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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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weißen Zähnen und glänzenden schwarzen Augen. Sie bissen nicht, sondern schubsten, warteten, jagten. Trieben sie ...
trieben sie,
dachte Barney plötzlich; sie treiben uns, als wären wir Schafe und sie die Schäferhunde. Er blickte auf und sah, dass die kleinen, harten Körper, die sich von der Seite gegen seine Knöchel warfen, auf die offene Pforte des Gehöftes zudrängten, an dem sie früher am Tag vorbeigekommen waren. Absichtlich drehte er sich um, und im Nu waren die Tiere wieder an seinen Fersen, zischten, schnappten, gaben schreckliche, leise kläffende Töne von sich und drängten ihn zurück, bis Barney sich gegen seinen Willen wieder Simon und Jane zuwandte und sie alle drei, Zuflucht suchend, auf den Hof des Anwesens zuliefen.
    »Langsam, langsam!« Die Stimme war warm, entspannt, belustigt; als Jane mit dem Mut der Verzweiflung in den Hof stolperte, sah sie eine Frau vor sich, die einen Arm ausstreckte, um sie aufzufangen. Das lächelnde Gesicht schien irgendwie vertraut ... Jane dachte nicht weiter nach, sondern ließ sich erschöpft und erleichtert in den beruhigenden ausgestreckten Arm fallen. Barney hinter ihr schaute besorgt über die Schulter zurück — und sah, dass sämtliche Iltisse verschwunden waren.
    »Du meine Güte!« Die Stimme der Frau war freundlich. »Ihr werdet euch noch den Hals brechen, wenn ihr hier reingestürzt kommt, als wäre euch der Teufel auf den Fersen. Was ist nicht in Ordnung, was stimmt nicht?« Dann musterte sie Jane eingehender. »Nanu, ich kenne euch doch — ihr seid Kinder, die gestern mit Bran und Will Stanton zusammen waren.«
    Barney sagte plötzlich: »Sie sind Mrs Rowlands!«
    »Ja, das bin ich.« Blodwen Rowlands' Stimme wurde schärfer. »Was ist los, ist den beiden etwas zugestoßen?«
    Sie starrten sie an, für einen Augenblick unfähig, ihre Gedanken für eine Antwort zu sammeln.
    »Nein, nein«, sagte Jane schließlich stockend. »Nein ... es ist alles in Ordnung, sie ... sind ins Dorf runtergegangen. Sie sagten, sie würden sich auf dem Marktplatz mit Ihnen treffen.«
    »Das stimmt.« Mrs Rowlands' rundes Gesicht hellte sich auf. »Wir sind gerade hier raufgekommen, weil John mit Llew Owen sprechen wollte, und jetzt wollten wir uns auf den Weg nach unten machen. Wir haben uns schon gefragt, ob wir die beiden unterwegs treffen würden.« Sie sah Jane besorgt an. »Dein Haar ist ja ganz nass,
cariad,
du musst in den Regen geraten sein ... Nun, und wovor habt ihr drei euch so erschreckt?«
    »Nicht richtig erschreckt«, sagte Simon mürrisch. Da die nässe verschwunden waren, ohne eine Spur zu hinterlassen, begann er, sich seiner Panik zu schämen. »Es war nur ...«
    »Plötzlich waren diese Tiere da«, sagte Jane, zu erschöpft, um sich zu verstellen. »Iltisse«, sagte Barney. »Wir haben zwei von ihnen heute Morgen gesehen, hier in der Nähe. Und gerade eben, da auf dem Weg, kamen plötzlich unheimlich viele aus allen Winkeln auf uns zugestürzt und sprangen uns an ... und ... und ... sie waren scheußlich. Ihre Zähne ...« Sie schluckte.
    »Oje«, sagte Mrs Rowlands gemütlich, tröstend, als spreche sie mit einem kleinen Kind. »Mach dir jetzt keine Gedanken mehr, es ist nichts mehr zu sehen, sie sind weg ...« Sie legte den Arm um Janes Schultern und ging mit ihr zum Wohngebäude. Simon schnitt ein Gesicht in Barneys Richtung, das sagte:
Sie glaubt es nicht.
Barney zuckte mit den Schultern und sie folgten Mrs Rowlands und Jane.
    Bevor sie das Haus erreichten, kam John Rowlands aus der Tür; sie sahen, dass er seinen Landrover in der Nähe geparkt hatte. Er erkannte sie sofort und sah sie aus seinem mageren, faltigen braunen Gesicht überrascht an.
    »So, so«, sagte er. »Drei von fünfen — und wo sind meine beiden?«
    »Sie sind schon weitergegangen«, sagte Barney, jetzt voll fröhlichen Selbstbewusstseins. Er hielt sich unwillkürlich genauso nahe an die Wahrheit wie Jane. »Wir hatten vor, über den Kamm zu gehen und dann auf der anderen Seite runter zum Hotel. Aber es scheint keinen Fußweg zu geben.«
    »Ist heute schwer zu finden«, sagte John Rowlands, »seit all diese neuen Häuser den Hügel hinunter dort stehen, wo früher der Pfad war. Der alte Weg, den wir benutzten, als ich ein Junge war, ist verschwunden.« Er hatte einen scharfen Blick auf Janes blasses Gesicht geworfen, schien aber nicht die Absicht zu haben, ihnen weitere Fragen zu stellen.
    »Kommt doch mit«, sagte Mrs Rowlands. »Wir nehmen euch mit.« Sie winkte der Frau

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