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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Opfer ins Visier nimmt.«
    »Nichts von dem, was Sie sagen, ergibt einen Sinn!«, brüllte Ty dem winzigen Bildschirm entgegen. »Wenn er tatsächlich für die Freistaatler arbeitete, wer hat ihn dann umgebracht. Noch ein anderer Konsortium-Agent?«
    Mit einer Faust schlug er auf den harten Plastikmonitor ein, und stechende Schmerzen, wie von glühenden Nadeln, zuckten durch seine Fingerknöchel. Sein Atem ging schnell, er hyperventilierte und verbrauchte rasch den begrenzten Luftvorrat in der Schleuse. Vor Frustration fing er an zu schluchzen und spürte, wie heiße, salzige Tränen seine Wangen herunterperlten.
    »Hören Sie!«, spuckte er aus, mit beiden Händen die Seiten des Schirms packend, als umklammere er das Gesicht des Avatars. »Zeigen Sie sich! Können Sie mich hören? Sie sollen sich zeigen! Und verraten Sie mir, wer zum Teufel Olivarri getötet hat … und ob Ihr Kontakt mit mir der Grund für seine Ermordung war!«
    »Nathan?«
    Martinez meldete sich; seine Stimme klang blechern aus Tys abgelegtem Anzug-Helm. Er nahm den Helm und öffnete einen Kanal.
    »Wo stecken Sie?«, fragte Martinez. »Ihre Spinnen können wir sehen, aber wir sehen Sie nicht. Sie müssen die ganze Zeit über mit uns in Sichtverbindung bleiben, Nathan.«
    »Mir geht’s gut. Tut mir leid«, erwiderte er ein bisschen zu hastig. Er schluckte und zwang sich dazu, ruhig zu klingen, damit die anderen nicht misstrauisch wurden. »Ich bin … ich dachte, ein paar der Antriebsdorne am Heck seien stärker beschädigt worden, als wir zunächst glaubten. Deshalb wollte ich die Schäden lieber persönlich in Augenschein nehmen, nur für alle Fälle. Bin gleich wieder zurück.«
    »Alles klar«, erwiderte Martinez, dessen Tonfall Zweifel ausdrückte. »Wir gehen jetzt zu einer Sektion im mittleren Teil der Hülle. Mr. Corso empfängt von dort gerade ein paar Ausfall-Signaturen,
und wir sehen uns die Sache mal an. Sie stoßen dann zu uns in … sagen wir fünfhundert Sekunden. Verstanden?«
    »Verstanden«, bestätigte Ty und schloss die Verbindung.
    Der Avatar war fort, und der Schirm hatte sich schwarz verfärbt. Wenn er Antworten wollte, musst Ty sie sich anderswo besorgen. Er setzte seinen Helm auf, und während er sich in dem engen Raum umdrehte, murmelte er Verwünschungen. Doch dann, gerade als er im Begriff stand, seinen Handschuh wieder anzuziehen, hielt er inne.
    Er ließ den Handschuh langsam in der Luft kreisen und streifte den anderen auch noch ab. Danach versuchte er, den Datenring vom Finger zu ziehen.
    In dem Moment, in dem er ihn bis zum Knöchel gezerrt hatte, überrollte ihn eine tiefe, kreatürliche Angst wie eine schwarze Woge. Noch schlimmer, der Ring saß sogar noch fester, anstatt lockerer zu werden, was eigentlich der Fall sein sollte, wenn man ihn von der Hand entfernte.
    Ty biss die Zähne zusammen und versuchte erneut, den Ring über den Fingerknöchel zu streifen. Schließlich konnte er nicht noch enger werden.
    Ein Schlag wie von elektrischem Strom schoss sein Rückgrat hoch, ehe er in seinem Schädel explodierte. Er krümmte sich vor Schmerzen, sein Kopf fühlte sich an, als würde er brennen, und in der Schwerelosigkeit wand er sich wie ein gefangenes Tier.
    Als der Schmerz endlich nachließ, drängte sich ihm die Erkenntnis auf, wie gründlich man ihn getäuscht hatte. Bei seiner ersten Begegnung mit dem Avatar hatte er bereits geargwöhnt, dass man ihn hereinlegte, aber er hatte es so eilig gehabt, aus der Residenz und vor Rufus Weil zu entkommen, dass er nicht auf sein Bauchgefühl achtete.
    Das Schlimmster war, dass er sich nun ziemlich genau vorstellen konnte, was sie mit ihm angestellt hatten.
    Ty fiel es immer noch schwer, an die Zeit zu denken, als er Militärtechnologien für die Uchidaner entwickelt hatte; ob zwangsverpflichtet oder nicht, er hatte sich so in seine Arbeit hineinziehen lassen, dass es ihm gelang zu verdrängen, welche üblen Konsequenzen diese Forschungstätigkeit für Menschen haben mochte. Ohne große Bedenken hatte er den anderen Wissenschaftlern geholfen, eine Reihe von Instrumentarien zu entwickeln, mit denen man Nervenimplantate angreifen oder manipulieren konnte. Ein ganz spezielles Mittel benutzte das körpereigene bioelektrische Feld eines Menschen als Leiter für Signale, die den Fluss von Informationen in Implantaten steuern oder unterdrücken konnten; doch damit dieser Vorgang funktionierte, musste das Medium, welches das bioelektrische Feld beeinflusste, in ständigem

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