Lichtraum: Roman (German Edition)
müssen wir jeden Vorteil nutzen. Ein Umweg von wenigen Tagen dürfte letzten Endes nicht viel ausmachen.«
Martinez nickte müde und sah erneut Dakota an. »Lucas fragte, wie viele Sprünge erforderlich sind, um dorthin zu gelangen.«
»Mindestens drei. Möglicherweise mehr, wenn so viele Antriebsdorne ausfallen.« Sie stand auf und nickte Lamoureaux zu. »Ted, wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich den nächsten Teil gern selbst übernehmen.«
»Kein Problem.« Lamoureaux verließ den Interface-Sessel und trat von dem Sockel herunter, wobei er sich mit äußerster Vorsicht bewegte. Dakota spürte, wie seine durch Implantate veränderten Sinne die ihren streiften.
»Okay.« Sie kletterte in den Sessel und loggte sich in den Datenraum des Schiffs ein. Im nächsten Moment verblasste der riesige Wirbel der Galaxie und wurde durch ein Modell eines Einzelsternsystems ersetzt.
»Dieses Ziel steuern wir als Nächstes an«, begann sie. »Sie sehen hier einen Stern, der am kühlen Ende der Hauptreihe einzuordnen ist. Insgesamt besitzt er elf Planeten, aber unser eigentliches Interesse gilt einem Ort, den ich Ihnen gleich zeigen werde.«
Das System dehnte sich rasch aus, bis sie auf eine leblose Welt von nur wenigen Tausend Kilometern Durchmesser schauten, deren Oberfläche von alten Einschlagkratern übersät war. Eine weite, künstlich planierte Ebene, die in krassem Gegensatz zu der sie umgebenden Landschaft stand, enthielt in ihrem Zentrum etwas, das auf den ersten Blick nur ein weiterer Krater zu sein schien.
»Was Sie hier sehen, ist der Eingang zu dem Technologiehort«, erklärte Dakota. Ein Schnittbild von dem Planetoiden erschien nun neben dessen fotorealistischer Darstellung. »Der Grundriss entspricht dem des Tierra-Horts, und genau wie dieser befindet er sich auf einem Zwergplaneten, der zu klein ist, um geologisch aktiv zu sein. Im Übrigen trifft dies, soweit ich weiß, auch auf jeden anderen existierenden Technologiehort zu.«
Das Schnittbild zeigte, dass der Hort hauptsächlich aus einem Bohrloch bestand, das über dreißig Kilometer in die Tiefe
führte; von diesem zentralen Schacht ausgehend führten Hunderte von unterschiedlich langen Tunneln durch den Planetoiden.
»Woher zum Teufel beziehen Sie dieses Wissen?«, fragte Martinez, dessen Blicke zwischen Dakota und Corso hin- und herirrten.
»Diese Informationen stammen von einem abtrünnigen Shoal-Mitglied …«
»Einem abtrünnigen Was?«, brüllte Martinez und erweckte den Eindruck, als könnte er jeden Augenblick seinen Gehstock nach ihr werfen.
»Eduard«, schritt Corso ein, »sowie wir hier fertig sind, rede ich mit Ihnen. Das schwöre ich.« Er nickte Dakota zu, sie solle fortfahren.
Martinez verzog unwirsch das Gesicht, aber er hielt den Mund.
»Es ist ein toter Technologiehort«, sprach Dakota weiter. »Ich erfuhr, dass er von einer Rasse namens Meridianer entdeckt wurde, die es aber seit langem nicht mehr gibt. Die Meridianer gründeten dort eine Kolonie, aber in den Kämpfen, die um diesen Hort entbrannten, löschten sie sich selbst aus. Die Struktur des Horts blieb erhalten, doch der gesamte Inhalt wurde zerstört. Wenn wir die Gelegenheit und die Zeit haben, halte ich es für eine gute Idee, das Innere des Horts zu erforschen. Nicht nur, dass ich selbst gern sehen möchte, wie er beschaffen ist, wir erhielten dadurch auch eine konkrete Vorstellung, was uns an unserem endgültigen Bestimmungsort erwartet.«
»Und diese Waffen, nach denen wir suchen«, warf Corso ein. »Befinden die sich innerhalb dieses Horts?«
Dakota kippte den Interface-Sessel um wenige Grad nach vorn, damit sie ihm besser ins Gesicht sehen konnte. »Nein, aber anscheinend sind sie in der Nähe des Eingangs deponiert. Und genaugenommen handelt es sich nicht um Waffen. Wir
haben es hierbei mit einer Form von Energiefeldtechnologie zu tun; sie funktioniert ähnlich wie unsere eigenen Feldgeneratoren, ist aber wesentlich leistungsstärker, behauptet …« Behauptet der Händler, hätte sie um ein Haar gesagt, ehe sie Corsos warnenden Blick auffing.
»Auf den Punkt gebracht«, griff Corso den Faden auf, »befindet sich dort etwas, das uns im Falle eines Kampfes einen Vorteil über die Emissäre verschafft.«
»Wer behauptet das?«, hakte Martinez nach. »Irgendein … Shoal-Mitglied?«
»Ich denke, wir beide ziehen uns jetzt zurück und führen ein Gespräch«, meinte Corso, wobei er nicht gerade glücklich wirkte. »Vielleicht bei einem guten steifen
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