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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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Liefertermin?«
    »Natürlich.«
    Li zuckte die Achseln. Arkady verstand es als Erlaubnis weiterzuerzählen.
    »Wir waren zu zehnt«, fuhr er fort. »Arkasha war der Genetiker, und natürlich sind es seine Notizbücher, über die wir
hier reden. Ich war der Biogeograph. Dann gab es noch die Ahmeds …«
    »Das sind die erfolgreichsten A-Klasse-Konstrukte des AzizSyndikats«, warf Korchow ein. »Es ist eine Abstammungslinie, die hauptsächlich im militärischen Bereich eingesetzt wird. Major Li ist aus dem letzten Krieg noch mit ihnen vertraut. « Er nickte höflich in ihre Richtung. »Aber ich bezweifle, dass sonst jemand hier jemals einen gesehen hat. Seit dem kürzlichen und, ähem, kaum vorhergesehenen Friedensschluss hat der gemeinsame zentrale Verwaltungsausschuss für sie alternative Einsatzmöglichkeiten bei Erkundungs- und Terraforming-Missionen gesucht. Entschuldigung, Arkady. Bitte weiter.«
    »Nun, die As von Azis bildeten das Kommandoteam, Pilot und Navigator. Sie hatten in allen missionskritischen Entscheidungen das letzte Wort. Dann gab’s noch die beiden Bellas, B-Klasse-Konstrukte vom MotaiSyndikat. Eine von ihnen war Entomologin, so wie ich, aber spezialisiert auf Seidenraupen. Die andere …«
    »Einen Moment bitte.« Turner machte sich Notizen und hatte eine muskulöse Wade über das andere Knie gelegt, um Stift und Klemmbrett darauf zu stützen. »Ich hätte gern die vollständigen Namen dieser Personen.«
    »Wie bitte?«, fragte Arkady.
    »Das sind ihre vollständigen Namen«, antwortete Korchow. »Arkady kann Ihnen nicht mehr sagen. Ahmed, Bella, sogar Andrej«, Korchow lächelte unmerklich, »sind bloß Bezeichnungen für Abstammungslinien. Auch wenn unser Arkady hier instinktiv wissen mag, dass ein Ahmed nicht dem anderen gleicht, sagen seine Sprache, seine Erziehung und seine Überzeugungen ihm doch, dass der Organismus nichts und der Superorganismus – die Abstammungslinie — alles ist.«
    »Aber einige von ihnen haben eigene Namen. Dieser Arkasha zum Beispiel …«

    »Arkasha«, unterbrach Korchow ruhig, »ist die Ausnahme, die die Regel bestätigt.«
    »Wollen Sie damit sagen, er ist ein politischer Dissident?«, platzte Li dazwischen.
    »Lassen wir doch diese moralisch überladenen Begriffe, Major. Arkasha ist bloß ein … ein Atavismus. Ob er ein Atavismus ist, der eine evolutionär nützliche Rolle übernehmen kann, muss der Verwaltungsausschuss des RostowSyndikats entscheiden. Nicht ich. Und sicherlich auch Sie nicht.«
    Und so ging es weiter, genauso wie er und Korchow es auf Gilead skizziert hatten. Arkady führte die Zuschauer einen verschlungenen Weg entlang – in fast jeder Hinsicht nah an der Wahrheit –, den Korchow für ihn ersonnen hatte.
    »Und was sollen wir davon halten?«, sagte Scheich Yassin, als Arkady schließlich am Ende seiner Geschichte angelangt war und verstummte. Seit dem Beginn war es das erste Mal, dass er sich zu Wort meldete.
    »Es ist Ihre Sache, was Sie davon halten«, erwiderte Ash. »Unnötig zu erwähnen, dass Ihre Schlussfolgerungen deutlich den Preis beeinflussen werden, den Sie zu zahlen bereit sind.«
    »Aber wofür bezahlen wir denn?«, fragte Li wieder. Eine allgemeine Übereinkunft schien sie zur Wortführerin bestimmt zu haben, und die anderen begnügten sich offenbar damit, sich zurückzuhalten und abzuwarten, wie sie ihr Blatt ausspielte. »Ich meine, sollen wir diese sogenannte genetische Waffe kaufen? Oder Arkady? Oder Arkashas Notizbücher? Oder steht sogar Arkasha selbst zum Verkauf?«
    »Das liegt zum Teil bei Ihnen«, erwiderte Ash unbeeindruckt. »Sie haben genug Urteilsvermögen, um ihr eigenes Angebot zu machen. Sagen Sie uns, was Sie haben wollen. Sagen Sie, was Sie dafür bezahlen würden.«
    »Und was hat es zu bedeuten, dass wir mit einer charmanten Person wie Ihnen zu tun haben?«, fragte Yassin Ash. Trotz seiner höfliches Ausdrucksweise klang seine Stimme rasiermesserscharf. »Können wir aus der Beteiligung von
GolaniTech schließen, dass Arkady bereits von Israel verhört worden ist und dass uns lediglich die Überbleibsel angeboten werden?«
    »Sie können daraus schließen, was Sie wollen«, sagte Ash – und der ganze Saal verstummte, als sie einander niederzustarren versuchten, was beiden misslang.
    »Ich habe immer noch mit der Geschichte selbst ein Problem«, brach Li schließlich das Schweigen. »Woher wissen wir, dass Arkady sie sich nicht bloß ausdenkt, während er sie uns erzählt?«
    »Das wissen Sie, weil

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