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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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Schnellgang schaltet. Es ist eine Diversitätsmaschine. Und es etabliert ein globales Red-Queen-System, das jeden Organismus auf diesem Planeten zu Höchstleistungen treibt, nur damit die Welt stillstehen kann.«
    »Wenn es ein Terraforming-Werkzeug ist«, erkundigte sich der Korrekte Ahmed in eisigem Ton, »wer hat es hier ausgesetzt? «
    »Die ersten Kolonisten. Die UN. Kleine Grüne Männchen. Es ist mir egal. Ich weiß nur, dass es funktioniert. Es funktioniert so gut, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dieses andere Schiff, das euch solche Sorgen bereitet, könnte keine Friedenssoldaten bringen, sondern Kolonisten.«
    »Kolonisten mit UN-Militärtechnik auf dem neusten Stand?«, fragte Ahmed. Die Frage war offensichtlich nur rhetorisch gemeint.

    »Vielleicht sollten wir uns wieder Aurelias erstem Punkt zuwenden«, sagte Arkasha. Zu Arkadys Überraschung hielt er sein Temperament trotz Ahmeds Angriffen im Zaum. Vielleicht war es ein Zeichen für die Bedeutung, die er dem Ausgang dieser Besprechung beimaß. »Die immunologischen Gendesigns sind immer das schwache Glied in der Syndikatsphysiologie gewesen. Sie waren ein vertretbarer Kompromiss, aber wir haben immer gewusst, dass sie uns irgendwann zum Verhängnis werden könnten. Dieses Ding hier hat uns so schwer getroffen, weil unser Immunsystem ein idealer Überträger dafür ist, nicht weil es unbedingt mit Absicht auf uns angesetzt wurde.«
    »Wenn du auf eine von Arkadys Ameisen trittst«, fragte der Korrekte Ahmed scharf, »macht es für die Ameise einen Unterschied, ob du sie absichtlich oder aus Versehen getötet hast?«
    »Trotzdem«, beharrte Arkasha, »wissen wir nicht, ob es die Friedenstruppen sind. Es ist ein großer Sprung.«
    »Dann erkläre mir, warum wir nichts gemerkt haben, als sie ins System eingedrungen sind«, fragte der Korrekte Ahmed. »Sie mussten den gesamten Anflug über den Planeten zwischen sich und uns halten, sonst hätte unser Navigationscomputer sie registriert. Muss ich dir eine Karte zeichnen? Hast du auch nur die geringste Ahnung, in welch engem Bereich sich die Parameter für eine solche Flugbahn bewegen? «
    »Ich verstehe trotzdem nicht, warum wir nicht noch ein paar Informationen sammeln können, bevor wir …«
    »Was willst du tun? Zur anderen Hemisphäre fliegen und sie höflich fragen, ob sie hier sind, um uns umzubringen? Wenn ja, nehme ich an, dass wir nur deshalb noch am Leben sind, weil sie noch nicht herausgefunden haben, wo wir sind. Wir benutzen kommerzielle UN-Technik, die schon veraltet war, als wir vor drei Jahren auf Gilead gestartet sind. Wenn wir sie suchen, müssen wir damit rechnen,
dass sie sehr viel früher auf uns aufmerksam werden als wir auf sie!«
    Sie diskutierten eine Weile hin und her, kamen aber zu keinem Ergebnis. Arkady hatte diese Dynamik bereits bei anderen Besprechungen erlebt: Leute diskutierten über ein Problem nicht, weil sie noch unschlüssig waren, sondern weil sie eine gewisse Distanz zwischen sich und ihre Zweifel legen wollten. Und in dieser Besprechung spürte Arkady eine emotionale Unterströmung, von der er annahm, dass sie jedem verdächtig vertraut vorkam, der die blutigen und verwirrenden Wochen unmittelbar nach der UN-Invasion miterlebt hatte.
    Seine Mannschaftskameraden waren erschrocken. Sie waren entsetzt. Und in ihrem Schrecken wandten sie sich den taktischen Konstrukten zu.
    Die einzig echte und wirkungsvolle Unterstützung für Arkashas Position kam aus einer ebenso unerwarteten wie willkommenen Richtung: vom Lässigen Ahmed.
    »Ich fürchte, wir verlieren hier allmählich die wahren Prioritäten aus den Augen«, sagte er schließlich mit der ruhigen Selbstsicherheit, die ihn seit dem Erwachen zum mehr oder weniger unangefochtenen Oberhaupt der Mannschaft gemacht hatte. Arkady bemerkte, dass sich einige der Kollegen heimliche Blick zuwarfen, eine Bestandsaufnahme vornahmen und ihre eigenen bisherigen Annahmen im Lichte von Ahmeds kühler Rationalität noch einmal durchdachten. »Es zählt hier nicht unsere persönliche Sicherheit, sondern unsere langfristige Möglichkeit, diesen Planeten zu besiedeln. Wenn wir die taktischen Konstrukte auftauen und uns in den Orbit zurückziehen, fühlen wir uns vielleicht sicherer, kommen aber einer Lösung der eigentlichen Probleme keinen Schritt näher. Diese Lösung werden wir nur finden, wenn wir nicht zurückstecken und die Wissenschaftler weiterarbeiten lassen.«
    »Aber was bringt das, wenn ihre Arbeit verloren geht, weil

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