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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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keine Ahnung, was der treibt.«
    »Die erfährt es ohnehin als Letzte.«
    »Er ist zweimal aufgefallen. Mit sechzehn hat er eine Neunzehnjährige grob belästigt und verprügelt. Mit dreiundzwanzig dann wieder eine junge Frau. Erst vergewaltigt und dann grün und blau geschlagen. Auch gebissen.«
    »Hat er dabei irgendwelche Sachen mitgenommen?«
    »Nein. Das Opfer hat nur ausgesagt, dass er anscheinend mehr Spaß am Prügeln als am Sex hatte.«
    »Schick eine Streife hin, die sollen ihn herholen. Ich möchte ihn heute Mittag noch sehen.«
    Scherer nickte und blätterte weiter. »Der zweite ist Hans-Karl Osterfeld. Neunundfünfzig Jahre alt. Wohnt in Olewig und ist schon seit elf Jahren wieder auf freiem Fuß. Seitdem völlig unauffällig. Er soll seine Stieftochter vergewaltigt haben, hat aber immer seine Unschuld beteuert. Das Opfer hat ausgesagt, dass er immer scharf auf ihre Unterwäsche gewesen sei. Deshalb habe ich ihn vorsorglich in die Liste aufgenommen.«
    »Eigentlich ist er zu alt. Marx soll nach der Besprechung mit Frau Erdmann hinfahren und ihn überprüfen. Wir sollten …«
    Die Tür flog auf, und Steinrausch stürmte herein. »Bingo. Wir haben den DNA-Vergleich. Der Täter war schon in Wiesbaden aktiv, dort hat man dasselbe Genmaterial gesichert.«
    Er strahlte über das ganze Gesicht und legte einen Auswertungsbogen vor Lichthaus auf den Tisch. Die Informationen waren dürftig. Auf dem Formblatt war auf zwei Zeilen vermerkt, dass die bei Eva Schneider gesicherte DNA-Spur mit der übereinstimmte, die vor sechs Jahren in Wiesbaden gefunden wurde.
    »Sehr gut. Was sagen die Kollegen?«
    »Ich habe noch niemanden erreicht.«
    »Machen Sie denen mal Dampf. Die haben einen Notdienst, wo Sie jetzt jemanden erreichen müssten. Wenn die einen Namen zu der DNA haben, wären wir durch, aber ich glaube nicht so recht dran. Dafür liegt die Geschichte schon zu weit zurück. Wir brauchen auf alle Fälle die Akten.« Lichthaus merkte, dass er ungeduldig wurde. »So schnell wie möglich, bitte. Die Kollegen sollen die Unterlagen in eine Streife werfen und herbringen lassen.« Er schaute auf seine Uhr. Es war jetzt neun Uhr dreißig. »Um eins hätte ich das Ganze gerne hier. Wenn jemand Probleme macht, kommen Sie zu mir, dann rede ich mal ein Wörtchen mit ihm.«
    Steinrausch nickte und machte sich auf den Weg. Lichthaus nahm den Faden wieder auf. »Wie groß ist Rosner?«
    Scherer wiegte seinen Kopf. »Er könnte passen.«
    *

Als er allein war, sprang Lichthaus nervös auf und trat wie so oft ans Fenster. Der Tag war schwülwarm und wolkenverhangen. Die wenigen Passanten bewegten sich langsam wie unter einem schweren Gewicht. An solchen Tagen sehnte er sich in den Westerwald seiner Jugend zurück, wo so ein Wetter die absolute Ausnahme war.
    Der Abschlussbericht der Gerichtsmedizin brachte keine Neuigkeiten. Eva Schneider war in der Nacht zum Mittwoch getötet worden. Güttler hatte Fotos der Leiche hinzugefügt, die das Ausmaß der Verletzungen umfassend dokumentierten.
    Auch der Bericht der Spurensicherung bot wenig neue Erkenntnisse. Einzig das Reifenprofil konnte entschlüsselt werden. Es gehörte zu einem chinesischen No-Name-Produkt, das ausschließlich für Geländefahrzeuge benutzt wurde. Nun wussten sie also, nach welchem Fahrzeugtyp sie suchen mussten. Da jedoch keine Lackspuren auffindbar waren, blieb die Marke offen. Außerdem lag das Foto des gefundenen Knopfs bei. Er war relativ groß und grob aus Messing geformt. In der Mitte war ein roter Glasstein eingesetzt. Lichthaus griff zum Telefonhörer und rief Marianne Schneider an. Es tat ihm leid, sie mit einem Anruf belästigen zu müssen, und tatsächlich weinte sie sofort, als sie seine Stimme hörte, und es dauerte lange, bis sie sprechen konnte.
    »Ich möchte mich für mein Verhalten von gestern entschuldigen. Ich …«
    Er unterbrach sie. »Da gibt es nichts zu entschuldigen. Es steht Ihnen zu, so zu reagieren.«
    Sie weinte wieder. »Wie kann ein Mensch zu so etwas fähig sein? Eva hat doch nichts getan.«
    »Frau Schneider, solche Täter sind krank und müssen hinter Gitter. Aber wir brauchen Hilfe, um sie zu fassen. Ihre Hilfe.«
    Sie hörte ihm zu. »Was kann ich denn machen?«
    »Meine Fragen beantworten. Hatte Eva Knöpfe, die selbstgemacht waren?«
    »Wie bitte?«
    »Knöpfe aus Messing mit roten Glassteinen.«
    »Nein. Nicht, das ich wüsste. Aber ich schaue gleich mal nach.«
    »Gut. Überlegen Sie auch, ob Eva von Angst oder einer

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