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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Waffen wie diese konnten nur rund ein Dutzend Schüsse abfeuern, dann waren die Batterien total erschöpft. Aber sie waren billig und leicht herzustellen.
    Er nickte Willis zu, der sich an einer Seite des Brückeneingangs postierte, mit dem Rücken zur Wand und sein Gewehr fest an die Brust gepresst.
    »Alle Mann Helmvisiere herunterklappen«, ordnete Corso an und bezog gegenüber Willis Stellung. »Ted, wenn der Commander so weit ist, schaffen Sie ihn seitwärts in Sicherheit.«
    Martinez gab den vollständigen Code in den Monitor ein, aktivierte jedoch nicht den Mechanismus. Corso sagte Nancy Bescheid, sie solle sich in Bereitschaft halten, und wartete, bis Ted Martinez aus der Gefahrenzone gebracht hatte. Erst dann beugte er sich vor und berührte eine Fläche auf dem Schirm, auf der BESTÄTIGEN stand.
    Gleich darauf öffnete sich die Tür, und von der Brücke erklangen laute Rufe.
    »Jetzt!«, bellte Corso in sein Mikrofon.
    Willis drehte den Oberkörper, zielte mit dem Gewehrlauf durch die offene Tür und feuerte mehrere Schüsse ab. Fast gleichzeitig gab es irgendwo drinnen einen gewaltigen Knall, gefolgt von aufgeregtem Gebrüll und Kampfgeräuschen.
    Willis stürmte auf die Brücke, und Corso rannte ihm hinterher.
    Das Erste, was Corso bemerkte, waren die zertrümmerten Reste der Tür an der Rückseite der Brücke. Ein Crewmitglied der Mjollnir lag mit dem Gesicht nach unten in der Nähe des Interface-Sessels, den man mitten im Raum aufgestellt hatte, ein Impulsgewehr direkt neben der ausgestreckten Hand.
    Willis schnauzte Befehle an einen uniformierten Mann und eine Frau, die hinter einer Komm-Konsole in Deckung gegangen waren. Zögernd standen sie auf und ließen sichtlich erschüttert ihre Waffen fallen.
    Der Lärm und das Chaos waren unbeschreiblich, während schwarzer Rauch hochstieg und sich unter der glatten, dunklen Deckenkuppel der Brücke sammelte.
    Nancy richtete ihr Gewehr auf einen unbewaffneten Mann, der die Montur eines orbitalen Dockarbeiters trug und sich hinter einer anderen Konsole versteckte. Ein Mann in der Uniform eines Wachoffiziers wurde von Perez in Schach gehalten, dessen Schulter und eine Seite von einem Treffer aus einem Impulsgewehr geschwärzt waren. Der Offizier saß an einer Konsole; die Pistole in seiner Hand zielte nach unten, als hätte er vergessen, dass er eine Waffe trug.
    Simenon, tippte Corso. Der Mann machte einen verstörten Eindruck, als wüsste er nicht recht, wo er sich befand.
    Corso richtete seine Waffe auf Simenons Kopf, während Perez langsam zu ihm ging und ihn anbrüllte, er solle die Pistole fallen lassen und sich auf den Boden legen. Doch plötzlich schien Simenon die Orientierung wiederzufinden; er umklammerte den Pistolengriff mit beiden Händen, ohne jedoch die Waffe zu heben.
    »Lassen Sie die verdammte Waffe fallen!«, schrie Perez.
    Simenon schnaufte schwer durch die Nase und schüttelte vehement den Kopf, doch Corso merkte ihm an, dass er schreckliche
Angst hatte. »Sowie die Eingreiftruppe hier ankommt, haben Sie nicht die geringste Chance«, erwiderte er mit brüchiger Stimme.
    »Es ist aus, Luis!«, brüllte Perez. »Weg mit der Waffe, dann können Sie diese Leute auf die Oberfläche zurückbringen. Haben Sie verstanden? Wenn Sie nicht sofort die verdammte Waffe fallen lassen, dann …«
    Simenon schüttelte so heftig den Kopf, als leide er an einem nervösen Tick, riss die Pistole hoch und zielte damit auf Perez.
    Corso feuerte einen einzigen Schuss ab, der Simenon mitten in die Schläfe traf. Man hörte ein lautes Knacken, als sein Gehirn zu kochen anfing und der Schädel unter dem Druck zerplatzte.
    Er kippte auf das Deck, wobei seine Beine unter ihm einknickten, als hätte man bei einer Marionette die Schnüre durchtrennt.
    Corso senkte sein Gewehr und nahm seinen Helm ab. Ohne diesen Schutz schmeckte die Luft gleich viel schlechter.
    »Alles okay?«, erkundigte sich Schiller und sah ihn prüfend an. Den Dockarbeiter hatte sie zu den anderen Crewleuten gescheucht.
    »Wissen Sie, was Simenon gerade getan hat?«, entgegnete Corso. »Er beging Selbstmord.«
    Schiller blickte verwirrt drein.
    »Bei allem gebührenden Respekt, Senator«, warf Perez ein. »Was zum Teufel reden Sie da?«
    »Man übertrug ihm die Verantwortung für ein wichtiges militärisches Gut, und das hat er verloren«, erklärte Corso. »Wahrscheinlich hat er Familie, und hätte er einfach kapituliert, stünden diese Menschen jetzt vor dem Nichts.«
    Perez zuckte die Achseln.

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