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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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wirst es schon hinbringen. Und wenn du keine Lust mehr zum Üben hast, kannst du immer den anderen englischen Ausweg wählen und
ll
wie
thl
aussprechen.«
    »Es reicht mir jetzt«, sagte Will, »es reicht.«
    »Nur noch einen Versuch«, sagte Bran. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie manche Leute das hier aussprechen. Doch, du kannst, weil du es auch so ausgesprochen ...« Er schrieb Machynlleth.
    Will stöhnte und holte tief Luft. »Na ja, das ist das y und das
ll ...
«
    »Und das
ch
wird irgendwie gehaucht, so ähnlich wie die Schotten
loch
sagen. Ganz hinten im Hals.«
    »Warum müsst ihr alles so kompliziert machen? Mach-unileth.«
    »Machynlleth.«
    »Machynlleth.«
    »Gar nicht übel.«
    »Aber bei mir klingt es anders als bei dir. Bei dir klingt es feuchter. Wie Deutsch.
Achtung! Achtung!«
Will schrie plötzlich aus vollem Halse. Cafall sprang in die Höhe und wedelte mit dem Schwanz.
    »Sprichst du Deutsch?«
    »Großer Gott, nein! Das habe ich in irgendeinem alten Film gehört.
Achtung!
Machynlleth!«
    »Machynlleth«,
sagte Bran.
    »Siehst du, bei dir klingt es feuchter. Nässer. Vermutlich sabbern alle Babys hier eine Menge.«
    »Fort mit dir«, sagte Bran und griff nach Will, der zur Seite sprang. Sie liefen lachend in einem wilden Zickzackkurs den Berg hinunter und Cafall sprang fröhlich neben ihnen her.
    Aber auf halber Höhe stolperte Will und lief langsamer; ohne vorherige Warnung war ihm plötzlich schwindelig, seine Beine fühlten sich schwach und unsicher an. Er stolperte zu einer Mauer in der Nähe und lehnte sich keuchend dagegen. Bran schrie fröhlich etwas über seine Schulter, während er mit fliegender Schultasche voranlief; dann wurde er langsamer, blieb stehen, blickte genauer hin und kam zurück.
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich glaube ja. Ich habe Kopfschmerzen. Aber eigentlich sind es meine blöden Beine; sie versagen so leicht. Vermutlich bin ich noch dabei, mich zu erholen — ich war eine Zeit lang krank ...«
    »Das wusste ich und ich hätte daran denken sollen.« Bran stand nervös da, ärgerlich über sich selbst. »Dein Freund Mr Merriman sagte, du seiest noch viel kranker gewesen, als irgendjemand ahnte.«
    »Aber er war gar nicht da«, sagte Will. »Na ja. Nicht dass das etwas zu sagen hätte bei ihm.«
    »Setz dich hin«, sagte Bran. »Lehn den Kopf auf die Knie.«
    »Ich bin okay. Wirklich. Ich muss nur wieder zu Atem kommen.«
    »Wir sind nicht mehr weit von zu Hause weg. Oder sollten es jedenfalls nicht sein. Nur ein paar hundert Meter in die Richtung dort ...« Bran kletterte auf die hohe Steinmauer, um eine bessere Aussicht zu haben.
    Aber während er dort stand, ertönten plötzlich ein lauter wütender Schrei von der anderen Seite der Mauer und das Bellen von Hunden. Will sah, wie Bran sich hoch aufrichtete, kerzengerade auf der Mauer stand und hochmütig hinunterblickte. Er richtete sich mühsam auf, um über die Schieferplatten zu spähen, mit denen die Mauer abgedeckt war. An Brans Füßen vorbei sah er einen Mann halb laufend näher kommen, schreiend und zornig mit einem Arm wedelnd; im anderen Arm hielt er etwas, das wie ein Gewehr aussah. Als er nahe genug herangekommen war, begann er, auf Walisisch auf Bran einzureden. Will erkannte ihn nicht gleich, weil er keinen Hut trug, und die wirren, ungepflegten roten Haare kamen ihm nicht bekannt vor. Dann sah er, dass es Caradog Prichard war.
    Als Prichard eine Pause machte, um Luft zu holen, sagte Bran mit klarer Stimme, bewusst die englische Sprache benutzend: »Mein Hund jagt keine Schafe, Mr Prichard. Und außerdem ist er ohnehin nicht auf Ihrem Land, er ist auf dieser Seite der Mauer.«
    »Und ich sage dir, er ist bösartig, und er hat meine Schafe gejagt!«, sagte Prichard wütend; sein Englisch klang zischend und hatte einen unüberhörbaren walisischen Akzent, den die Wut noch erhöhte. »Der und der verdammte schwarze Hund von John Rowlands. Ich erschieße alle beide, wenn ich sie dabei erwische, darauf kannst du dich verlassen. Und ihr beide, du und dein kleiner englischer Freund da, tätet besser dran, mein Land nicht zu betreten, wenn ihr wisst, was gut für euch ist.« Die kleinen Augen in dem geröteten, dicklichen Gesicht starrten Will gehässig an.
    Will sagte nichts. Bran regte sich nicht; er stand dort und blickte auf den wütenden Prichard hinunter. Er sagte leise: »Es würde Ihnen schlecht bekommen, wenn Sie Cafall erschössen, Caradog Prichard.« Er fuhr sich mit einer Hand durch das

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