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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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als Erster runter, nicht?«
    »Ja. Das stimmt.«
    »Hast du was angerührt?«
    »Nein, nichts. Nun, ich hab das Barometer wieder gerade gehängt. Es hing schief.« Während er seinen Blick über das Chaos schweifen ließ, fand Simon, dass sich das sehr dumm anhörte.
    »Aha. Hast du was gehört?«
    »Nein.«
    »Alles war wie sonst — abgesehen von dem Durcheinander natürlich — «
    »Ja, eigentlich ja.«
    »Aha«, sagte der Wachtmeister. Er grinste Simon an, der gespannt auf der äußersten Stuhlkante saß. »Na gut. Ich lass dich jetzt gehen.«
    »Oh«, sagte Simon enttäuscht. »Ist das alles?«
    »Ich denke«, sagte der Wachtmeister gemächlich und zog sich die Jacke über dem runden Bauch zurecht. »Nun, Sir«, sagte er zum Vater, »wenn wir uns jetzt mal den Schuhabdruck ansehen könnten, den Sie, wie Sie sagen, gefunden haben ...«
    »Ja, natürlich.« Der Vater führte sie in die Küche, die Kinder folgten wie von einem Magneten gezogen und spähten durch die Tür. Der Wachtmeister betrachtete den Fußabdruck eine Weile mit ausdruckslosem Gesicht, dann sagte er zu dem stummen Polizisten: »Nun, sieh dir das mal genau an, George«, und schlenderte nachdenklich in das Durcheinander des Wohnzimmers zurück.
    »Sie sagten, dass nichts zu fehlen scheint, Sir?«
    »Nun, das ist natürlich schwer zu sagen, da wir das Haus nur gemietet haben«, sagte der Vater. »Aber von den wertvollen Gegenständen fehlt tatsächlich nichts. Das Silber ist nicht angerührt worden und es ist ja auch nicht viel. Diese Schale dort wurde, wie Sie sehen, stehen gelassen. Sie scheinen nach Büchern gesucht zu haben, und ob da etwas fehlt, dafür kann ich natürlich nicht bürgen. Es könnten ein paar fehlen, die uns noch gar nicht aufgefallen sind.«
    »Das ist ein ganz schönes Durcheinander, das muss ich sagen.« Der Wachtmeister bückte sich mit einiger Anstrengung und hob ein Buch auf. Der Rest eines zerrissenen Spinnennetzes klebte auf dem oberen Rand. »Die sind wohl sehr alt — und wohl auch wertvoll. Der Kapitän ist recht wohlhabend, wie ich glaube.«
    »Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte, Herr Wachtmeister — «, sagte Großonkel Merry, der hinter der kleinen Gruppe stand, vorsichtig.
    »Ja, bitte, Herr Professor.«
    Der Wachtmeister strahlte über sein ganzes rosiges Bauerngesicht; sogar er schien Großonkel Merry erstaunlicherweise zu kennen.
    »Ich hatte keine Gelegenheit, mir die Bibliothek genau anzusehen, da die meisten Schränke verschlossen waren. Aber ich möchte sagen, dass die wenigsten Bücher hier im Haus wertvoll waren, jedenfalls für einen Händler. Keins von ihnen war mehr wert als höchstens ein paar Pfund.«
    »Komisch. Sie scheinen nach etwas gesucht zu haben ... He, schauen Sie mal her.« Der Wachtmeister schob die Papiere beiseite, die auf dem Boden lagen, und darunter kam ein Haufen leerer Bilderrahmen zum Vorschein.
    »Die sind aus der Diele«, sagte Simon sofort. »In diesem wulstigen Goldrahmen war eine Landkarte, sie hing oben auf dem Treppenabsatz.«
    »Hm, da ist keine Karte mehr drin. Die sind alle rausgerissen worden. Aber vielleicht finden wir sie noch irgendwo in diesem Haufen.« Der Wachtmeister schaukelte auf den Absätzen hin und her und starrte mit einem Ausdruck milden Bedauerns auf die zertrümmerten Bücherschränke und die Bücherhaufen. Er rieb nachdenklich einen seiner Silberknöpfe und wandte sich schließlich mit entschlossener Miene an den Vater. »Reiner Vandalismus, würde ich meinen, Sir. Es gibt keine andere Erklärung. Wenn so was hier auch selten ist.«
    »Ah«, sagte der junge Polizist bedauernd, wurde dann sofort feuerrot und schaute auf seine Schuhspitzen.
    Der Wachtmeister strahlte ihn an. »Jemand, der was gegen den Kapitän hat, hat sich an seinem Eigentum vergriffen. Kann gut sein, dass ein paar Leute hier in der Gegend ihn nicht leiden können, er ist ein komischer alter Vogel. Meinen Sie nicht auch, Herr Professor?«
    »So könnte man ihn nennen«, sagte der Großonkel geistesabwesend. Er hatte die Stirn in Falten gezogen und sah sich ratlos um.
    »Ein Einbruch ist in so einem kleinen Ort wie Trewissick nicht schwer«, sagte der Wachtmeister. »Die Leute erwarten es nicht. Sie lassen die Fenster offen ... haben Sie gestern Abend das Haus verschlossen, Dr. Drew?«
    »Ja, das tue ich immer, vorn und hinten.« Der Vater kratzte sich am Kopf. »Ich könnte schwören, dass im Erdgeschoss kein Fenster offen stand, aber ich muss zugegeben, ich bin nicht rumgegangen

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