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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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paffte nachdenklich vor sich hin. »Viele von ihnen hatten nie Zeit, es zu lernen, glaube ich. Die Männer in den Segelschiffen von damals — für sie gab es kein Spielen mit der See. Die See war ihre Geliebte, ihre Mutter, ihr Lebensunterhalt, ihr Leben. Aber alles todernst. Nichts zum Spaß.« Er drehte sich langsam zur Straße um und suchte sie mit den Augen ab, ebenso wie er — das wurde Jane plötzlich klar — schon den Kai und den Strand abgesucht hatte. »Ich sehe nicht das kleinste Zeichen von Bran und Will. Wie lange, bevor ihr euch trenntet, sind sie hinuntergegangen?«
    Jane zögerte und sah, wie Simon verwirrt den Mund öffnete und wieder schloss. Barney zuckte einfach mit den Schultern. Sie sagte: »Etwa ... etwa eine halbe Stunde, denke ich.«
    »Vielleicht haben sie einen Bus genommen?«, sagte Barney hilfsbereit.
    John Rowlands stand einen Moment da, die Pfeife zwischen den Zähnen, das Gesicht ausdruckslos. Er fragte: »Kennt ihr Will Stanton schon lange?«
    »Wir waren einmal alle am gleichen Ferienort«, sagte Jane. »Vor ungefähr zwei Jahren. In Cornwall.«
    »Ist während dieser Ferien etwas — Ungewöhnliches ... geschehen?« John Rowlands' Stimme klang immer noch beiläufig, aber plötzlich musterte er Simon besonders eingehend, die dunklen Augen glänzend und aufmerksam.
    Simon zwinkerte überrumpelt mit den Augen. »Nun ... ja, nehme ich an.«
    »Worum ging es?«
    »Einfach ... na ja, komische Dinge.« Simons Gesicht hatte sich gerötet; ins Schwimmen gekommen zwischen Ehrlichkeit und Bestürzung, verhaspelte er sich.
    Jane sah, wie Barney voller Groll die Stirn runzelte. Sie sagte, erstaunt über die kühle Selbstbeherrschung in ihrer Stimme: »Was genau meinen Sie, Mr Rowlands?«
    »Wie viel wisst ihr drei über Will?«, fragte John Rowlands. Sein Gesicht war undurchdringlich, seine Stimme schroff.
    »Eine ganze Menge«, sagte Jane, und dann schloss sich ihr Mund wie eine zufallende Tür. Sie stand vor ihm und sah ihn an. Zu ihren beiden Seiten spürte sie Simon und Barney stehen, steif und herausfordernd wie sie selbst. Alle drei verbündeten sich gegen Fragen, die, das spürten sie instinktiv, niemand außerhalb ihrer Beziehungen zu Merriman und Will stellen sollte.
    Rowlands sah jetzt sie an: ein seltsamer, forschender, ungewisser Blick. »Ihr seid nicht wie er«, sagte er. »Ihr drei, ihr seid nicht anders als ich, ihr seid nicht ... von der Art.«
    »Nein«, sagte Jane.
    Etwas hinter John Rowlands' Augen schien zusammenzubrechen; sein Gesicht verzerrte sich zu einer Art angespannter Verzweiflung, und Jane wurde auf einmal von Gewissensbissen geschüttelt, als sie sah, wie er sie, offensichtlich um Hilfe bittend, anschaute.
»Diawl«,
sagte er, angespannt und unglücklich, »würdet ihr um Gottes willen aufhören, mir zu misstrauen? Ihr könnt vom Wesen dieser beiden nicht mehr gesehen haben, als ich im vergangenen Jahr gesehen habe. Alle beide, denn Bran ist jemand, über den ihr vielleicht überhaupt nichts wisst. Und jetzt schreit alles in mir vor Furcht, was mit ihnen geschehen mag, wer sie in seine Gewalt bekommen haben mag, zu einer Zeit, da sie sich vielleicht in größerer Gefahr befinden als je zuvor.«
    Hinter Janes Schulter sagte Barney plötzlich: »Er meint es so, Jane. Und Will vertraut ihm.«
    »Das stimmt«, sagte Simon.
    »Was meinten Sie, Mr Rowlands«, sagte Jane langsam, »mit dem, was Sie im vergangenen Jahr gesehen haben?«
    »Nicht das ganze Jahr über«, sagte John Rowlands. »Es war im letzten Sommer, als Will seinen Onkel besuchte. Sobald er ins Tal gekommen war, begannen Dinge ... Dinge zu geschehen. Es erwachten Kräfte, die geschlafen hatten, und der Graue König vom Cader Idris stieg in seiner Macht und fiel wieder ... es war alles eine Begegnung zwischen dem Licht und der Finsternis. Ich verstand nicht, worum das alles ging, und ich wollte es nicht wissen.« Er blickte sie an, ernst und eindringlich, die Pfeife in seiner Hand hatte er vergessen. »Ich habe Will das die ganze Zeit gesagt. Ich weiß, dass er Teil der Macht ist, die das Licht genannt wird, und Bran Davies ist vielleicht sogar noch tiefer von der ganzen Sache betroffen. Aber das genügt mir. Ich werde Will Stanton helfen, wenn er mich braucht, und Bran ebenfalls, weil ich für ihn empfinde, als wäre er mein eigenes Kind — nur möchte ich nicht wissen, was genau sie eigentlich tun.«
    Barney fragte neugierig: »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht von ihrer Art bin«, sagte John Rowlands

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