Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
Vom Netzwerk:
und habe an jedem Einzelnen gerüttelt.«
    »Aber nein, das würde auch niemand erwarten ... Ich kann nicht begreifen, warum jemand das Risiko eingeht, alles zu demolieren, ohne etwas mitzunehmen. Und jetzt möchte ich mir noch mal diesen Abdruck ansehen — « Er ging vor den andern aus dem Zimmer hinaus.
    Simon winkte Jane und Barney, sie sollten zurückbleiben. »Vandalen«, sagte er nachdenklich. Er nahm ein Buch auf, das aufgeschlagen umgekehrt auf dem Teppich lag, und schloss es vorsichtig.
    »Irgendwas stimmt nicht«, sagte Jane. »Alles ist so gründlich gemacht worden. Jede Schublade ist aufgerissen und fast jedes Buch ist aus dem Regal genommen worden.«
    »Und alle Landkarten sind aus den Rahmen gerissen«, sagte Barney. »Nur die Landkarten, habt ihr das bemerkt? Kein einziges Bild.«
    »Die Einbrecher müssen nach etwas gesucht haben.«
    »Und sie haben das ganze Haus durchsucht, weil sie es nicht finden konnten.«
    »Vielleicht war es nicht hier unten«, sagte Simon langsam. »Nun, oben konnte es doch nicht sein.«
    »Wie willst du das wissen?«
    »Sei nicht blöd. Oben ist doch gar nichts. Außer uns.«
    »Ist da wirklich nichts?«
    »Also — «, sagte Jane, und dann sahen sie einander plötzlich entsetzt an. Sie drehten sich um und stürzten aus dem Zimmer die Treppe hinauf in das Schlafzimmer im zweiten Stock, wo zwischen den Betten von Simon und Barney der große eckige Kleiderschrank stand. Simon zerrte hastig einen Stuhl herbei, sprang hinauf und tastete oben auf dem Schrank herum. Sein Gesicht wurde starr vor Schreck. »Es ist weg!«
    Ein schrecklicher Augenblick der Stille folgte. Dann ließ sich Jane mit einem Plumps auf Barneys Bett fallen und fing an, wie verrückt zu lachen.
    »Hör auf!«, sagte Simon wütend, er klang in diesem Moment so autoritär wie sein Vater.
    »Verzeih... es ist alles in Ordnung«, sagte Jane zahm. »Es ist nicht weg. Es ist in meinem Bett.«
    »In deinem Bett?«
    »Ja. Ich habe es. Es ist immer noch da. Ich hatte es ganz vergessen.« Jane stotterte. Dann riss sie sich zusammen. »Als ich den Pfarrer besuchen ging, wollte ich es nicht mitnehmen und musste es irgendwo in meinem Zimmer verstecken. Da habe ich es unter mein Bettzeug geschoben. Das fiel mir zuerst ein. In der vergangenen Nacht hab ich gar nicht mehr dran gedacht. Ich muss eingeschlafen sein, ohne das Futteral gespürt zu haben. Kommt!«
    Das vordere Schlafzimmer war voller Sonnenschein, und durch das Fenster funkelte die See so fröhlich herein, als könnte es nichts Böses auf der Welt geben. Jane zog das Laken von dem zerwühlten Bett und in einer Ecke am Fußende kam das Teleskopetui zum Vorschein.
    Sie hockten sich nebeneinander auf den Bettrand und Jane schraubte das Etui in ihrem Schoß auf. Erleichtert und schweigend betrachteten sie den vertrauten hohlen Zylinder, der in seinem Inneren das Manuskript enthielt.
    »Ist euch klar«, sagte Simon ernst, »dass dies der sicherste Ort war, an dem es hatte liegen können? Sie hätten überall suchen können, ohne uns zu wecken, aber nicht in deinem Bett.«
    »Meinst du, sie waren hier oben und haben in unserem Zimmer nachgesehen?« Barney wurde blass.
    »Sie können überall gesucht haben.«
    »Oh, aber das ist doch verrückt.« Jane schwenkte ihren Pferdeschwanz, als versuchte sie, den Kopf klar zu bekommen. »Wie können sie denn überhaupt etwas von dem Manuskript wissen? Wir haben es in der Dachkammer gefunden, es war gut versteckt und offenbar hatte es dort seit vielen, vielen Jahren gelegen. Im Übrigen ist auch schon seit Jahren niemand mehr auf dem Speicher gewesen — denkt doch an den Staub auf der Treppe.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Simon. »Es gibt vieles, was ich nicht verstehe. Ich weiß nur, dass ich ein komisches Gefühl hatte, seitdem du gesagt hast, dass dieser Pfarrer wegen der kopierten Linie auf der Landkarte so in Aufregung geraten ist.«
    Jane zuckte die Schultern. »Ich glaube nicht, dass ein Pfarrer schlecht sein kann. Jedenfalls wusste er nichts von dem Manuskript. Er hat mir ein paar Fragen gestellt, aber ich glaube, er war nur neugierig.«
    »Wartet mal«, sagte Barney zögernd, »mir ist etwas eingefallen. Noch jemand hat Fragen gestellt. Das war Mr Withers gestern auf dem Boot, als ich mit ihm unten in der Kabine war und wir das Essen vorbereitet haben. Er fing an, allerhand komische Sachen über das
Graue Haus
zu erzählen, und wir sollten ihm sagen, wenn wir etwas sähen, was uns sehr alt vorkäme ... irgendwelche« —

Weitere Kostenlose Bücher