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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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Vollglatze. Im Allgemeinen ein sehr verschlossener Typ, doch zwischen ihm und Lichthaus hatte sich während zweier gemeinsamer Fälle eine gewisse Sympathie eingestellt. Die Zusammenarbeit war einwandfrei verlaufen. Lichthaus war daher froh, ihn als Leiter des Fahndungsteams zu haben, auch wenn manch einer aus der Sitte beklagt hatte, dass Schweiger nicht teamfähig sei. Lichthaus und seine Mitarbeiter würden wie bisher weiter ermitteln, zeitintensive Fahndungsarbeit aber an diese Gruppe weitergeben, die personell beliebig aufgestockt werden konnte.
    Nachdem er der Fahndungsgruppe ihre Aufgaben zugewiesen hatte, wandte er sich den aktuellen Ereignissen zu.
    »Wir sollten mit dem Toten der vergangenen Nacht beginnen.«
    Marx begann sofort mit seinem Bericht, ging dabei auf die bisherigen Ereignisse und den Obduktionsbericht ein und erwähnte, dass er noch einmal den Zeugen Zimmermann befragt habe. Der habe keine weiteren Angaben machen können und lediglich wiederholt, dass die Gestalt neben dem brennenden Opfer ein Mann gewesen sei. Mehr hatte Marx nicht aus ihm herausbekommen.
    Die Diskussion über den Fall verlief kurz. Man beschloss, Marx und Scherer zwei weitere Kollegen an die Seite zu stellen, die die Vermisstenkartei auswerten sollten. Erst wenn die Ergebnisse der DNA vorlägen, würden sie weitere Schritte einleiten.
    Anschließend erzählte Lichthaus von seinem Besuch bei dem Kriminalpsychologen von Falkberg. Als er geendet hatte, schaute er in nachdenkliche Gesichter.
    »Wenn Eva Schneider nicht das erste Opfer war, muss es doch noch andere Vermisste geben«, begann Sophie Erdmann. »Gehen wir davon aus, dass er nur in der Region aktiv ist, haben wir ein Zeitfenster von mehreren Jahren, in denen wir keine Hinweise auf Verbrechen hätten.«
    »Sicher ist, dass es kaum Parallelen zwischen dem Fall Eva Schneider und sonstigen Vermissten- oder Todesfällen gibt, von denen wir wissen. Auch keine anderen Vergewaltigungen. Ich habe die Charakteristika in ViCLAS eingegeben, ohne einen vernünftigen Treffer erzielen zu können. Wenn ich aber die Kriterien anders gewichte, bleiben Hunderte von Fällen im Raster hängen. Das hilft ja auch nicht.«
    »Wir kommen so nicht weiter. Jetzt, wo wir die Unterstützung von weiteren Kollegen haben, starten wir eine Rasterfahndung auf Basis unserer Erkenntnisse.« Lichthaus schenkte sich einen Kaffee ein. Unfall und Müdigkeit waren vergessen, und er war hoch konzentriert. »Was wissen wir? Der Täter ist ein Mann, mittelalt, groß, er fährt einen Geländewagen mit Hänger, Zeugen sagen einen Pajero …«
    »Ich habe das geprüft, in der Region gibt es 293 Pajeros und insgesamt rund 2.500 geländegängige Fahrzeuge, die so ähnlich sind«, sagte Steinrausch.
    »Mein Gott.« Lichthaus schaute kurz Schweiger an. »Da haben Sie ja was vor. Außerdem hat er in Mainz oder Wiesbaden mehrere Frauen vergewaltigt.« Er zögerte einen Moment und wandte sich nun Scherer zu. »Der Fall in Paderborn. Wie sieht es damit aus?«
    »Wir haben immer noch keine Antwort.« Scherer schien genervt zu sein. »Ich habe keine Ahnung woran das liegt, aber ich kümmere mich darum.«
    »Frag auch nach Kleidungsstücken der Frau, vielleicht haben sie was in ihrer Asservatenkammer.« Lichthaus wandte sich wieder an die anderen. »Wir sollten uns noch einmal der Frage nach dem Versteck zuwenden. Wo hat er Eva Schneider festgehalten? In einem Haus? Oder besitzt er eine geeignete Wohnung?«
    »Was ist denn mit alten Stollen? Es gab Fälle, in denen die Opfer dort festgehalten wurden«, merkte Müller an.
    Marx schüttelte den Kopf. »Ihre Kleidung war aber doch voller Hausstaub!«
    »Die Erfahrung zeigt«, Lichthaus hielt ein Merkblatt in die Höhe, »dass Sexualtäter meistens ledig und bereits strafrechtlich auffällig geworden sind. Wobei diese Fälle schon lange zurückliegen können. Wenn er um die vierzig ist, sollten wir zwanzig, besser noch fünfundzwanzig Jahre weit zurückgehen.«
    »Die alten Fälle sind aber nicht in ViCLAS eingestellt.«
    »Dann werden wir eben die Archive durchforsten.« Die Kollegen sahen ihn unbehaglich an, doch er ignorierte es. »Außerdem wohnen Sexualstraftäter in der Regel nicht weiter als dreißig Kilometer vom Tatort entfernt, wobei sich der Abstand zu ihrem Wohnort von Tat zu Tat verringert.«
    »Sie denken an die Kreishypothese?« Sophie Erdmann zeigte wieder einmal, dass sie eine sehr gute Polizistin war. Eigentlich war ihr Fehltritt in Mainz ein Segen für die

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