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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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fuchtelte mit beiden Händen durch die Luft, als ob er das Nackenfell eines potenziell gefährlichen Hundes glattstrich. »Überhaupt nicht. Nichts dergleichen. Meine, äh, Begleiterin reagiert ein bisschen zu emotional. Sie wissen schon, junge Leute eben.«
    »Verkauft er wirklich Wasser?«, flüsterte Arkady Korchow zu.
    »Ganz und gar nicht«, kam die Antwort, wie seine Frage ins Ohr geflüstert. »Scheich Yassin ist ein höchst ehrenwerter Waffenhändler.«
    »Arkady«, sagte Ash. »Komm mal her.«
    Arkady fuhr herum – und stand unversehens dem letzten der drei potenziellen Käufer gegenüber.
    »Das«, erklärte Ash, »ist Turner.«
    Arkady durchsuchte sein Gedächtnis nach Informationen über diesen exotisch klingenden Namen, fand aber nichts. Was für ein Name war Turner überhaupt? Und warum hatte Korchow ihm von diesem Bieter nichts gesagt?
    Er versuchte den Mann einzuschätzen, gewann aber nicht mehr als eine Reihe von unzusammenhängenden Eindrücken: ein knitterfreies, durchgeknöpftes Hemd spannte sich über einem deutlichen Bauchansatz und den Muskeln eines Gewichthebers; eine Hand mit weicher Handfläche, die nie die harte Überlebensarbeit auf einer Raumstation der Syndikate kennengelernt hatte, aber dennoch kräftig genug war, um Arkady fast die Finger zu brechen; frisch gewaschenes
Haar, das sauber aus einem glatten, faltenfreien Gesicht gekämmt war, und die kältesten blauen Augen, die Arkady je gesehen hatte.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen!«, sagte Turner mit einer Stimme, die den Saal ebenso aggressiv in Besitz nahm wie sein stämmiger Körper.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, wiederholte Arkady, der annahm, dass dies eine ihm unbekannte, unter Menschen übliche Begrüßungsformel war.
    Turner lachte laut. Er schien ein Mann zu sein, der alles lautstark tat. »Ich habe gehört, dass Sie hier sind, um uns etwas zu verkaufen, Arkady. Haben Sie die Ware dabei, oder sind wir morgen früh keine Freunde mehr?«
    »Ähem …«
    »War nur ein Scherz!« Er versetzte Arkady einen markerschütternden Schlag auf die Schulter. »Wir wollen doch keine miese Stimmung aufkommen lassen, oder?«
    »Äh … sicher.« Arkady rieb sich die Schulter.
    Ash hatte den Wortwechsel mit einem leicht amüsierten Ausdruck in ihrem glatten Gesicht verfolgt. »Können wir anfangen? «, fragte sie.
    Einer der Wachmänner zog einen schweren Samtplüschsessel in die Mitte des Saals und stellte eine Lampe daneben, die direkt ins Gesicht des Unglücklichen leuchten würde, der in dem Sessel Platz nahm.
    »Arkady?«, sagte Ash mit Nachdruck.
    Arkady zögerte, dann ging er gehorsam zu dem Stuhl hinüber und setzte sich.
    Währenddessen platzierten sich die Kaufinteressenten auf den Stühlen und Sofas, die bereits an den Wänden des Saals aufgestellt worden waren.
    Ihre Blicke richteten sich auf Arkady. Er leckte sich die Lippen, räusperte sich und rutschte in seinem Sessel herum. Er blickte in die Runde erwartungsvoller Gesichter und fand, dass sie wie Wölfe aussahen, die ein verletztes Rentier beobachteten.
Er bemerkte den flackernden Lichtpunkt einer Blackbox-Statusanzeige hinter Catherine Lis linker Pupille – wieder etwas Neues an einem Tag voller neuer Dinge – und fragte sich, welche Zuschauer auf welchen fernen Planeten seine Geschichte mithörten. Dann schaute er auf seine Hände und hielt den Blick darauf gerichtet, weil er wusste, dass er lügen musste und dass er den roten Faden seiner Lüge verlieren würde, wenn seine Konzentration nachließ.
    »Meine Erkundungsmannschaft hatte den Auftrag, Novalis’ Eignung für Terraforming und Besiedlung zu beurteilen … «, begann er.
    »Moment mal«, unterbrach Li und beugte sich auf ihrem Stuhl mit einem entschlossenen, raubtierhaften Gesichtsausdruck vor. »Auf keiner UN-Karte ist ein Planet namens Novalis verzeichnet. Zu welchem Stern gehört er? Wie sind seine Koordinaten entsprechend dem alten astronomischen Katalog? Wo befindet er sich im Verhältnis zu den vereinbarten Grenzen?«
    Arkady wollte Korchow einen Blick zuwerfen, ließ es aber und sah stattdessen zu Ash hinüber.
    »Diese Informationen werden im Informationspaket zur zweiten Versteigerungsrunde nachgereicht«, antwortete Ash. »Nachdem wir Ihre ersten finanziellen Zusagen erhalten haben.«
    »Auf welcher Grundlage? Auf der eines blinden Erstgebots etwa?«
    Ash nickte.
    »Wie sind die Zahlungsvereinbarungen?«
    »Hunderttausend. Zwanzig vorab, achtzig zum festgesetzten Termin.«
    »Zum

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