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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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Reaktion? Ein genetisch bedingter Reflex? Unterschiede im Verhandlungsstil und den Verhaltensmustern, die jedes Mannschaftsmitglied in seinem jeweiligen Heimatsyndikat gelernt hatte? War das denn überhaupt wichtig? Und war es ein Zufall, dass ihre rebellischen Gefühle von keinem anderen als Arkasha in Worte gefasst wurden?
    »Ich weigere mich, vier Monate zu verschwenden, um auf die Entscheidung eines Verwaltungsausschusses zu warten, der uns überhaupt erst in diese Lage gebracht hat!«, erklärte der andere Banerjee. »Das Leben ist zu kurz. Ich habe einen Job zu erledigen.« Er warf dem Korrekten Ahmed einen finsteren Blick zu. »Auch wenn das hier nicht für jeden gilt.«
    Der Lässige Ahmed wollte gerade etwas Beruhigendes sagen, doch im selben Moment war auf einmal der Teufel los.
    Der Korrekte Ahmed warf Arkasha vor, dass er ein egoistischer, elitärer Humanist sei.

    Die Aurelias stellten sich auf Arkashas Seite, und Bella warf ihnen vor, dass sie ihm nur beistanden, weil er auch aus dem RostowSyndikat stammte, auch wenn sie wussten, dass er ein Abweichler war, der seit Jahrzehnten am Rande einer Renormierung vorbeischrammte.
    Die zweite Aurelia verteidigte ihre Schwester, indem sie Bella ein faules, selbstsüchtiges, manipulatives Miststück nannte.
    »Es ist nicht meine Schuld, dass wir auf der falschen Seite dieses Scheißplaneten hocken!«, protestierte Bella. »Es war nicht meine Idee, hier zu landen!«
    »Aber natürlich nicht!« Oh, nein, Arkasha. Bitte halt nur dieses eine Mal den Mund. »Du hast vor drei Wochen hier genau am selben Platz gesessen und die Ahmeds in ihrer Entscheidung über den Landeplatz unterstützt, offenbar aus keinem anderen Grund als kleinlicher Bosheit. Und jetzt wagst du es auch noch, zu behaupten …«
    »Ich habe die Ahmeds nicht unterstützt!«
    »Also, auf jeden Fall hast du mich nicht unterstützt!«
    »Das ist nicht dasselbe«, sagte Bella steif. »Ich habe ein Recht, meine Meinung zu äußern.«
    »Jemand, der so dumm, faul, ignorant und egoistisch ist wie du, hat gar kein Recht auf eine eigene Meinung!«
    »Bitte«, sagte Arkady. »Beruhigen wir uns doch erst einmal und …«
    Aber statt auf die anderen mäßigend einzuwirken, machte er sich selbst zur Zielscheibe.
    »Hör auf, dich für ihn zu entschuldigen!«, rief Bella.
    »Sie hat recht«, sagte einer der Banerjees. Er zeigte auf Arkasha und begann über ihn in der dritten Person und in diesem besonderen Ton zu sprechen, der Arkadys Körper zusammenzucken ließ und an sein eigenes Elend erinnerte, wenn man ihn kollektiver Kritik ausgesetzt hatte. » Er ist das eigentliche Problem. Er gibt sich keine Mühe, freundlich oder auch nur höflich zu sein. Er provoziert ständig Streitereien. Er ist gegen alles. Er läuft herum und piesackt die
Leute, bis sie so genervt sind, dass sie ihm selbst dann nicht zustimmen, wenn er recht hat. Was der Grund ist, warum wir in dieser Hemisphäre gelandet sind statt in der anderen, wo er landen wollte. Was auch der Grund ist, warum er sich nicht um einen Konsens bemüht und Leute mitgenommen hat, mit denen wir wahrscheinlich einverstanden gewesen wären, statt die Ahmeds ins Team zu holen, die – Entschuldigung, Ahmed, aber das ist meine ehrliche Meinung – von nichts eine Ahnung haben, nur vorgegebene Entscheidungen fällen und …«
    »Ihr seid wirklich jämmerlich«, sagte Arkasha in einem gleichgültigen, fast lockeren Plauderton.
    »Seht ihr? Seht ihr? «
    »Haben wir uns jetzt genug gegenseitig fertig gemacht?«, fragte der lässige Ahmed mit sehr leiser, ruhiger Stimme. »Hat jemand eine Idee, was wir jetzt tun sollen, statt nur darüber zu reden, wer schuld ist?«
    »Beruhigungsmittel wären schon mal ein Anfang«, brummte Arkasha.
    »Ach, halt die Klappe, Arkasha.« Eine der Aurelias seufzte und klang über die Maßen genervt.
    Arkady räusperte sich.
    »Was?«, fragte der Korrekte Ahmed und drehte sich erregt zu ihm um.
    »Nichts!«
    »Na so was«, sagte Shrinivas säuerlich. »Arkady hat selbst nichts hinzuzufügen. Das ist ja ganz was Neues.«
    Schließlich liefen die Streitigkeiten in ein erschöpftes, feindseliges Schweigen aus.
    Ahmed seufze. »Hört zu, Leute. Wir stehen alle mächtig unter Druck. Offensichtlich läuft nicht alles nach Wunsch. Ich glaube, es ist wichtig, uns daran zu erinnern, dass wir Entscheidungen auf Grundlage der Informationen fällen müssen, die uns zu einem gegebenen Zeitpunkt vorliegen. Manchmal liegen zu einem späteren Zeitpunkt

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