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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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Steine zum Ufer taumelten. Lichthaus bemühte sich, Scherers Kopf waagerecht zu halten, und spürte eine Kälte von ihm ausgehen, die seinen Mut sinken ließ. Endlich auf dem Trockenen legten sie ihn keuchend auf dem engen Flussrand ab und richteten sich auf. Eine hilflose Pause entstand, in der sich alle nur anstarrten, dann ließ sich Lichthaus halb im Fluss kauernd nieder. Der Puls war nicht mehr tastbar, die Haut eiskalt.
    »Kein Puls, holt den Krankenwagen her. Und eine Ringfahndung, Wenk soll eine Ringfahndung nach dem Schwein anleiern«, seine Stimme überschlug sich wieder, war schrill vor Angst und Schmerz. Steinrausch sprintete los. Sophie Erdmann, zitternd vor Kälte, hatte bereits begonnen, Scherers Brust zu bearbeiten. Lichthaus beugte sich nach unten. Die Augen des Kollegen waren geschlossen und sein Gesicht schimmerte wie eine weiße Scheibe im Dunklen, als er den Kopf vorsichtig überdehnte, seinen Mund auf die kalte Nase presste und warme Luft in den Körper blies. Er atmete ein und machte weiter, um ihm neues Leben, neue Wärme einzuhauchen. Immer weiter. Verzweifelt.
    »Er ist tot.« Sophie Erdmann ließ sich zurücksinken und legte ihm die Hand auf die Schulter. Die Stimme tonlos. »Hör auf, es hat keinen Zweck mehr.«
    Er nickte und blieb einfach sitzen, spürte nicht die Kälte, sondern nur die unendliche Leere. Dann hörten sie ihn oben vom Gipfel des steilen Prallhangs der Lieser brüllen.
    »Gral, Gral, ich bin dir näher.« Immer wieder.
    »Du verdammtes Schwein.« Sophie Erdmann kreischte. »Du verdammtes Schwein.«
    Wutentbrannt sprang Lichthaus auf und starrte hinauf. Da stand er, kaum wahrnehmbar gegen den dunklen Himmel, das Schwert hoch in die Luft gereckt. Er reagierte instinktiv, riss die Walther aus dem Halfter, ging mitten im Wasser stehend leicht in die Knie. Doch dann zögerte er.
    »Knall ihn ab. Los, knall ihn ab. Worauf wartest du denn!«
    Lichthaus drückte ab. Schnell hintereinander jagte er das ganze Magazin in die Dunkelheit, bis die Waffe aufsprang. Die Silhouette war verschwunden. Lichthaus ließ die Pistole sinken. Beißender Qualm hing in der Luft, seine Ohren dröhnten, und er fühlte sich einen kurzen Moment orientierungslos wie in einem bösen Traum.
    Unschlüssig watete er zurück, setzte sich neben die haltlos weinende Sophie Erdmann und starrte auf Scherers Leichnam. Ein ums andere Mal spulte er den ganzen Abend wieder und wieder ab. Er hatte Recht behalten und war trotzdem gescheitert. Dann riss er sich zusammen, drückte die Emotionen weg und verbannte sie in eine Ecke seines Hirns. Sie würden wiederkommen und ihn hart treffen, das wusste er, doch wenn er noch etwas retten wollte, die Aktion, sich und das Team, musste er handeln.
    »Komm, wir müssen was unternehmen.« Er zog sie hinter sich her zum Rand der Wiese. Dann ließ er sich ihr Handy geben. Wenk war sofort am Apparat.
    »Hier Lichthaus. Scherer ist tot«, er sprach mit rauer Stimme und schluckte schwer. »Der Täter ist flüchtig. Was ist mit der Ringfahndung?«
    »Steinrausch war da. Ich habe Schüsse gehört. Was ist denn los da unten?« Wenk war verwirrt. Lichthaus spürte, dass er an seine Grenzen stieß.
    »Ich habe auf den Tatverdächtigen geschossen. Was ist mit der Ringfahndung?«
    »Wieso geschossen?«
    Lichthaus wurde deutlich. »Wenk, reißen Sie sich zusammen. Mir geht es auch zum Kotzen, aber ich will das Schwein haben. Was ist mit der Ringfahndung?«
    »Wittlich ist informiert. Von uns kontrollieren zwei Streifenwagen den unmittelbaren Bereich.«
    »Gut. Wo ist Steinrausch?«
    »Zurück zu Ihnen. Machen Sie sich keine große Hoffnung. Wenn er hinter Papenburg ist, sehen wir den nicht wieder. Da kann er in alle Richtungen weg.«
    »Ich weiß, trotzdem danke. Bitte informieren Sie die Spurensicherung und die Staatsanwaltschaft.«
    Dann rief er Müller an. Erfolglos. Er hinterließ eine Nachricht, als plötzlich Marx neben ihm auftauchte und an ihm vorbei runter zum Fluss ging. Er bewegte sich steif, fast hölzern, so als wollte ein Teil von ihm weglaufen, während der andere ihn unbarmherzig weitertrieb. Unten blieb er stehen, hielt Abstand und starrte auf die Leiche. Er roch nach Bier und rieb sich dauernd über den Mund.
    Lichthaus lief hinter ihm her. »Das ist Ihr Toter, Marx.« Seine Stimme zitterte leise.
    »Ich konnte ihn nicht mehr finden. Hab ihn gesucht. Das Mikro war auch tot.«
    »Wo waren Sie denn?«
    »Ah, auf der Toilette.«
    »Blödsinn!« Er schrie jetzt. »Saufen. Ich

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