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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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und gleich darauf tauchte Bill Stanton auf. Er gähnte und blinzelte und verknotete gerade den Gürtel seines komischen Bademantels, der wie ein Liegestuhl gestreift war. Er betrachtete die Drews und gähnte dabei herzhaft hinter der vorgehaltenen Hand. »Na«, sagte er, »ich bin froh, dass ich nicht allein in diesem Aufzug bin.«
    Simon ließ sich auf seinen Stuhl fallen und begann wütend, Brot zu schneiden.
    Barney sagte: »Sind Sie gestern Abend zurechtgekommen, Mr Stanton?«
    Wills Onkel stöhnte: »Davon würd ich am liebsten nichts mehr hören. Was für ein Abend! Der verrückte Kerl, den wir ins Krankenhaus bringen wollten, ist ausgekniffen.«
    »Ausgekniffen?« Es war plötzlich sehr still im Zimmer.
    Mr Stanton setzte sich und griff gierig nach der Teekanne. »Ich hoffe, es ist ihm nichts passiert«, sagte er. »Aber Mühe genug hat er uns gemacht. Er war so still auf dem Rücksitz, dass ich geschworen hätte, er wäre noch ohnmächtig. Er gab keinen Laut von sich. Als wir dann auf halbem Weg nach St. Austell waren, auf einem ganz einsamen Straßenstück, lief uns etwas vor den Wagen, und wir spürten einen Stoß.« Er nahm einen tiefen Schluck Tee und seufzte dankbar. »Ich hielt also an und sprang hinaus, um nachzusehen. Man will ja nicht ein verletztes Tier einfach liegen lassen, nicht wahr. Und während ich draußen war, sprang dieser Kerl auf dem Rücksitz hoch, öffnete die Tür auf der gegenüberliegenden Seite und war über die Wiesen davon, bevor Frannie wusste, wie ihr geschah.«
    »Aber er war verletzt«, sagte Jane. »Konnte er denn laufen?«
    »Er lief wie ein Hase«, sagte Mr Stanton und strich sich eine dünne Haarsträhne über seine Glatze zurück. »Wir hörten Zweige krachen, wahrscheinlich brach er durch eine Hecke. Wir hielten eine Weile Ausschau nach ihm, aber wir hatten keine Lampe bei uns, und da draußen ist es bei dem schlechten Wetter im Dunkeln nicht sehr gemütlich. So fuhren wir also schließlich weiter nach St. Austell und berichteten alles der Polizei. Fran fand, dass wir das tun sollten, da wir Kapitän Toms gebeten hatten, es dem Polizisten in Trewissick zu melden. Aber das hat er dann doch nicht getan, wie, Merry?«
    »Wir haben es versucht«, sagte Merriman beschwichtigend. »P. C. Tregear war nicht im Dorf.«
    »Nun, die Polizei in St. Austell hielt uns für verrückt«, sagte Mr Stanton, »und wahrscheinlich hatte sie Recht. Schließlich kamen wir hierher zurück. Sehr spät.« Er nahm wieder einen Schluck Tee und seufzte noch einmal. »Obwohl ich in England geboren bin«, sagte er unzufrieden, »würde ich es begrüßen, wenn die gute Mrs Penhallow ab und zu Kaffee zum Frühstück machen würde.«
    »Was war das für ein Tier, das ihr angefahren habt?«, sagte Barney.
    »Es war spurlos verschwunden. Wahrscheinlich war es eine Katze... Es sah größer aus — es könnte ein Dachs gewesen sein — schließlich« — er lachte — »haben wir uns darauf geeinigt, dass es nur ein gutes altes kornisches Gespenst war.«
    »Oh«, sagte Jane leise.
    »Aber genug davon«, sagte Mr Stanton. »Wir haben uns alle wie der gute Samariter verhalten, und ich denke, der Bursche sitzt irgendwo und ist ganz munter. Aber heute ist doch euer letzter Ferientag, Kinder, nicht wahr? Und es sieht so aus, als würde es ein schöner Tag. Frannie meinte, wir könnten alle zusammen ein Picknick auf dem Strand auf der anderen Seite von Kemare Head veranstalten.«
    »Das hört sich sehr gut an«, sagte Merriman schnell, bevor die Kinder etwas sagen konnten. »Vielleicht am späteren Vormittag, wie? Zuerst möchte ich ihnen noch etwas zeigen.«
    »In Ordnung. Ich brauche auch noch eine Weile, um mich von der vergangenen Nacht zu erholen. Und Frannie schläft sogar noch.«
    »Was willst du uns zeigen, Gumerry«, sagte Jane eher höflich als begeistert.
    »Oh«, sagte Merriman. »Nur einen alten Bauernhof.«
    Sie schaukelten in Merrimans großem Auto durch das Dorf: Jane und Kapitän Toms vorn, die Jungen mit dem glücklichen, zappelnden Rufus hinten. Alle Fenster waren offen, da kein Wind wehte und die Sonne schon hoch stand, versprach der Frühlingstag ungewöhnlich heiß zu werden.
    Simon sagte: »Aber er wird da sein und uns erwarten. Bestimmt, darum ist er doch weggelaufen. Gumerry, wir können doch nicht einfach im Wagen vorfahren.«
    In seiner Stimme lag Besorgtheit und Angst; Will sah ihn mitfühlend an, sagte aber nichts.
    Schließlich sagte Merriman, ohne sich umzusehen: »Der Mann der

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