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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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entlang.
    Die lange, hohe graue Mauer auf der einen und die Hecke auf der anderen Seite ließen nicht erkennen, in welcher Richtung er lief — er lief jetzt langsamer, denn er wusste, sosehr er sich auch anstrengte, seine Kräfte ließen nach. Er begann, sich nach einem Menschen zu sehnen, nach irgendeinem, der die Straße entlanggekommen wäre.
    Durch das stille abendliche Gezwitscher der Vögel in den Bäumen klangen die Schritte des Jungen wieder näher. Der Lärm dieser Schritte, die so viel lauter waren als seine eigenen, brachte Simon auf eine Idee, und als die Straße sich endlich wieder verzweigte, setzte er zu einem verzweifelten Spurt an und lief diese Abzweigung hinunter.
    Die Mauer endete an zwei verwitterten Torpfosten, zwischen denen er in eine überwachsene Einfahrt blickte. Weiter unten erblickte er den herausragenden Turm der Kirche von Trewissick, und der Mut verließ ihn beinahe, als er begriff, wie weit weg er von zu Hause war.
    Bill war noch nicht um die Ecke gekommen. Simon konnte hören, wie seine Schritte auf der Hauptstraße immer lauter wurden. Schnell schlüpfte er durch das verlassene Tor und kroch in die Büsche, die neben dem Torpfosten ein wirres Dickicht bildeten. Er zuckte vor Schmerz, als von allen Seiten Dornen und scharfe Zweige auf ihn eindrangen. Aber er hockte sich ganz still unter das Laub und versuchte, seine keuchenden Atemstöße zu beruhigen. Es war ihm, als müsste man sein Herz straßauf und straßab hämmern hören.
    Er hatte Glück. Er sah, wie Bill, zerzaust und krebsrot, am Ende der Seitenstraße stehen blieb und nach links und rechts blickte. Er sah verwirrt und wütend aus und horchte mit geneigtem Kopf auf Fußtritte. Dann kam er langsam die Seitenstraße hinunter auf Simons Versteck zu, wobei er sich immer wieder unsicher umschaute.
    Simon hielt den Atem an und drückte sich tiefer in die Büsche. Dann hörte er etwas Unerwartetes: ein Geräusch, das von hinten auf ihn zukam. Als er scharf den Kopf wandte, schlug ihm eine dicke purpurne Fuchsienblüte ins Auge. Er horchte. Dann erkannte er das Geräusch. Der Kies knirschte unter Schritten, die die Auffahrt hinunter auf die Straße zukamen. Die hellen Lücken zwischen den Zweigen verdunkelten sich einen Augenblick lang, als die Gestalt eines Mannes, der die Einfahrt herunter- und zum Tor hinausging, ganz nah an ihm vorbeikam. Simon konnte erkennen, dass der Mann sehr groß war und dunkles Haar hatte; das Gesicht konnte er nicht sehen.
    Die Gestalt des Mannes schlenderte gemächlich auf die Straße hinaus. Simon sah jetzt, dass dieser Mann ganz in Schwarz gekleidet war; er hatte lange, dünne schwarze Beine wie die eines Reihers und trug eine schwarze Seidenjacke, über deren Schultern das Licht silbrig glänzte. Das dumpfe Gesicht Bills erhellte sich, als er den Mann erblickte, er lief ihm entgegen und traf in der Mitte der Straße mit ihm zusammen. Sie standen beisammen und sprachen, waren aber so weit entfernt, dass Simon nur ein undeutliches Gemurmel hörte. Bill schwenkte die Arme, wies zuerst nach rückwärts die Straße hinunter, dann in die Auffahrt. Simon sah, wie der große dunkle Mann den Kopf schüttelte, aber sein Gesicht konnte er immer noch nicht sehen.
    Dann wandten sich beide dem Tor zu und begannen, auf Simon zuzukommen. Bill sprach immer noch eifrig. Simon drückte sich erschrocken tiefer in sein Versteck, seine Angst war jetzt größer als zu irgendeinem Zeitpunkt seiner Flucht. Der Mann war für Bill kein Fremder. Der Junge lächelte. Dieser Mann war jemand, den er mit Erleichterung erkannt hatte. Noch jemand auf der feindlichen Seite ...
    Simon konnte jetzt nur die Blätter vor seinem Gesicht sehen, und er wagte nicht, vorzurücken und durch eine Lücke im Laub zu spähen. Aber die Schritte draußen auf der harten Straße wechselten nicht auf den knirschenden Kies; sie gingen außen an der Mauer entlang die Straße hinauf. Simon hörte das Murmeln der Stimmen, fing aber nur einen Satzfetzen auf, als der Junge die Stimme hob: »... muss ihn kriegen, hat sie gesagt, 's ist bestimmt der Richtige, und jetzt hab ich ihn verloren.«
    Er hat mich verloren, dachte Simon und grinste. Sein Entsetzen schwand, sobald sich ihre Schritte entfernten, und ein Gefühl des Triumphes begann, sich in ihm zu regen, weil er den größeren Jungen überlistet hatte. Er warf einen Blick auf das Manuskript in seiner Hand und drückte es mit einem Verschwörergefühl. Es war jetzt ganz still und er hörte nichts als das

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