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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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Rhys spuckte sich zweideutig in die Hände und hob den Wagen höher. »Ein Bauer.«
    »Er hätte hier bleiben und dir helfen können.«
    »Hah!«, sagte Rhys. »Caradog Prichard zeichnet sich nicht gerade durch Hilfsbereitschaft aus.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er ließ mich wissen, wie amüsant es sei, mich bei einer Panne zu erwischen. Dann sagte er noch etwas zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen uns. Unwichtig. Und erkundigte sich nach dir.« Rhys drehte seinen Schraubenschlüssel, lockerte die Radschrauben und blickte mit einem schüchternen, verschwörerischen Grinsen zu Will auf. »Gut, dass unsere Mütter nicht zugehört haben. Ich war nicht höflich. Ich habe gesagt, du seiest mein Vetter und es ginge ihn einen Dreck an.«
    »War er sauer?«
    Rhys dachte kurz nach. »Er sagte ...
Das werden wir sehen.«
Will warf einen Blick auf die Talstraße, wo der Lieferwagen verschwunden war. »Komische Bemerkung.«
    »Oh«, sagte Rhys, »so ist Caradog. Es ist sein Hobby, Leute zu verunsichern. Keiner mag ihn, außer seinen Hunden, und er mag nicht einmal die.« Er zerrte an dem kaputten Reifen. »Sitz jetzt still da oben. Dauert nicht mehr lange.«
    Als er endlich wieder auf den Fahrersitz kletterte und sich die Hände an einem verschmierten Lappen abrieb, war aus dem feinen Sprühregen richtiger Regen geworden; sein dunkles Haar klebte ihm in nassen Locken am Kopf. »Wirklich«, sagte Rhys, »das ist ein hübsches Wetter zu deiner Begrüßung, muss ich sagen. Aber es wird nicht anhalten. Wir werden ab und zu noch eine ganze Menge Sonne haben, bevor der Winter über uns hereinbricht.«
    Will schaute hinaus auf die Berge, die — dunkel und weit weg — auftauchten, als sie der das Tal durchkreuzenden Straße folgten. Grauweiße Wolken hingen in Fetzen über den höchsten Bergen, deren Spitzen im Dunst nicht zu sehen waren. Er sagte: »Die Wolken um die Berggipfel sind alle aufgerissen. Vielleicht klart es auf.«
    Rhys schaute flüchtig hinaus. »Der Atem des Grauen Königs? Nein, tut mir Leid, das zu sagen, Will, aber das gilt als schlechtes Zeichen.«
    Will saß ganz still, ein lautes Dröhnen in den Ohren; er umklammerte den Rand seines Sitzes, bis das Metall ihm in die Finger schnitt. »Wie hast du es genannt?«
    »Die Wolke? Oh, wenn sie so zerfetzt dort oben hängt, nennen wir sie den Atem des
Brenin Llwyd.
Des Grauen Königs. Er soll hoch dort oben leben. Eine der alten Geschichten.« Rhys sah ihn von der Seite an, dann bremste er plötzlich; der Landrover kam fast zum Stehen. »Will! Ist alles in Ordnung? Du bist weiß wie ein Gespenst. Fühlst du dich schlecht?«
    »Nein. Nein. Es war nur ...« Will starrte hinaus auf die grauen, massigen Hügel. »Es war nur ... der Graue König,
der Graue König ...
es gehört zu etwas, was ich einmal wusste, etwas, was ich im Gedächtnis behalten sollte, für alle Zeiten ... Ich dachte, ich hätte es vergessen. Vielleicht ... vielleicht kommt es zurück ...«
    Rhys legte wieder einen Gang ein. »Oh«, rief er fröhlich in den Lärm, »wir werden dich schon wieder in Ordnung bringen, wart's nur ab. In diesen alten Bergen ist alles möglich!«

Cadfans Weg
    »Siehst du«, sagte Tante Jen, »ich habe dir ja gesagt, dass es wieder aufklaren würde.«
    Will schluckte den letzten Mund voll gebratenen Speck hinunter. »Man glaubt nicht, dass es dasselbe Land ist. Toll!«
    Der Morgensonnenschein fiel in breiten Streifen durch die Fenster der langen Küche im Bauernhaus seines Onkels. Er glitzerte auf den blauen Schieferplatten des Bodens, auf dem Porzellanservice mit dem Weidenmuster, das auf der riesigen schwarzen Anrichte stand, und auf den Krügen in Form von verschiedenen grinsenden Männergesichtern auf dem Bord über dem Herd. Ein Regenbogen tanzte über die niedrige Decke, entstanden aus einem Sonnenstrahl, der sich im Henkel des gläsernen Milchkrugs brach.
    »Warm ist es auch«, sagte Tante Jen. »Wir werden einen wunderschönen Nachsommer für dich haben, Will. Und etwas dicker musst du auch werden, mein lieber Junge. Iss doch noch ein Stück Brot.«
    »Es schmeckt herrlich. Ich habe schon seit Monaten nicht mehr so viel gegessen.« Will sah der zierlichen Tante Jen voller Zuneigung zu, wie sie in der Küche herumhantierte. Genau genommen war sie gar nicht seine Tante, sondern eine Kusine seiner Mutter; die beiden waren miteinander aufgewachsen und schrieben einander immer noch Unmengen von Briefen. Aber Tante Jen hatte Buckinghamshire schon vor langer Zeit

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