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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Schulter und bugsierte ihn vom Interface-Sessel herunter. Perez half ihm, den
Mann zu einer der Couchen zu schleifen, die längs der Wände der Brücke aufgestellt waren.
    Leo Olivarri platzte herein; er sah erschöpft aus. Mit fragender Miene blickte er von Lamoureaux zu Corso.
    »Leo«, wandte sich Corso an ihn. »Sie müssen Mr. Lamoureaux in die Krankenstation bringen.
    Olivarri nickte und kam herüber; er schien zu wissen, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Fragen war. Lamoureaux’ Haut war klamm, doch mit vereinten Kräften schafften sie es, ihn wieder auf die Beine zu stellen. Allmählich schien er wieder ein bisschen mehr von seiner Umgebung wahrzunehmen, und dann schleppte er sich mit Olivarris Hilfe von der Brücke.
    Perez schaute besorgt drein. »Senator, ohne einen Navigator im Interface-Sessel sind wir gewaltig im Nachteil.«
    Corso sog tief den Atem ein und fuhr fort, die Überkopf-Projektion zu studieren. Mittlerweile hatte sich die Mjollnir zum größten Teil aus dem Orbitaldock herausgeschoben, während das Schiff der Weisen längsseits gegangen war. Die beiden feindlichen Korvetten, markiert von neben ihnen schwebenden Symbolen, waren immer noch ein paar Tausend Kilometer entfernt.
    Ein weiterer Datenstrom erschien direkt zwischen dem Schiff der Weisen und der Fregatte, und man sah deutlich, wie ein einzelnes Radarecho schnell die Lücke zwischen den beiden Raumschiffen durchquerte.
    Das ist sie, schoss es Corso durch den Kopf. Aber wieso verließ sie ihr Schiff? Sie musste doch beabsichtigen, die Mjollnir vom Inneren ihres eigenen Raumschiffs aus zu unterstützen.
    »Senator.« Perez richtete das Wort an Corso. »Auf der Außenhülle sind Impulswaffen montiert, doch den größten Teil der Energie mussten wir abziehen und auf die Fusionstriebwerke legen. Wenn Ihnen nicht bald etwas einfällt, sind wir für diese Korvetten eine leichte Beute.«
    Corso nickte und trat vor, bis er direkt unter der Projektion der Mjollnir stand. Sie wirkte so real, dass er meinte, sie berühren zu können, wenn er die Hand nach ihr ausstreckte. Er sah, wie das Radarecho, das Dakota darstellte, eine der äußeren Luftschleusen der Fregatte erreichte und sich ihrer Sicht entzog.
    »Dan, loggen Sie mich in die allgemeine Lautsprecheranlage ein. Gerade ist Dakota an Bord gekommen, und ich will sichergehen, dass sie mich hört.«
    »Sofort«, erwiderte Perez, während seine Finger über die Tastenfelder der Konsole huschten. »Ich logge Sie jetzt ein, und gleich erhalten wir auch Bilder von ihr.«
    Die Mjollnir und die sie umgebende Sternlandschaft begannen über ihren Köpfen zu schrumpfen, als wichen sie mit ungeheurer Geschwindigkeit zurück. An ihrer Stelle tauchte ein überlebensgroßes Bild von Dakota im Inneren einer Luftschleuse auf, deren Öffnungszyklus bereits zur Hälfte abgelaufen war.
    Sie war nackt, doch auf ihrer Haut klebte ein Film wie aus dickem schwarzem Öl; ihre Augen glänzten und hatten einen seltsamen, fremden Ausdruck. Aus einer Tasche, die sie über der Schulter trug, zog sie einen Overall.
    Corso warf Perez einen Blick zu und bemerkte seine missbilligende Miene. Mittlerweile konnte er sich kaum noch vorstellen, dass er genauso prüde und verklemmt gewesen war, bevor er zum ersten Mal Redstone verlassen hatte.
    Über ihnen stieg Dakota in ihren Overall, während die schwarze, glatte Schicht auf ihrer Haut sich langsam zurückzog. Sie schaute flüchtig auf das mikroskopisch kleine Kameraobjektiv, das in einer Wand der Luftschleuse steckte, lächelte spöttisch, und Corso spürte, wie sein Gesicht rot anlief.
    »Dakota, wenn du mich hören kannst – wir brauchen dich auf der Brücke, und zwar sofort. Zwei Korvetten sind im Anflug, und Ted …«
    Sie war aus der Luftschleuse getreten und arbeitete sich nun
einen Verbindungsschacht hinunter, der zur Nabe der Zentrifuge führte. »Über Ted weiß ich Bescheid«, gab sie zurück, als spräche sie in die leere Luft hinein. »Einen Augenblick Geduld bitte. Ich bin gleich da.«
    Dakota verschwand aus dem Überkopf-Display und wurde wieder durch den vorherigen Anblick der örtlichen Sternkonstellationen ersetzt. Unterdessen hatten die Korvetten deutlich erkennbare Gestalt angenommen.
    »Eine Korvette übermittelt uns eine Warnung«, verkündete Perez. »Wenn wir nicht unverzüglich die Triebwerke abschalten, nehmen sie uns unter Beschuss.«
    »Blödsinn«, hörte Corso sich sagen. »Sie bluffen nur. Die Mjollnir ist das einzige Schiff der

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