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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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sah sie auf den Feldern draußen eine Gruppe von Reitern entlanggaloppieren und über Hecken springen, und obwohl der Zug mit voller Geschwindigkeit fuhr, waren sie genauso schnell wie der Zug ...
    Sie ritten in Trupps und Reihen, einige ganz in Schwarz und einige in Weiß. Und als von Westen die zusammengeballten grauen Wolken heraufzogen, galoppierten die Reiter durch die Wolken, durch den Himmel, als ob die Wolken hohe graue Hügel und Berge wären.
    Jane saß mit weit geöffneten Augen da und wagte kaum, sich zu rühren. Sie schob eine Hand über den Sitz langsam auf Merriman zu, und bevor sie ihn erreichte, legte seine starke Hand sich für einen Augenblick fest über ihre.
    »Hab keine Angst, Jane«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Jetzt erhebt die Finsternis sich, ja, zur letzten Jagd. Und die Gefahr wird jetzt größer. Aber sie werden unseren Zeit-Zug nicht berühren, denn wir haben etwas bei uns, was ihnen gehört.«
    Der Zug schaukelte wütend donnernd über die Geleise. Es wurde düster im Abteil, als Wolken und dahinjagende Gestalten den Himmel draußen verdunkelten. Der Rhythmus der geschäftigen Nadeln von Mrs Rowlands stockte, und Jane sah die leuchtenden Farben zittern, als ihre Finger langsamer wurden. Das Geräusch des Zuges veränderte sich, der Schlag der Räder hörte auf, die Tonhöhe seines raschen Liedes veränderte sich, irgendwo ein bisschen weiter vorn war ein scharfer, gedämpfter Knall unter den Rädern zu hören, dann noch einer, und der Zug begann, langsamer zu fahren.
    »Kanonenschläge!«, sagte John Rowlands erstaunt. »Die alten Feuerwerkskörper sind in die Luft gegangen, die sie früher als Nebelwarnung auf die Geleise legten.« Er schaute aus dem Fenster. »Und der Himmel ist jetzt wirklich so grau, dass es gut Nebel sein könnte.«
    Die Bremsen an den Rädern kreischten, die Landschaft glitt langsamer vorbei und plötzlich waren die dahinjagenden Reiter in der Wolke untergetaucht; graue Wolken waren überall und wirbelnder Nebel. Zischend und ratternd verringerte der Zug seine Geschwindigkeit zu einem Kriechen und auf einmal tauchte draußen eine kleine Station auf. Simon sprang auf und zog Jane mit auf den Gang. Sie schauten hinaus. Die Station schien aus einem einzigen Bahnsteig mitten im Nirgendwo zu bestehen, ohne einen Namen und mit nur einem einzigen, bogenartigen Bau, der undeutlich aus dem Nebel hervorragte. Dahinter, durch einen Riss in den Wolken verschwommen zu erkennen, erhob sich ein lang gestreckter Berg am Horizont. Dann tauchten langsam, Schritt für Schritt, drei undeutliche Gestalten unter dem Bogen auf.
    Simon starrte sie an. »Schnell! Jane, mach die Tür auf!« Er stürzte an ihr vorbei und drehte den langen Griff, die Tür nach außen stoßend. Er reichte ihnen die Hand entgegen und Bran, Will und Barney kletterten in den Zug.
    »Oh!«, sagte Jane, unfähig, etwas anderes zu sagen, und sie umarmte Barney kurz und fest. Zu ihrem Erstaunen erwiderte Barney die Umarmung. Der Zug setzte sich in Bewegung. In Wolken und Wirbeln senkte sich der Nebel über den Bahnsteig und den verschwommenen Bogen, als ob alles sich in Leere auflöste, und aus dem Abteil hinter ihnen erklang Blodwen Rowlands' melodische Stimme. Sie sagte erfreut: »Oh, Bran,
cariad,
wie nett! Sind die Prüfungen denn in Shrewsbury? John hat gar nicht erzählt ...«
    »Ich habe Blodwen gestern erzählt«, mischte John Rowlands' tiefe, bedächtige Stimme sich ein, bevor Bran antworten konnte, »dass ihr Jungs Idris Janes ty-Bont helfen wolltet, die Schafe zu den Schäferhundeprüfungen zu bringen. Er ist diesmal dran, die Schafe für die Ausscheidungskämpfe zu stellen, weil keiner von seinen eigenen Hunden dieses Jahr dabei ist. Ich glaube, er ist Vorsitzender, nicht wahr, Bran?«
    »Ja«, sagte Bran gelassen, während sie sich in das Abteil drängten. »Und wir mussten hier draußen noch ein paar Schafe mehr mitnehmen, darum war auf dem Transporter kein Platz mehr für uns, und Mr Jones hat uns zum Zug gebracht. Was für eine Überraschung, Sie hier zu treffen.«
    »Und der Kleine ist auch dabei, was für ein Spaß für ihn«, sagte Mrs Rowlands und lächelte Barney an, als wäre es das Natürlichste auf der Welt für ihn, Schafe zusammenzutreiben.
    Barney lächelte höflich zurück, sagte aber nichts, sondern rutschte auf den Platz neben Simon. Der Zug schwankte und sang wieder auf vollen Touren; das Massiv des lang gestreckten Berges erhob sich jetzt wie eine Wand vor ihnen. Die grauen Wolken

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