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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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in meinem Kopf, nicht in seinem.«
    Barney steckte die Finger unter die Schulterriemen seines Rucksackes. »Jetzt verstehst du vielleicht, was ich gestern meinte.« Jane zog die Augenbrauen hoch.
    »Auf dem Hügel über dem Meer«, sagte Barney. »Das war auch irgendwie Furcht einflößend. Als ich ganz sicher war, dass ich schon einmal dort gewesen sei, und ihr sagtet beide dummes Zeug. Nur, ich habe darüber nachgedacht — es ist eher so, als lebte man innerhalb einer Sache, die schon einmal geschehen ist. Ohne dass sie wirklich geschehen ist.«
    Schweigend folgten sie den anderen.
     
    Bald danach begann es zu regnen: ein sanfter, anhaltender Regen aus den niedrigen grauen Wolken, die ständig größer geworden waren und jetzt den ganzen weiten Himmel bedeckten. Sie zogen Anoraks und Regenmäntel aus ihren Rucksäcken und folgten beharrlich der Straße durch das Heidemoor, das von offenen grasbewachsenen Flächen unterbrochen wurde und keinerlei Schutz bot.
    Ein Auto nach dem anderen kam an ihnen vorbei wieder zurück. Nach der nächsten Biegung endete die gepflasterte Straße an einer Eisenpforte und von dort an führte ein ausgetretener Pfad weiter, vorbei an einem einsamen weißen Gehöft und über den Berg. Fünf Autos standen auf dem Gras vor der Pforte recht und schlecht geparkt und vom Berg herunter kamen vereinzelte verschwitzte Gruppen von Urlaubern mit maulenden Kindern zurück.
    »Etwas Gutes hat der Regen ja«, sagte Barney. »Er spült die Leute weg.«
    Simon schaute zurück. »Verdrießlich aussehender Haufen, findet ihr nicht?«
    »Die beiden Kinder aus dem blauen Auto schlagen sich immer noch. Vermutlich würden wir auch verdrießlich aussehen, wenn wir solche Bälger hätten.«
    »Es ist noch gar nicht so lange her, da warst du selbst noch ein Balg, Kumpel.«
    Barney öffnete den Mund und schloss ihn wieder auf der Suche nach einer beleidigenden Antwort, doch dann fiel sein Blick auf Jane. Sie stand stumm da, ohne zu lächeln, und blickte ins Leere.
    »Dir ist doch nicht immer noch komisch zumute, Jane?« Simon musterte sie prüfend.
    »Seht sie euch an«, sagte Jane mit merkwürdig leiser, gepresster Stimme. Sie zeigte nach vorn auf Will und Bran, die hintereinander den Pfad durch das Gras hinaufstapften: zwei einander gleichende Gestalten in etwas zu großen Regenhäuten, auseinander zu halten nur durch Brans Mütze und Wills tief ins Gesicht gezogenen Südwester. »Seht sie euch an!«, sagte Jane wieder mit kläglicher Stimme. »Es ist doch alles Wahnsinn! Wer sind sie, wohin gehen sie, warum tun wir, was sie wollen? Wie sollen wir erfahren, was geschehen wird?«
    »Wir werden es nicht erfahren«, sagte Barney. »Aber das haben wir schließlich noch nie, oder?«
    »Wir sollten nicht hier sein«, sagte Jane. Ungeduldig zerrte sie die Kapuze ihres Anoraks tiefer ins Gesicht. »Es ist alles zu ... vage. Es fühlt sich nicht richtig an. Und« — die letzten Worte brachen heftig aus ihr hervor — »ich habe Angst.«
    Barney blinzelte sie aus den Falten seines Plastikregenmantels heraus an. »Aber, Jane, es ist in Ordnung, es muss in Ordnung sein. Alles, was etwas mit Großonkel Merry zu tun hat ...«
    »Aber Gumerry ist nicht
hier.«
    »Nein, ist er nicht«, sagte Simon. »Aber Will ist hier und das ist fast das Gleiche.«
    Überrascht starrte Jane ihn an. »Aber du hast Will noch nie gemocht, nicht richtig. Ich meine, ich weiß, dass du nie etwas gesagt hast, aber da war immer ...« Sie hielt inne. Fester Boden schien plötzlich zu schwanken; Simon war jetzt so viel größer als sie — und außerdem natürlich fast ein Jahr älter —, dass sie unmerklich begonnen hatte, ihn ernst zu nehmen, seine Ansichten und Vorurteile zu beachten, auch wenn sie selbst anderer Meinung war. Es war wie ein Schock, eine dieser Ansichten ins Gegenteil verkehrt zu sehen.
    »Hör mal«, sagte Simon. »Ich behaupte nicht, irgendetwas von dem zu verstehen, was wir mit Großonkel Merry und Will zusammen erlebt haben. Aber es hat nicht viel Sinn, es zu versuchen, nicht? Ich meine, im Grunde ist es sehr einfach, eine Angelegenheit von ... na ja, es gibt eine gute Seite und eine böse, und die beiden sind, das steht völlig außer Frage, die gute Seite.«
    »Na ja, natürlich«, sagte Jane gereizt.
    »Also gut. Und wo liegt das Problem?«
    »Es ist kein
Problem.
Es ist dieser Bran. Es ist einfach ... oje, du würdest es nicht verstehen.« Jane kickte trübselig gegen ein Grasbüschel.
    »Sie warten auf uns«, sagte

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