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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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strahlte hell wie ein Leuchtfeuer.
    Barney stieß einen Freudenschrei aus. »Wir haben's, wir haben's!«
    Er schlug mit der einen Hand auf die harte, warme Oberfläche des stehenden Steins und drehte sich dann im Kreis. »Wir haben den ersten Schritt getan, ist das nicht fabelhaft?«
    »Nur den ersten Schritt«, sagte Simon. Aber auch er sprudelte vor Freude über. Alle drei spürten plötzlich neue Kräfte.
    »Wir haben einen Anfang gemacht ...«
    »Wir wissen jetzt, wo wir nach dem nächsten Hinweis suchen müssen.«
    »Wir müssen von hier ausgehen.« Barney ließ seine Hand wieder über die Oberfläche des stehenden Steins gleiten. »Von diesem hier aus.«
    »Aber wohin?«, sagte Simon.
    Er war entschlossen, die Sache weiterhin nüchtern zu betrachten. »Und wie?«
    »Wir müssen uns einfach die Karte noch einmal ansehen. Sie muss es uns verraten. Ich meine, der erste Schlüssel war ganz deutlich eingezeichnet, der Hinweis, wie man von der anderen Landzunge aus auf diesen Stein hier kommt, wenn wir es nur verstanden hätten.« Barney lief zu dem Rucksack hin, den Simon hatte fallen lassen, er riss die Schnallen auf, griff hinein und holte die abgegriffene braune Rolle aus ihrem Behälter.
    »Seht her!« Damit ließ er sich zu Boden plumpsen und breitete die Rolle vor sich auf dem Gras aus. »Hier ist der markierte Stein ...«
    »Bring die Karte weiter nach oben«, sagte Simon, der ihm über die Schulter schaute. »Weiter oben scheint die Sonne noch aufs Gras und wir brauchen helles Licht. Oben ist es auch wärmer.«
    Barney stieg willig weiter nach oben, vorbei an dem mächtigen grauen Fuß des letzten und höchsten der stehenden Steine.
    Hier oben leuchtete das Gras noch grün im späten goldenen Licht der Sonne. Simon und Jane folgten und stellten sich so zu beiden Seiten auf, dass ihr eigener Schatten das schwache, undeutliche Gekritzel auf dem gebogenen Pergament nicht verdunkelte. Eifrig beugten sie sich nieder und starrten auf die groben, schnell hingeworfenen Umrisse, mit denen der Mann aus Cornwall vor neunhundert Jahren die stehenden Steine festgehalten hatte.
    Hinter ihnen erklang die Stimme von Miss Withers: »Ihr habt die Karte also doch gefunden.«
    Entsetzen überflutete Barney wie eine Woge. Wie erstarrt blieb er über das Manuskript gebeugt. Simon und Jane fuhren erschrocken herum.
    Miss Withers stand dicht hinter ihnen. Ihre Silhouette hob sich dunkel und drohend gegen den flammenden Abendhimmel ab und sie konnten ihr Gesicht nicht sehen. Bill tauchte schweigend hinter ihr auf und blieb dicht neben ihr stehen. Der Anblick der beiden aufragenden Gestalten erfüllte Jane mit Panik, sie spürte plötzlich, wie einsam und still es hier war.
    Barneys Hand hatte sich unwillkürlich zur Faust geballt, und der Rand des Manuskripts, der nicht mehr gehalten wurde, sprang in seine ursprüngliche Form zurück. Das leise Rascheln, mit dem die Rolle sich schloss, klang in der Stille wie ein Kanonenschuss. »Oh, steckt es nicht weg«, sagte Miss Withers laut. »Ich möchte es mir ansehen.«
    Sie trat einen Schritt vor und streckte die Hand aus, und Jane, die die ausdruckslose, harte Stimme in Schrecken versetzt hatte, schrie auf.
    »Simon!«
    Während die dunkle Gestalt schnell von oben auf ihn zukam, wachte Simon auf. Schneller, als er denken konnte, war er herumgefahren, hatte sich gebückt und das Manuskript von Barneys Knie gerissen.
    Und dann war er schon weg, halb schlingernd, halb laufend sauste er den steilen Abhang von Kenmare Head hinunter auf das Dorf zu.
    »Bill! Schnell!«, schrie Miss Withers. In die schwere, schweigende Gestalt neben ihr kam Leben, Bill rannte den Abhang hinab hinter Simon her. Aber er war zu schwerfällig. Am Rande des Steilhangs stolperte er und wäre beinahe gestürzt. Er hatte sich zwar schnell wieder gefangen, aber nicht bevor Simon, der in gerader Linie über das Gras und den Zickzackpfad hinweg rannte und glitt, einen Vorsprung von dreißig Metern gewonnen hatte.
    »Er wird ihn nicht einholen«, sagte Jane mit zitternder Stimme; sie spürte, wie ein breites, erleichtertes Lächeln sich über ihr erstarrtes Gesicht legte.
    »Lauf, Simon!«, kreischte Barney, indem er aufsprang.
    Miss Withers kam auf sie zu, und sie wichen vor dem Ausdruck in ihrem Gesicht zurück, das sich vor Wut zu einer fremden und Schrecken erregenden Maske verzogen hatte, es war nicht mehr hübsch. Nicht einmal mehr jung. Sie fauchte sie an: »Ihr dummen Kinder, ihr mischt euch in Dinge ein, von denen

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