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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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ihm?«
    »… ich könnte Sie auf einer Langer-Marsch-Rakete unterbringen, die in einer Woche von der Provinz Guangdong aus startet. Sie wären binnen eines Monats auf Gilead.«
    »Die letzte Person, der Sie dieses Angebot gemacht haben, ist tot«, bemerkte Li.

    »Ja«, stimmte Korchow bedächtig zu. »Aber sie hat sich auf die falschen Leute eingelassen. Und in dieser Hinsicht sind Menschen sehr empfindlich.«
    »Lassen Sie’s einfach«, sagte die Maschine und sah Korchow streng an. »Sie ist nicht interessiert.«
    »Na so was, es hat sich wirklich einiges verändert.« Korchow blickte zwischen den beiden hin und her. »Die Catherine Li, an die ich mich erinnere, hat niemanden gebraucht, der ihr sagte, was sie denken soll.«
    »Wenn Sie miteinander bekannt sind«, sagte Ash, die zwei bedrohlichen jungen Männern folgte, unter deren Haut sich das Filigranwerk von Wetware abzeichnete, die auf der Erde illegal war, »wäre dies vielleicht ein passender Moment, um uns vorzustellen.«
    »Darf ich davon ausgehen, dass alle Kaufinteressierten eingetroffen sind?«, fragte Korchow und ließ die Frage für einen Moment unbeantwortet in der Luft stehen, bevor er sich in die Schatten seines Ohrensessels zurückzog.
    Es schien, dass tatsächlich alle potenziellen Käufer eingetroffen waren. Und als es Arkady gelungen war, die Bieter von der geschlossenen Gesellschaft der Leibwächter zu unterscheiden – von der er allmählich vermutete, dass sie zur Standardbesetzung für Geschäftsverhandlungen in Jerusalem gehörte –, schienen es drei zu sein.
    Zunächst einmal die Maschine und ihre Begleiterin.
    Dann ein älterer Palästinenser, dessen Anzug einem Geschichtsbuch über der Zeit vor der Evakuierung entsprungen zu sein schien und dessen tadelloser Baumwollkopfschmuck im staubigen Licht, das durch die Jalousien drang, wie eine Perle glänzte. Arkady hatte keine Schwierigkeiten, auch diesen Bieter zu identifizieren: Scheich Yassin, der Vorkämpfer der radikalen religiösen Rechten Palästinas … ganz und gar nicht der Mann, von dem Korchow gehofft hatte, dass die Palästinenser ihn schicken würden.
    »Endlich«, sagte Yassin, als Mosche ihm Arkady vorstellte.
»Abu Felastineh – gesegnet seien seine Kinder und die Kinder seiner Kinder – schickt seine Grüße.«
    Arkady wusste von Korchows Einsatzbesprechungen, dass dies kein Name war, sondern ein Ehrentitel, der benutzt wurde, um die Anonymität und körperliche Unversehrtheit des palästinensischen Präsidenten zu schützen. Abu Felastineh. Der Vater Palästinas. Und inzwischen wusste Arkady genug, um gar nicht erst darüber zu spekulieren, was ein Titel, der das Wort Vater enthielt, für Menschen bedeutete.
    Der Palästinenser verbeugte sich höflich und streckte Arkady eine Hand entgegen. Arkady trat vor, um die Hand zu schütteln — und stieß gegen eine massive Mauer aus Muskeln, als die grimmigen Leibwächter des Mannes um ihn zusammenrückten.
    »Verzeiht dem Jungen.« Korchow war so lautlos hinter Arkady getreten, dass man unmöglich sagen konnte, wann er seinen Stuhl verlassen hatte. Jetzt schob er Arkady eine Hand unter den Arm und zog ihn einige vorsichtige Schritte zurück. »In den Syndikaten ist uns die politische Institution des Attentäters unbekannt. Wir sind, könnte man sagen, ein zu vertrauensseliges Volk.«
    »Ein zu vertrauensseliges Volk«, wiederholte Yassin. Er ließ es so klingen, als seien es seine und nicht Korchows Worte. Er ließ es so klingen, als sei er es gewesen, der die Worte überhaupt erst erfunden hatte.
    »Ganz genau.« Korchow verbeugte sich noch einmal und zog Arkady unter dem starren Blick der Leibwächter zurück in Sicherheit.
    »Und wie läuft das Wassergeschäft?«, unterbrach Catherine Li.
    Arkady brauchte einen Moment, bis er begriff, dass sie mit Yassin redete – hauptsächlich weil sie in einem beiläufigen, beinahe streitlustigen Ton sprach, der nichts gemein hatte mit dem Ton, den jede andere Person im Saal ihm gegenüber angeschlagen hatte.

    Der Palästinenser drehte ihr langsam das Gesicht zu. Dann sah er an ihr vorbei Cohen an. »Ich freue mich immer, wenn ich den Geist des Freundes meines Großvaters sehe. Ihre junge Begleiterin scheint aber bedauerlich fehlinformiert worden zu sein. Meine Familie hat keine Verbindungen zum Wasserhandel, und es würde mir sehr leid tun, wenn Sie unbegründete und böswillige Gerüchte gehört haben, die das Gegenteil behaupten.«
    »Mein lieber Freund«, brummte die Maschine und

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