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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Kolonieklasse, das dem Senat noch geblieben ist.«
    »Das mag ja sein, Senator, aber wenn derjenige, der uns die Korvetten hinterhergeschickt hat, zulässt, dass wir entkommen, steht er bald einem Erschießungskommando gegenüber oder muss sich zumindest mit einer Reihe von Subalternen duellieren, die Schlange stehen werden, um ihn herauszufordern. Vor diese Wahl gestellt, fühlt er sich vielleicht sicherer, wenn er uns ein Loch in die Außenhülle schießt.«
    Verdammt nochmal, Dakota! Wie lange kann es denn dauern, ins Zentrum der Zentrifuge hineinzuklettern und dann auf die Brücke zu kommen?
    »Hören Sie Senator«, legte Perez nach, »ich rate nicht so schnell zur Kapitulation, aber wenn sie tatsächlich auf uns feuern, können sie uns lahmlegen oder noch viel Schlimmeres bewirken.«
    Corso schüttelte den Kopf und befeuchtete seine plötzlich trockenen Lippen. »Nein. Wir fliegen weiter. Ignorieren Sie die Warnungen. Geben Sie keine Antwort.«
    »Sie bereiten sich darauf vor, das Feuer auf uns zu eröffnen«, betonte Perez, der nun aus seiner Verärgerung keinen Hehl
machte und mit geballten Fäusten hinter der Konsole hervortrat. »Sie zeigen uns ihre Zielsysteme, damit wir ihre Absichten auch ganz genau erkennen. Senator, wenn wir uns jetzt nicht melden und uns bereiterklären …«
    Perez unterbrach sich abrupt, als in dem Überkopf-Display ein greller Blitz aufflammte. Als Corso hochblickte, sah er, dass urplötzlich mehrere helle Kugeln zwischen der Fregatte und den beiden heranrasenden Korvetten erschienen waren.
    Nur dass es diese Korvetten auf einmal nicht mehr gab.
    »Was …?« Perez hielt abermals inne, sprang hinter die Konsole zurück und glotzte auf die sanft schimmernde Fläche, als traute er seinen Augen nicht. »Sie sind ganz einfach … warten Sie.«
    Perez spielte noch einmal ab, was gerade passiert war. Er und Corso sahen, wie gleißende Lichtstrahlen aus den Sphären schossen und die beiden Schiffe auseinanderrissen.
    In diesem Moment betrat Dakota die Brücke; sie machte einen abgehetzten Eindruck. Perez starrte wieder zu dem Überkopf-Display hoch, richtete dann den Blick auf sie und reimte sich offensichtlich zwei und zwei zusammen.
    »Erzählt mir alles, was ich wissen muss«, forderte sie. Am Podest des Interface-Sessels blieb sie kurz stehen, um Atem zu schöpfen.
    »Wir sind dabei, den Orbit zu verlassen«, klärte Corso sie auf. Sie ließ ihre Tasche auf den Boden fallen, hievte sich auf das Podest und stieg in den Interface-Sessel. »Aber es dauert viel zu lange«, fügte er warnend hinzu.
    Dakota nickte. Corso sah, wie ihre kleinen weißen Fäuste sich um die Armstützen des Sessels krampften.
    Sie schloss die Augen und bemühte sich eine Weile, ihre Atmung zu beruhigen; dann nickte sie angespannt. »Ich werde den Antrieb für einen vorzeitige Sprung frisieren. Wenn es uns gelingt, außer Reichweite der orbitalen Verteidigungssysteme
zu gelangen, können wir uns genügend Zeit für einen längeren Sprung nehmen.«
    Corso beobachtete, wie die Paneele rings um den Interface-Sessel hochklappten und Dakota in Stille und Finsternis einschlossen. Er spürte, wie sich das Tempo der Fregatte allmählich steigerte. Wie ihre Schwesterschiffe, so konnte auch die Mjollnir ihre Zentrifuge in Phasen einer längeren MaximalZündung herunterfahren; sämtliche Wohnquartiere innerhalb des Rades rotierten auf wuchtigen hydraulischen Vorrichtungen, so dass die Beschleunigung ein angenehmes Ausmaß an Schwerkraft erzeugte. Hörte die Beschleunigung auf, und es trat wieder Schwerelosigkeit ein, ließ sich die Zentrifuge erneut durchstarten.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit der projizierten Sternlandschaft zu. Das Schiff der Weisen, das Dakota zur Fregatte gebracht hatte, glitt außer Sichtweite. Zudem begann es zu trudeln, als sei es außer Kontrolle geraten und näherte sich dem zarten Filigran des Orbialdocks, das die Mjollnir nun hinter sich gelassen hatte.
    Irgendetwas stimmte nicht.
     
    Dakota.
    Ihre Lider zitterten, und als sie die Augen öffnete, sah sie nichts.
    »Was ist los, Lucas?«, fragte sie; in dem engen Raum klang ihre Stimme dumpf und unmoduliert.
    Dein Schiff … was passiert damit?
    »Ich habe keine Wahl«, antwortete sie beinahe im Flüsterton.
    Du hast keine Wahl? Wobei?
    »Mir bleibt nichts weiter übrig, als es zurückzulassen. Es geht nicht anders.«

Kapitel Siebzehn
    Selbst als sie sich in den sensorischen Datenraum der Mjollnir einsperrte, konnte Dakota noch hören, wie

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