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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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kann es doch bis hierhin riechen. Sie haben Ihren Partner kläglich im Stich gelassen. Er hat sich auf Sie verlassen.«
    »Ich konnte nicht ahnen …«, Marx sprach erstickt und rang die Hände. Lichthaus unterbrach ihn leise mit unterdrückter Wut. »Wissen Sie was? Hauen Sie ab! Verschwinden Sie, bevor ich mich vergesse!«
    Der Blick, den Marx ihm einen Sekundenbruchteil lang zuwarf, brachte ihn wieder zur Vernunft. Ein Schrei nach Hilfe. Verzweiflung und Schuld. Dann rannte er weg.
    »Stop, bleiben Sie hier, ich habe es nicht so gemeint.«
    Doch Marx war verschwunden. Lichthaus fluchte auf sich selbst. Sie brachen auseinander. Mühsam richtete er sich auf. Das durfte er nicht zulassen. Er fror. Oben wartete Sophie Erdmann auf ihn, doch er wich ihren Blicken aus.
     
    Den Rest des Abends funktionierte er automatisch wie ein Roboter. Das Fest wurde abgebrochen und der Platz gegen wilde Proteste geräumt. Die Spurensicherung rückte an und nahm die wenigen Spuren auf. Tauchte alles in gleißendes Licht. Die Staatsanwaltschaft, Gott sei Dank kam Cornelia Otten, verhörte ihn und die anderen und nahm die Tonbänder mit. Endlos lange kamen ihm die Fragen vor. Wie alles geplant war. Wo er war. Im Wohnwagen. Wieso Scherer allein war. Marx war auf Toilette. Wo Marx jetzt war. Unendliche Litaneien. Routine, doch irgendwie tröstlich. Es ging weiter, und man war abgelenkt.
    Als der Notarzt und die Spurensicherung fertig waren, bargen sie den Körper. Lichthaus, Sophie Erdmann und Steinrausch standen dicht beieinander. Schutz suchend. Es war zwischen den Büschen zu eng, um den Toten direkt am Fluss in den Zinksarg zu legen. Daher trugen zwei Streifenbeamte und die Männer, die den Sarg gebracht hatten, den Leichnam hinauf ins grelle Licht der Scheinwerfer. Sie hatten ihn an Armen und Beinen gepackt und ächzten unter dem Gewicht. Als sie zwischen den Büschen hervorkamen, trieb es Lichthaus die Tränen in die Augen. Scherers Kopf war nach hinten gefallen und baumelte willenlos hin und her. Sein Mund war aufgesprungen, und die Zunge hing obszön heraus. Sophie Erdmann begann wieder zu weinen, und Steinrausch nahm sie in den Arm, drehte sie von dem makabren Schauspiel weg. Lichthaus schaute schnell in den dunklen Himmel hinauf, um die Tränen nicht laufen zu lassen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte.
    »Das ist immer hart.« Cornelia Otten war neben ihn getreten. Sie rauchte eine Zigarette und inhalierte den Rauch. Im Licht der Scheinwerfer sah sie alt aus. Tiefe Furchen zogen sich über ihr Gesicht und gaben ihm den Ausdruck, den ein solcher Augenblick brauchte. Lichthaus blinzelte und schaute sie an, vermied einen Blick auf den sich schließenden Sargdeckel.
    Sie lächelte bitter. »Jetzt, wo wir allein sind. Wie konnte das passieren? Scherer hat einen Fehler gemacht, okay, aber eigentlich finde ich den ganzen Einsatz, sagen wir es mal nett, laienhaft. Sie sind doch sonst so gründlich. Keine Ringfahndung vorbereitet, noch nicht mal das ganze Gelände überwacht.«
    »Fragen Sie Müller. Ich wollte mehr Teams und einen zweiten Ring, um den Verdächtigen zu ergreifen, wenn er uns hier durch die Lappen geht, doch der Chef hat das abgelehnt.«
    »Wieso?«
    »Die Spuren waren ihm zu dünn. Alles zu teuer.«
    »Es wird eine Untersuchung geben.«
    »Er hat mir den Einsatz schriftlich in dieser Form angeordnet. Er hat mir unterschrieben, dass er keine weiteren Teams stellt.«
    Er schaute zum öden Festplatz. Zwischen den Buden räumten einige Leute auf, sonst lag die zerfurchte Wiese leer und einsam da. Weiter hinten packte die Spurensicherung ihr Gerät zusammen und fuhr los. Der Kampf hatte also begonnen. Keiner wollte schuld sein. Cornelia Otten bestätigte seine Befürchtungen, als ob sie seine Gedanken gelesen hätte.
    »Müller wird es auf Sie schieben. Er hat Freunde.«
    Er schaute sie an und Wut kochte in ihm hoch. »Der ist ein hinterhältiges Arschloch. Er spart an allen Enden, bis einer von uns im Gras liegt, und dann sind es die Einsatzleiter gewesen. Wenn er mir blöde kommt, halte ich ihm seine Anweisung unter die Nase.«
    »Vielleicht geben Sie mir eine Kopie rein. Es kann ja sein, dass Ihr Protokoll plötzlich in den Akten fehlt. Ich halte es unter Verschluss.«
    Lichthaus war überrascht über Cornelia Ottens offenes Misstrauen. Er nickte sie dankbar an.
    »Okay!«
    »Am besten Sie gehen nach Hause und schlafen sich aus. Morgen kommt es knüppeldick.«
    »Und wie soll ich heute Nacht schlafen?«
    Cornelia

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