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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Drink, sofern die Krankenstation es Ihnen nicht ausdrücklich verbietet.«

Kapitel Dreiundzwanzig
    »Das will ich jetzt ganz genau wissen«, beharrte Ty. »Ich dachte, während eines Sprungs verginge überhaupt keine Zeit.«
    Gleich nach Beendigung des letzten Sprungs hatten sie sich wieder nach draußen begeben. Mit Sternen gespickte interstellare Nebel hingen hinter Olivarri in der Leere des Weltalls. Olivarri besaß die weißesten Zähne, die Ty je bei einem anderen Menschen gesehen hatte; wenn er grinste, blitzten sie buchstäblich, und im Augenblick waren sie das Einzige, was Ty durch das Helmvisier des anderen Mannes sehen konnte.
    Ihr aus drei Personen bestehendes Reparaturteam wurde ergänzt durch Nancy, die eine Dornklammer instandsetzte, bevor ein neuer Antriebsdorn hineingesenkt wurde. Über Olivarris Schulter konnte Ty beobachten, wie sie sich abmühte.
    Wir Männer sind wirklich faule Kreaturen, dachte er, stehen hier herum und lassen die Frau schuften. Die Realität sah allerdings so aus, dass Nancy niemandem außer sich selbst zutraute, bestimmte Arbeiten auch sorgfältig genug zu verrichten. Er ertappte sich dabei, wie er sich an die vergangene Nacht erinnerte; in Gedanken erlebte er noch einmal, wie ihre Hände sich in sein Haar gruben und ihr schlanker, geschmeidiger Körper sich über ihm wölbte, während sie den Mund aufriss und geräuschvoll zum Höhepunkt kam.
    »Virtuelle Zeit vergeht.« Wieder entblößte er grinsend sein strahlend weißes Gebiss. »«Es ist die virtuelle Zeit, die dafür sorgt, dass physische Materie anfängt sich abzubauen.«
    »Aber das ist reine Theorie, oder? Exakte Fakten sind ja nicht bekannt.«
    Olivarri stand da, und eine Hand ruhte auf der unteren
Krümmung eines Antriebsdorns. Er hob die andere Hand und wedelte damit hin und her. »Nein, doch vorläufig gibt es keine bessere Erklärung. Mag sein, dass die Shoal mehr wissen als wir und es uns bislang nur nicht mitgeteilt haben. Jetzt sind sie ja ohnehin von der Bildfläche verschwunden. Aber die virtuelle Zeit erklärt zumindest, warum die Materialentartung von außen beginnt …« Er hob den Kopf, um zur Spitze des Antriebsdorns hinaufzuspähen. »… und sich dann bis zur Hülle weiter fortpflanzt, anstatt jedes Atom der Fregatte gleichzeitig anzugreifen. Man muss den Faktor Zeit einbringen, selbst wenn es sich um virtuelle Zeit handelt, will man diese Tatsache verstehen.«
    »Als würde diese winzige Blase aus Raum-Zeit, in der wir gefangen sind, anfangen zu schrumpfen.«
    »Exakt. Und weil die virtuelle Zeit, die verstreicht, verschwindend gering ist …«
    »Kommen wir mit relativ kleinen Materialschäden aus dieser Blase heraus.«
    »Sie haben’s erfasst.« Schon wieder lächelte er und zeigte seine blitzenden Zähne.
    Ty drehte sich um und blickte in Richtung Heck. Er konnte nicht einmal mehr den Hyaden-Cluster ausmachen, und erst vor sechs Tagen hatten sie Redstone verlassen. Hundert Meter vor ihm umkreisten zwei Spinnen einen anderen Antriebsdorn und bereiteten alles darauf vor, die Materialschäden, von denen gerade die Rede war, auszubessern.
    Er und Olivarri hatten den defekten Antriebsdorn abgekoppelt; an verschiedenen Stellen hatte sich ein halbes Dutzend Spinnen mit ihren ausziehbaren Armen daran verankert; sie hielten sich bereit, ihn von der Außenhülle zu heben, sobald die Klammern, die ihn am Rumpf festhielten, gelöst wurden.
    In der Nähe befand sich der Ersatzdorn, getragen von einem separaten Team Spinnen-Mechaniker. Das Auswechseln von Antriebsdornen war eine knifflige und gefährliche Angelegenheit,
und deshalb wahrten die drei Menschen, die an dieser Operation beteiligt waren, fürs Erste eine sichere Distanz; sie überließen den Spinnen den größten Teil der Arbeit und griffen nur ein, wenn es absolut unumgänglich war.
    Trotz der Vorsichtsmaßnahmen hätte es fast ein paar tödliche Unfälle gegeben. Um ein Haar wäre Lamoureaux gegrillt worden, als er zu dicht an ein paar abgenutzte Energieleitungen herankam. Eine Platte der Außenhülle hatte sich beim Abmontieren selbstständig gemacht, zwei Spinnen demoliert und Corso beinahe mit sich gerissen. Und das allergrößte Risiko bestand darin, dass die Ersatzdorne explodieren konnten, sobald man sie an den Plasmafluss der Fregatte anschloss, falls sie nicht hundertprozentig korrekt konfiguriert waren.
    Angesichts dieser Gefahren war es vom Prinzip her eine gute Idee, grundsätzlich die Spinnen arbeiten zu lassen und nur wenige

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