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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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Merriman zurück. »Aber dieser Zauber wird sie zwingen, uns anzuhören, denn nur er macht den Zauber wirksam, mit dem die
Greenwitch
gemacht wurde.«
    Schnell wie Blitzstrahlen schossen sie aus der kalten Tiefe in die tropische Wärme empor und dann wieder in die kalten Wasser von Cornwall. Aber als sie an die Stelle kamen, wo die Wellen sich in langer Linie an Kemare Head brachen, war die
Greenwitch
nicht dort. Kein Zeichen von ihr war zu sehen. Sie war weg.

Kapitel 8
    Als Simon und Jane zu Hause ankamen, war Fran Stanton gerade dabei, im Esszimmer den Tisch zu decken. »Hallo!«, sagte sie. »Es gibt was zu essen. Mrs Penhallow musste weg, aber sie hat komische Pasteten gemacht, die wunderbar aussehen.«
    »Ich kann sie riechen«, sagte Simon, der sehr hungrig war.
    »Prima«, sagte Jane. »War es schön, da, wo Sie waren?«
    »Wir sind nicht weit gewesen«, sagte Mrs Stanton. »In St. Austell und Umgebung. Wir haben Tongruben und Fabriken und so was besichtigt.« Sie verzog ihr freundliches Gesicht. »Aber deswegen ist Bill ja schließlich herübergekommen. Und diese großen weißen Tonpyramiden haben wirklich etwas Zauberhaftes, und die stillen Teiche an ihrem Fuß. Ganz grünes Wasser... Und ihr amüsiert euch? Was machen die andern?«
    »Will und Großonkel Merry sind spazieren gegangen. Barney ist bei Kapitän Toms im Grauen Haus. Wir sollen heute Nachmittag auch hinkommen, der Kapitän hat uns alle zum Abendessen eingeladen«, sagte Jane, die sich schnell eine Ausrede ausgedacht hatte, »das heißt, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Das ist mir sehr recht«, sagte Fran Stanton. »Bill und ich werden sowieso nicht zum Essen hier sein — ich habe ihn in St. Austell gelassen, wo er einen Mann besuchen will, und ich muss ihn heute Abend abholen. Heute Nachmittag will ich einfach faulenzen. Kommt, lasst uns jetzt essen, und du kannst mir alles über diese Sache mit der
Greenwitch
erzählen, Jane. Ich durfte ja nicht zugucken.«
    Jane gelang es mit einiger Mühe, das Flechten der
Greenwitch
als ein fröhliches Fest darzustellen, als einen Ausflug für die Dorfmädchen, der die ganze Nacht gedauert hatte. Währenddessen stopfte sich Simon mit komischen Pasteten voll und versuchte, ihrem Blick auszuweichen. Mrs Stanton hörte vergnügt zu und schüttelte voll Begeisterung ihr blondes Haar.
    »Es ist wirklich wundervoll, wie man diese alte Sitte am Leben erhält«, sagte sie. »Und ich finde es richtig, dass sie keinen Fremden zuschauen lassen wollen. Viele unserer Indianer daheim lassen den weißen Mann bei ihren Tänzen zuschauen, und ehe man sich's versieht, ist das Ganze zu einer Touristenfalle geworden.«
    »Ich bin froh, dass Sie nicht gekränkt sind«, sagte Jane. »Wir fürchteten — «
    »Oh, nein, nein, nein«, sagte Mrs Stanton. »Ich habe so schon genug Material, um meinem Reiseclub daheim einen tollen Vortrag über diese Reise zu halten. Da gibt es einen Frauenverein, wisst ihr, seine Mitglieder treffen sich einmal im Monat, und eine von uns hält einen kleinen Vortrag mit Dias über einen Ort, wo sie gewesen ist. Dies ist das erste Mal«, fügte sie ein wenig nachdenklich hinzu, »dass ich etwas Ungewöhnliches zu berichten habe — außer Jamaika, aber da sind alle anderen auch schon gewesen.«
    Als sie später zum Hafen hinunterstiegen, sagte Jane zu Simon: »Sie ist wirklich nett. Ich bin froh, dass sie in ihrem Club über uns berichten kann.«
    »Die Eingeborenen und ihre seltsamen alten Bräuche«, sagte Simon.
    »Komm schon, du bist ja nicht mal ein Eingeborener. Du bist einer von den Ausländern aus London.«
    »Aber ich bin nicht so aus allem raus wie sie. Sie kann ja nichts dafür Aber sie kommt von so weit her, sie hat mit allem hier überhaupt nichts mehr zu tun. So wie die Leute, die ins Museum kommen, den Gral anschauen und sagen: ›Oh, wie schön‹, aber keine blasse Ahnung haben, was er in Wirklichkeit ist.«
    »Du meinst die Leute, die ihn betrachtet haben, als er noch da war.«
    »Oh, mein Gott. Ja.«
    »Jedenfalls wären wir«, sagte Jane, »wenn wir in ihrem Land wären, genauso dran wie Mrs Stanton hier.«
    »Natürlich, aber das ist doch gar nicht der springende Punkt...«
    Während dieses Geplänkels überquerten sie den Kai und fingen an, die Straße zum Grauen Haus hinaufzusteigen. Als Jane einmal stehen blieb, um Atem zu schöpfen, warf sie zufällig einen Blick zurück. Überrascht blieb sie stehen und klammerte sich an die Mauer neben ihr, während sie nach unten

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