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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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Wir setzen uns jedenfalls um fünfzehn Uhr zusammen.«
    »Ich werde auch kommen.«
    *
    Auf der Pressekonferenz lief alles wie erwartet ab. Die Reporter warteten geduldig, bis die Polizeisprecherin geendet hatte, und sprangen dann auf die Tote im Wald an. Baum versuchte mehrmals nachzubohren, doch Polizei und Staatsanwaltschaft beriefen sich auf die laufende Untersuchung und nannten keine Details.
    Anschließend war es Zeit für die Besprechung. Lichthaus wusste: Jetzt würde er die Jagd nach dem Mörder Eva Schneiders einläuten.
    Marx hatte eine Landkarte mitgebracht und sie an der Stellwand angeheftet. Sie war von roten Strichen übersät. Lichthaus schwante nichts Gutes.
    »Okay, legen wir los. Zunächst sollten wir erfahren, was Spleeth noch herausgefunden hat.«
    »Was er herausfinden konnte, weiß ich nicht. Ich kann nur wiedergeben, was er mich hat wissen lassen.« Steinrausch war von dem Kriminaltechniker sichtlich genervt, und alle konnten ihn verstehen. »Gesichert ist, dass die Tote mit einem Fahrzeug in den Wald gebracht wurde. Die Techniker haben am Wegrand verwaschene Reifenspuren gefunden. Profil und Marke versuchen sie herauszufinden und sehen da eine kleine Chance. Ebenfalls sicher ist, dass die Grube mit, wie Spleeth sagt, technischen Hilfsmitteln ausgehoben wurde. Er geht von einem Minibagger aus, wie ihn Gartenbauer benutzen. Sie machen Abdrücke von den Schaufelspuren, die sehr charakteristisch sein sollen. Alles Weitere bekommen wir morgen, vielleicht auch schon heute Abend. Die Tote wird mittlerweile in der Rechtsmedizin angekommen sein.« Steinrausch lehnte sich zurück.
    »Ich habe bereits mit Güttler gesprochen«, schaltete sich Scherer ein. »Er hat sich den Leichnam kurz angeschaut. Der Tod ist ziemlich sicher vor mindestens drei, maximal fünf Tagen eingetreten. Später wird er es genauer wissen. Außerdem ist das Mädchen schwer misshandelt worden. Güttler spricht von Folter. Zur Todesursache konnte er noch nichts sagen. Auch nicht, ob sie vergewaltigt wurde.« Er blätterte in seinen Unterlagen, zog ein Foto heraus und gab es Lichthaus.
    »Als weiteren Beleg dafür, dass wir Eva Schneider dort oben gefunden haben, schau dir die Kleidung an: Sie trug zuletzt ein T-Shirt mit Jahrgangsaufdruck von der Abi-Fete. Die Tote hat ein solches T-Shirt an, außerdem Jeans. Ich denke, sie ist es. Übrigens, der Slip fehlt.«
    »Wenn sie nicht zu den Frauen gehört, die gerne mal die Unterwäsche auslassen, ist sie also entkleidet und wieder angekleidet worden.«
    »Da kann man ja mal gespannt sein, ob die Obduktion ein Sexualverbrechen ergibt«, warf Müller ein. Er legte das Foto zu Steinrauschs Unterlagen, warf noch einmal einen Blick darauf. »Eva Schneider also. Gibt es schon Hinweise, über welche Strecke die Leiche zum Fundort transportiert worden ist?«
    Marx stand auf und trat zur Karte. Er erläuterte in seiner routinierten Art ausführlich alle möglichen Zufahrtswege und hinterließ damit bei Lichthaus einen guten Eindruck. Trotzdem war das Ergebnis niederschmetternd. Da das Waldgebiet intensiv holzwirtschaftlich genutzt wurde, gab es ein dichtes Netz von Wegen, die häufig mit schwerstem Gerät befahren wurden. Man konnte praktisch von drei Seiten hineinfahren. Für ihre Ermittlungen bedeutete dies, dass die Einwohner aus den vier angrenzenden Ortschaften zu befragen waren, wobei es auch etliche Möglichkeiten gab, ungesehen in den Wald zu gelangen.
    Lichthaus schaute von seinen Notizen auf. »Was bleibt, ist die Frage, wo Eva Schneider bis zu ihrem Tod war, nachdem sie das Haus ihres Freundes verlassen hat, und wo und wann sie gekidnappt wurde. Wenn wir davon ausgehen, dass sie auf dem Nachhauseweg verschleppt worden ist, aber sehr wahrscheinlich noch bis Dienstag gelebt hat, dann muss sie über einen längeren Zeitraum vom Täter versteckt worden sein.«
    »Der Kerl muss über einen Platz verfügen, an dem er sicher sein kann, dass niemand das Opfer findet oder hört. Also ich denke, in einer Etagenwohnung oder einer Gartenlaube kann er das nicht machen. Der hat wohl ein Haus mit schalldichtem Raum, das sehr abgelegen liegt«, meinte Scherer.
    »Vielleicht mit Garage oder auch einer Scheune, denn sonst wäre es zu gefährlich, das Mädchen aus- und einzuladen«, fügte Sophie Erdmann hinzu.
    »Wieso? Wenn er sie betäubt in einer Kiste transportiert hat, kann er das vor unseren Augen durchziehen«, warf Marx ein.
    Sie besprachen dieses Detail noch, als Marie Guillaume ins

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