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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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fährt John jeden Tag hin, durch Tywyn und Aberdyfi. So sind wir auch heute hergekommen. Er hat uns heute Morgen abgesetzt und nimmt uns jetzt wieder mit. Vielleicht können wir ihn dazu überreden, uns morgen wieder mitzunehmen.«
    Sie kamen an einen sanfteren, grasbewachsenen Hang, und an einem Zauntritt wartete Will schüchtern, um Jane als Erste hinüberklettern zu lassen.
    »Glaubst du, er wird es tun?«, fragte sie. »Wie ist er?«
    »Du wirst schon sehen«, sagte Will.
    Aber alles, was Jane sah, als sie außer Atem die letzte Nebenstraße hinunterliefen und am Bahnhof des Ortes auf die Hauptstraße stießen, waren ein wartender Landrover und ein finsteres Gesicht am Fenster. Es war ein braunes, mageres Gesicht mit vielen Falten und dunklen Augen, dem jetzt die zusammengezogenen Brauen und der fest geschlossene Mund ein strenges Aussehen verliehen.
    Bran sagte auf Walisisch etwas zerknirscht Klingendes.
    »Das genügt mir nicht«, sagte John Rowlands. »Wir warten hier seit zehn Minuten. Ich habe fünf Uhr gesagt und Will hat eine Uhr.«
    »Es tut mir Leid«, sagte Will. »Es war meine Schuld. Wir haben auf dem Berg ein paar alte Freunde von mir getroffen. Auf Besuch aus London. Dies sind Jane Drew, Simon und Barnabas.«
    »Hallo«, sagte John Rowlands barsch. Die dunklen Augen musterten sie kurz.
    Bevor ihre Brüder zu Wort kommen konnten, sagte Jane: »Guten Tag, Mr Rowlands. Es tut uns Leid, dass die beiden zu spät kommen. Es ist unsere Schuld, weil wir nicht so schnell sind beim Bergabwärtslaufen.« Sie lächelte ihn vorsichtig an.
    John Rowlands musterte sie etwas gründlicher. »Hm«, sagte er.
    Bran räusperte sich. »Es ist wohl nicht der günstigste Augenblick zu fragen, aber könnten wir morgen wieder mit Ihnen fahren? Wenn Mr Evans es erlaubt.«
    »Da bin ich mir noch gar nicht so sicher«, sagte John Rowlands.
    »Oh, komm schon, John.« Unerwartet ertönte eine weiche, melodische Stimme aus dem Inneren des Wagens. »Natürlich wird Mr Evans es erlauben. Sie haben die letzten Tage schwer gearbeitet — und jetzt ist nicht mehr so viel zu tun auf dem Hof, außer auf das zu warten, was von der Ausstellung kommt.«
    »Hm«, sagte John Rowlands wieder. »Wohin wollt ihr?«
    »Auf die andere Seite von Cwm Maethlon«, sagte Bran. »Wir wollen den dreien den Panoramaweg zeigen und all das.«
    »Komm schon, John«, sagte die weiche Stimme bittend.
    »Nachher pünktlich hier sein, ja?« Die Falten in dem kraftvollen dunklen Gesicht entspannten sich allmählich, als hätte der finstere Ausdruck ihnen von Anfang an Mühe gemacht.
    »Ehrlich«, sagte Will. »Wirklich.«
    »Ich werde ohne euch fahren, wenn ihr nicht da seid. Dann müsst ihr sehen, wie ihr nach Hause kommt.«
    »Gut.«
    »In Ordnung. Ich setze euch um neun hier ab und hole euch um vier wieder ab. Wenn dein Onkel einverstanden ist.«
    Will stellte sich auf die Zehenspitzen, um an Rowlands vorbei in den Wagen zu schauen. »Vielen Dank, Mrs Rowlands!«
    John Rowlands zwinkerte belustigt mit den Augen und seine Frau beugte sich vor und lachte sie an. Sie gefiel Jane sofort; das Gesicht war wie die Stimme, sanft und warm und schön und vor Güte strahlend.
    »Gefällt es euch hier?«, fragte Mrs Rowlands.
    »Ja, danke, sehr gut.«
    »Morgen also das Glückliche Tal und der Bärtige See?«
    Jane sah Will an. Er zögerte den Bruchteil einer Sekunde, bevor er bestätigend sagte: »Ja, genau. Richtiges Touristenprogramm. Aber ich kenne das auch noch nicht.«
    »Es ist hübsch dort oben«, sagte Mrs Rowlands mit ihrer herzlichen Stimme. »John sollte euch wohl lieber am Marktplatz absetzen und ihr könnt euch alle bei der Kapelle treffen.« Sie lächelte Jane an. »Es ist ein ziemlich langer Weg. Nehmt euch etwas zu essen mit. Und zieht feste Schuhe an und Windjacken, falls es regnet.«
    »Oh, es wird nicht regnen«, sagte Simon zuversichtlich mit einem Blick auf den dunstigen blauen Himmel.
    »Du bist hier in Snowdonia, Junge«, sagte Bran. »Durchschnittliche jährliche Regenmenge in den höheren Lagen 380 Zentimeter. Der einzige Ort, wo in der Dürre 1976 nicht alles vertrocknet ist. Nehmt einen Regenmantel mit. Bis morgen.«
    Er und Will kletterten nach hinten in den Wagen und der Landrover dröhnte davon.
    »380 Zentimeter?«, sagte Simon. »Das ist unmöglich.«
    Barney hüpfte vergnügt im Kreis herum und kickte einen Stein vor sich her. »Es passiert alles Mögliche!«, sagte er. Und nach einer Pause: »Hätte Will nicht sagen sollen, wohin wir

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