gerne mit Ihnen besprechen.« Er machte eine kurze Pause. »Ich will das Schwein schnappen, um noch mehr Unheil zu verhindern.«
    Sie sprach wie aus weiter Ferne zu ihm. Unsichtbare Tränen quollen durch den Hörer. »Kommen Sie morgen um acht Uhr dreißig. Um zehn Uhr muss ich weg. Mit dem Kleinen zur Krabbelgruppe.«
    »Danke, Frau Ludwig. Ich werde eine Kollegin mitbringen.« Ohne ein weiteres Wort legte sie auf.
    Lichthaus schaute mitfühlend auf den Hörer. Stefanie Ludwig würde eine schlechte Nacht verbringen.
    Seufzend rief er Sophie Erdmann an und informierte sie über den Termin. Dann widmete er sich dem nächsten Fall, den Akten der vermissten Mädchen. Beide spurlos verschwunden. Die Kollegen hatten sich größte Mühe gegeben. Hundestaffeln hatten die gesamte Umgebung durchsucht, doch hatten sie weder Hinweise auf den Verbleib noch Zeugen für eine eventuelle Tat finden können. Die Aussagen der Eltern, die auf Tonband mitgeschnitten und später niedergeschrieben worden waren, spiegelten die ganze Verwirrung ihrer Gefühle wider. Hoffnung und Resignation, Panik und Trauer, doch vor allem eine dauernde, nagende Ungewissheit.
    Er verließ sein Büro. Auf dem Gang kam ihm Marx entgegen.
    »Wir treffen uns in zwanzig Minuten: Ich würde mir gerne mit Ihnen zusammen diesen Viktor Rosner vornehmen, die Akte bringe ich Ihnen vorher rüber.«
    Marx nickte und ging weiter. Steinrausch telefonierte gerade, als Lichthaus eintrat. Er wollte nicht stören, also schaute er im nächsten Büro vorbei. Scherer telefonierte ebenfalls. Wie er dem Gespräch entnahm, wies er den Kollegen aus Hermeskeil ein und koordinierte die Befragung der Anwohner. Sophie Erdmann war nicht da, befand sich wohl schon auf dem Weg zur Bereitschaft. Er setzte sich und wartete, bis Scherer das Telefonat endlich beendete.
    »Der wollte aber alles ganz genau haben, was?« Er grinste. »Wie sieht es mit den Beschwerden aus?«
    »Schlimm, wir haben schon einen Berg von weit über hundert, die erfasst sind. Was sonst noch unerfasst auf den Wachen liegt, kann niemand genau sagen. Die Sichtung dauert sicherlich mehrere Tage.«
    »Das übergeben wir morgen an die Soko. Ich werde gleich Rosner vernehmen und hätte dich gerne hinter dem Spiegel.«
    *
    Das Vernehmungszimmer sah aus wie viele andere: Keine Fenster, dafür eine verspiegelte Scheibe zum Nachbarraum. In der Mitte stand ein einfacher Tisch mit vier Stühlen, auf dem ein Mikrofon befestigt war. Sonst war der Raum kahl und in freudlosem Grau gestrichen. Marx und Lichthaus saßen nebeneinander, als Viktor Rosner hereingeführt wurde und unwillig stehen blieb. Er funkelte die Beamten wütend an.
    »Setzen Sie sich, bitte«, begann Marx in neutralem Ton, doch Rosner polterte unvermittelt los.
    »Was soll das Ganze hier? Was wollt ihr von mir? Taucht da oben auf und nehmt mich grundlos fest.« Lichthaus wartete den Ausbruch genervt ab und beobachtete die kleinen Spucketröpfchen, die glitzernd auf den Tisch fielen.
    »Nehmen Sie Platz, wir haben ein paar Fragen.« Marx’ Stimme blieb ruhig.
    »Ich denke ja gar nicht daran. Ich will meinen Anwalt. Sie haben nicht das Recht …«
    »Belehren Sie uns nicht über unsere Rechte.« Lichthaus hob die Stimme. »Wo waren Sie in der Nacht vom sechzehnten zum siebzehnten August?«
    »Nicht in Trier.« Rosner setzte sich langsam.
    »Wo haben Sie sich aufgehalten?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Ja, sonst würde ich nicht danach fragen. Also?«
    »Im Rheinland bei Bekannten.«
    »Geht das auch etwas genauer?«
    »Ich war in Düsseldorf auf einer Party.«
    »Aha. Und wo fand diese Party statt?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.« Rosner sah ihn feindselig an.
    »Sie waren also auf einer Party in Düsseldorf und können mir nicht sagen, wo und mit wem Sie da einen gemütlichen Abend verbracht haben?« Lichthaus wurde zynisch.
    »Ich habe

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