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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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irgendwas die meisten Türen verriegelt hatte.
    Im nächsten Moment spürte sie, dass Lamoureaux ihr aus dem Inneren der Zentrifuge ein Ping schickte.
    ›Irgendwas Dramatisches ist passiert‹, teilte er ihr mit. ›Soweit ich es beurteilen kann, haben sich soeben fast alle physikalischen Systeme abgeschaltet. Lebenserhaltung, Fusionsreaktoren, Hangare und Fabrikatoren … keines dieser Systeme reagiert auch nur auf die einfachsten Anfragen.‹
    Hat man schon eine Vermutung, was passiert ist?
    ›Noch nicht, aber ich bin schon wieder unterwegs zur Brücke. Als ich ging, war Lucas noch dort, vielleicht weiß er etwas.‹
    Sie erschrak nicht wenig, als plötzlich die Lampen flackerten und erloschen. Ein paar Sekunden später ging die Notbeleuchtung an und tauchte die Kabine in ein blutrotes Licht. Aus den externen Sensorbänken tröpfelten einige Daten ein; außerhalb des Schiffs fand nichts Ungewöhnliches statt, also wurden sie wenigstens nicht von außen angegriffen.
    Wenn wir die Lebenserhaltung nicht wieder online bekommen, stecken wir verdammt tief in der Scheiße, Ted. Das sieht mir verdächtig aus nach …
    ›Sabotage. Ich weiß. Aber ziehen Sie noch keine voreiligen Schlüsse. So was bewerkstelligt man nicht, indem man hier und da ein paar Drähte vertauscht. Solche Systeme einzeln hintereinander abzuschalten, ist eine Sache. Aber alle gleichzeitig ausfallen lassen? Das erfordert ein erhebliches Können.‹
    Dakota zog sich zur Tür ihrer Kabine und drückte die Handfläche gegen das Zugangsfeld. Nichts tat sich. Mit der flachen Hand hämmerte sie dagegen, bis ihr einfiel, dass es einen manuellen Entriegelungsmechanismus gab, der hinter einer seitlichen Vertäfelung lag.
    Sie entfernte die Tafel und zerrte an dem dahinter angebrachten Hebel. Etwas klickte geräuschvoll, und die Tür schob sich einen Spalt breit auf; durch die Ritze sah man ein schmales Stück des dahinterliegenden, rot beleuchteten Korridors. Mit den Fingern beider Hände zerrte Dakota so lange an der Kante der Tür, bis sie endlich unter protestierendem Jaulen ganz aufglitt.
    Schnurstracks steuerte sie auf die Brücke zu. Am schnellsten gelangte man dorthin, wenn man an der nächsten Transportstation, die eine Minute Fußmarsch entfernt lag, in einen Wagen stieg, doch sämtliche Vehikel waren gleichfalls außer Betrieb. Dakota spähte durch ein Wagenfenster und sah, dass an
dessen Armaturenbrett rote Warnlichter sporadisch blinkten. Sie machte kehrt und hastete zu einem Korridor, der direkt zur Nabe führte.
     
    Nachdem zweifelsfrei feststand, dass die Mjollnir plötzlich einen katastrophalen Systemabsturz erlitten hatte, war Corso einerseits nicht sonderlich überrascht, und sein erster Gedanke galt dem Händler.
    Seit Dakota das Shoal-Mitglied an Bord gebracht hatte, hatte Corso dafür gesorgt, dass seine Yacht ständig diskret beobachtet wurde. Obwohl die internen Überwachungssysteme der Fregatte so programmiert waren, dass sie den Haupthangar ständig kontrollierten, ging Corso kein Risiko ein. Willis und Schiller begaben sich häufig in den Hangar, um das Schiff des Händlers persönlich in Augenschein zu nehmen. Corso konnte nicht genau sagen, wonach sie suchen sollten, aber er wollte dem Alien zu verstehen geben, dass er unter konstanter Bewachung stand.
    Er schaltete den Alarm ab, und die eintretende Stille legte sich wie eine schwere, erstickende Decke über die Brücke. Als Nächstes betätigte er eine Konsole, um einen minuziös detaillierten Plan der Mjollnir über Kopf zu projizieren. Über das ganze Schiff verteilt flackerten rote Punkte und zeigten die erschreckend zahlreichen Systemversagen an.
    Martinez betrat die Brücke; er sah erschöpft aus und war dabei, sich ein Jackett überzustreifen. »Was zum Teufel ist gerade passiert?«, fragte er und ging zu Corso.
    »Sehen Sie selbst.« Mit einem Wink deutete Corso auf die Konsole.
    Martinez beugte sich über die gläserne Oberfläche und prüfte eilig die Daten, die Corso soeben aufgerufen hatte. Vor Verblüffung weiteten sich seine Augen, und dann spähte er nach oben, wo über ihren Köpfen die Pläne der Fregatte schwebten.
    »Ich habe nie dergleichen gesehen«, murmelte Martinez und
nahm dann den erst kürzlich verlassenen Interface-Sessel ins Visier.
    »Sie fragen sich, ob ein Maschinenkopf so was bewirken konnte?«, riet Corso.
    »Wäre das denn möglich?«
    »Sie selbst sagten mir, diese neu eingeführte Sicherheitsmaßnahme würde es praktisch ausschließen, dass

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