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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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dem Manuskript Hinweise finden.«
    »Möglich«, brummte Simon, kletterte ins Bett und trat alle Decken von sich. »Jetzt ist auch nichts mehr dran zu ändern. Wir reden morgen darüber.«
    »Dann können wir mit unserer Suche beginnen«, sagte Barney gähnend. »Nacht, Jane. Bis morgen.«
    »Gute Nacht.«
    Aber der Morgen brachte mehr, als sie erwartet hatten.
    Simon erwachte als Erster. Es war noch sehr früh. Die Luft war immer noch so mild wie am Vortag. Er lag in seinem Schlafanzug da, starrte eine Weile an die Decke und achtete auf Barneys friedliche Atemzüge. Dann wurde er unruhig, bekam Hunger und tappte barfuß nach unten. Wenn er Mrs Palk schon in der Küche antraf, konnte er vielleicht zweimal frühstücken.
    Aber Mrs Palk schien noch nicht gekommen zu sein, das Haus war ganz still. Erst als Simon den Treppenkopf erreichte, von dem aus es in die Diele hinunterging, merkte er, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Immer wenn er die Treppe herunterkam, blieb er vor der alten Karte von Cornwall stehen, die auf dem Treppenabsatz an der Wand hing. Als er an diesem Morgen danach ausschaute, war sie nicht da. Nur das helle Viereck auf der Tapete zeigte an, wo sie gehangen hatte; und als Simons Blick an der Reihe der Bilder entlangglitt, die im Treppenaufgang hingen, bemerkte er mehrere Lücken.
    Verwirrt ging er langsam in die Diele hinunter. Auch hier fand er mehrere nackte Stellen, wo Bilder entfernt worden waren, und das Barometer, das neben einer der leeren Stellen hing, war seitlich verrückt.
    Simon trat hin und rückte es gerade. Er spürte die bloßen Holzdielen kühl unter seinen nackten Füßen. Als er sich in der lang gestreckten Diele umsah, konnte er zunächst nichts Ungewöhnliches bemerken. Dann sah er, dass am hinteren Ende, wo die Sonne durch die offene Küchentür hereinfiel, mehrere Dielenbretter herausgebrochen waren und lose dort lagen. Simon traute seinen Augen nicht.
    Er ging auf die Küche zu, aber in einer plötzlichen Regung griff er nach der Klinke der Wohnzimmertür. Wie immer quietschte sie, als er sie herunterdrückte, und als Simon beunruhigt die Tür ein wenig öffnete und in das Zimmer spähte, blieb ihm fast der Atem stehen.
    Das Zimmer sah aus, als hätte in der Nacht ein Tornado darin gewütet. Die Bilder hingen schief an der Wand oder lagen, aus dem Rahmen gerissen, auf dem Boden. Auf den ersten entsetzten Blick glaubte Simon die Möbel unter Büchern begraben.
    Überall lagen Bücher auf dem Boden verstreut, geöffnet, geschlossen, umgedreht, auf Tischen und Stühlen aufgehäuft, auf der Anrichte gestapelt; vereinzelt lagen noch ein paar in den Regalen. All die verschlossenen Bücherschränke, die an den Wänden entlang standen und die sie nicht hatten berühren dürfen, waren leer. Die Glastüren hingen lose in den Angeln, um die Schlösser herum war das Holz gesplittert. Einige Türen waren vollständig herausgebrochen worden und lehnten an der Wand. Die Bretter in den Schränken waren völlig leer geräumt worden, die Schubladen darunter standen offen, die losen Blätter, die darin aufbewahrt gewesen waren, hatten sich über das Bücherchaos auf dem Boden ergossen. Es roch schwach nach Moder und ein dünner Staubschleier schien in der Luft zu hängen.
    Einen schrecklichen Augenblick lang stand Simon wie erstarrt da. Dann machte er kehrt, stürzte die Treppe hinauf und rief laut nach seinem Vater.
    Seine Schreie rissen das ganze Haus aus dem leichten Halbschlaf des frühen Morgens. Angeführt vom Vater, stolperten sie in Schlafanzügen und Nachthemden in den Flur hinaus und folgten Simon nach unten, während sie noch halb benommen versuchten, die Worte zu verstehen, die aus ihm heraussprudelten.
    »Was ist los?«
    »Was ist denn? Brennt es?«
    »Einbrecher?«, sagte Vater ungläubig, während er die Treppe herunterkam. »Aber in einem solchen Dorf wird doch nicht eingebrochen — du lieber Himmel!« Durch die offene Tür hatte er die Verwüstung im Wohnzimmer erblickt. Die Mutter, Jane und Barney, die ihm gefolgt waren, verstummten, aber nicht für lange.
    Wo immer sie im Erdgeschoss des Hauses hinkamen, fanden sie das Gleiche.
    Die Türen der Bücherschränke waren aufgebrochen worden, die Bücher lagen in chaotischen Haufen auf dem Boden herum. Jede verschlossene Tür oder Schublade war aufgebrochen worden, alle Papiere, die sich darin befunden hatten, waren wild herumgestreut worden. Selbst das halbe Dutzend alter Kochbücher im Frühstückszimmer war von seinem Bord

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